Brigitte Schenk

Brigitte Schenk (links), Joseph Beuys und Johannes Stüttgen. Das Foto zeigt das Ergebnis von Beuys’ Aufführung der Verschmelzung der Krone von Zar Iwan dem Schrecklichen in Form eines Hasen anlässlich der Documenta 7 in Kassel und des Projekts 7000 Eichen
Von links nach rechts: Heike-Melba Fendel, Franz Dahlem, Brigitte Schenk, Günther Förg. Kunstmarkt, After Show Party (Köln, 1984)

Brigitte Schenk (* 20. April 1961) ist eine deutsche Galeristin und Kunsthändlerin. 1992 gründete sie die Galerie Brigitte Schenk in Köln.

Leben und Karriere

Brigitte Schenk-Weitzdörfer studierte nach Abschluss einer klassischen Ballettausbildung Philosophie und Politik an der Universität zu Köln unter Ernst Vollrath. In den frühen 1980er Jahren ging sie nach New York. Dort wurde sie 1981 als Künstlerin von Keith Haring für seine Ausstellung im Mudd Club „entdeckt“, wo Haring damals als Kurator tätig war und noch weitgehend unbekannt in der Kunstwelt. In dem legendären Club wurden live performances gezeigt, New-Wave- und experimentelle Musik sowie literarische seccions mit Allen Ginsberg und William Burroughs oder „Laufstegausstellungen“ junger Fashion Designer wie Anna Sui oder Jasper Conran.

Schenk stellte damals unter dem Namen Miko Taka – nach der japanischen Schauspielerin an der Seite Marlon Brandos im Film „Sayonara“ benannt – tragbare Kunstwerke, wie Spiegeleikleider, Walking Telephones oder Spielkartenoutfits aus, zu denen sie sich von bekannten Gemälde inspirieren ließ, und die sie auch gerne selber in den Straßen New Yorks „spazieren führte“.[1]

Von 1982 bis 1986 war Schenk Mitglied der von Joseph Beuys gegründeten FIU – der Freien Internationalen Universität. Während dieser Zeit war sie für das internationale Projekt 7000 Eichen tätig, welches 1982 auf der documenta 7 in Kassel ausgestellt wurde. Von 1984 bis 1988 arbeitete Schenk im deutschen Büro der Dia Art Foundation für seinen Gründer Heiner Friedrich und Leiter Franz Dahlem in Köln. Von 1988 bis 1992 war sie persönliche Assistentin des Künstlers A. R. Penck.

Seit der Gründung ihrer eigenen Galerie 1992 in Köln entwickelte sich das regelmäßige Galerieprogramm um Künstler wie Curtis Anderson, Klaus Fritze, Ilja und Emilia Kabakow, Marilyn Manson, Arnulf Rainer und Maria Zerres. Seit 1999 legt die Galerie ihren Schwerpunkt auf die Arbeit in der MENA-Region (Mittlerer Ostern und Nordafrika). Als eine Pionierin auf diesem Gebiet zeigt Schenk Künstler dieser Region regelmäßig auch in der eigenen Galerie. Künstler wie Tarek Al-Ghoussein aus Kuwait, Abdullah Al Saadi aus Sharjah und Halim Al Karim aus dem Irak haben sie die jeweiligen Pavillons auf der Biennale in Venedig 2011,[2] 2013[3][4] und 2017[5] vertreten. Magdi Mostafa aus Kairo und Abdulnasser Gharem aus Saudi-Arabien werden seit 2017 von der Galerie vertreten.

