Der Boulevard du Montparnasse hat eine Länge von 1632 Metern. Er beginnt an der Place Léon-Paul-Fargue und verläuft in annähernd gerader Linie bis zur Avenue de l’Observatoire. Er überquert in seinem Verlauf zwei große Plätze, die zugleich Verkehrsknotenpunkte sind – die Place du 18 Juin 1940 und die Place Pablo-Picasso.
Er ist mit den folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen:
Unmittelbar hinter seinem östlichen Ende befindet sich, nur durch die kreuzende Avenue de l’Observatoire getrennt, die Station Port-Royal der RER-Linie B.
Die RATP-Buslinie 82 fährt – mit den Haltestellen Maine-Vaugirard, Montparnasse-Cinémas, Vavin und Campagne-Première – durch den gesamten Boulevard. Weitere RATP-Buslinien mit Haltestellen im Boulevard sind 28, 58, 89, 91 und 92.
Herkunft des Namens
Wie es für das gesamte Quartier du Montparnasse gilt, so leitet sich der Name ab vom „Mont de Parnasse“, einem ehemaligen Hügel ungefähr an der Stelle, wo heute die Place Pablo-Picasso liegt, und der wiederum auf griechische Mythologie Bezug nahm. Als Straßenname ist der Boulevard du Montparnasse seit 1714 in Pariser Stadtplänen verzeichnet, allerdings noch nicht in seiner vollständigen Länge. Im Jahr 1760 wurde der Boulevard offiziell in seinem heutigen Verlauf eröffnet.[1]
Einige bedeutende Gebäude
Nr. 1: Hier wohnte von 1943 bis zu seinem Tod 1947 Léon-Paul Fargue. Der Platz vor dem Gebäude, Straßenkreuzung der Boulevards du Montparnasse und des Invalides mit der Rue de Sèvres, trägt seit 1957 seinen Namen.[2]
Nr. 25: Hôtel de Turenne (auch: Hôtel de Scarron) mit denkmalgeschützter Fassade zum Innenhof (z. Z. ohne öffentlichen Zugang)[3]
Nr. 83: An dieser Adresse, heute die des Kinos „UGC Montparnasse“, befand sich das Gebäude, in dem in den 1930er Jahren der von Willi Münzenberg geleitete Verlag „Editions du Carrefour“ seinen Sitz hatte.[4]
Nr. 93: Der Inschrift am Portal kann man noch heute den ursprünglichen Eigentümer des Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Gebäudes entnehmen: „Sous-Sécrétariat d’État des Postes et Télégraphes – Direction de la Seine“ (eine Abteilung des damaligen französischen Post-Ministeriums). Heute werden die ehemaligen Büroräume des Gebäudes für mehr als 100 Sozialwohnungen genutzt.[5]
Nr. 96: Hier wohnte von 1964 bis zu seinem Tod 1994 Eugène Ionesco.
Nr. 124: Dies war die Adresse zweier legendärer Nachtclubs – des „Stage B“ (eines Jazzclubs der 1930er Jahre)[6] und von Régines 1961 eröffnetem „New Jimmy’s“.[7]
Nr. 146: Dies war die Adresse zweier legendärer Cabarets – der 1921 gegründeten „Académie du Caméléon“, gefolgt 1923 von „Le Jockey“, wo u. a. Kiki de Montparnasse auftrat.[8]
Berühmt ist der Boulevard du Montparnasse nicht zuletzt wegen seiner fünf sogenannten Literatencafés. Ihre große Zeit hatten sie am Anfang des 20. Jahrhunderts, aber sie existieren noch heute (als Brasserien oder Restaurants der gehobenen Klasse):
„Le Select“ (Nr. 99),
„La Coupole“ (Nr. 102), mit denkmalgeschütztem Innendekor[9]
↑Siehe Website „Heartfield Online“ der Akademie der Künste. Abgerufen am 11. Oktober 2024.
↑Siehe Website 93 Boulevard du Montparnasse bei Bouygues Bâtiment. Abgerufen am 11. Oktober 2024 (französisch).
↑Siehe beispielhaft das Foto „"Stage B" boite de jazz et bal de nuit, 124 Boulevard du Montparnasse. Paris, vers 1935“ bei galerie-roger-viollet.fr. Abgerufen am 11. Oktober 2024.