Zusätzlich organisierte Schenk verschiedene Ausstellungen in der MENA-Region. Die Andy Warhol Tour durch Abu Dhabi, Dubai und Sharjah[6] im Jahr 2002 war eine Ausstellung, die die Arbeit von Andy Warhol in dieser Region zum ersten Mal vorstellte. Ab 2005 nahm sie mehrmals an der Sharjah Biennale teil (2005 mit den Künstlern Rosemarie Trockel, Candida Höfer und Klaus Fritze, 2009 mit Doug Henders und 2011 mit Ilya und Emilia Kabakov). 2008 kuratierte Schenk die Ausstellung Focus Orient der Sammlung Thomas Walter mit orientalistischen Fotografien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts im Sharjah Art Museum.[7] 2011 kuratierte sie die Ausstellung The Lure of Beauty – „Fashion photography and Fashion illustration of the 20th Century from the Martin Fervers Collection.“[8]

Gemeinsam mit Amira Gad von den Serpentine Galleries, London, kuratierte sie 2016 die Ausstellung von Maria Zerres und Angela Bulloch Considering Dynamics and the Forms of Chaos im Sharjah Art Museum.[9][10][11] 2014 kuratierte sie gemeinsam mit Sheikha Hoor al-Qasimi eine umfangreiche Ausstellung Sinus Arabicus der Sammlung von Sheikh Sultan bin Mohammed Al Qasimi, dem Emir von Sharjah sowie Arbeiten aus der Sammlung der Sharjah Art Foundation in Köln.[12][13][14] 2018 kuratierte Schenk gemeinsam mit Amira Gad von den Serpentine Galleries, London, die Ausstellung Subversive Forma of Social Sculpture mit Heimo Zobernig und Abdulnasser Gharem im Sharjah Art Museum.

Commons: Brigitte Schenk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spex, New York, New York! Nr. 1. Köln 18. Januar 1982, S. 14,15.
  2. Iraq at the Venice Biennale 2011. Abgerufen am 8. Juni 2018 (englisch).
  3. Tarek Al Ghoussein to represent Kuwait at the 55th Venice Biennale. In: The National. 21. Mai 2013 (thenational.ae [abgerufen am 8. Juni 2018]).
  4. UAE at Biennale di Venezia features “Second Time Around”. In: Islamic Arts Magazine. 31. Mai 2011 (islamicartsmagazine.com [abgerufen am 8. Juni 2018]).
  5. Abdullah Al Saadi. Viva Arte Viva, 57. Biennale Venedig 2017. Abgerufen am 8. Juni 2018 (deutsch).
  6. Al Qasimi, Hoor / Wonschik-Steege, Jutta Angelika / Schenk, Brigitte: Du: die Zeitschrift der Kultur, „Der Trend hat erst seinen Anfang gefunden“! Gespräch mit Her Highness Sheikha Hoor bint Sultan bin Mohammed Al Qasimi. Band 69, Heft 793, 2009.
  7. Werner Bloch: Wunschwelten in der Wüste. In: Süddeutsche Zeitung. jG 65, Nr. 169. München 25. Juli 2009, S. 2.
  8. Danna Lorch: Sartorial Heaven In Sharjah: ‘The Lure Of Beauty’ At Sharjah Art Museum. In: Culture Trip. 28. Januar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2018; abgerufen am 8. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/theculturetrip.com
  9. Considering Dynamics and the Forms of Chaos auf der Museumswebsite.
  10. Considering dynamics and the forms of chaos. In: Times of Oman. 17. März 2016 (timesofoman.com [abgerufen am 8. Juni 2018]).
  11. Angela Bulloch and Maria Zerres: Considering Dynamics and the Forms of Chaos - Announcements - e-flux. Abgerufen am 8. Juni 2018 (englisch).
  12. Henriette Westphal: Ausstellungen: Scheich besucht Kölns Kunstoasen. In: Kölnische Rundschau. 4. September 2014 (rundschau-online.de [abgerufen am 8. Juni 2018]).
  13. Dorothee Baer-Bogenschütz: Bemerkenswert unverblümt. Hrsg.: Kunstjahr. Band 2015, S. 238.
  14. Bastian Ebel: Mohammed Al Qasimi: Aus den Emiraten angereist: Köln macht dem Scheich den Hof. In: Express.de. 5. September 2014 (express.de [abgerufen am 8. Juni 2018]).