Die Familie kam zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Italien zu Macht und Reichtum, die ihren Höhepunkt in den beiden Päpsten aus der Familie fand, Kalixt III. (1455–1458) und Alexander VI. (1492–1503). Der von Machiavelli beschriebene Cesare Borgia und Lucrezia Borgia, außereheliche Kinder des letzteren Papstes, sind zwei weitere bekannte Mitglieder der Familie. Mit dem Tod Alexanders VI. 1503 brach die Macht der Borgia im Kirchenstaat zusammen. Giambattista Pamfili, ein Nachkomme von Alexanders Tochter Isabella, wurde 1644 als Innozenz X. Papst.
Die Linie der Herzöge von Gandía, Nachfahren von Papst Alexanders Sohn Juan Borgia, starb erst 1748 aus. Zu ihr gehörte Francisco de Borja, der dritte General der Jesuiten. Der Herzogstitel von Gandía ging über weibliche Erbfolgen auf andere Familien über, gegenwärtig gehalten von der Herzogsfamilie Téllez-Girón. Eine nach Ecuador und Chile ausgewanderte Familie Borja führt sich allerdings in direkter männlicher Linie auf Lucas Vicente Joaquín de Borja y Lasteros, Sohn des Francisco José de Borja y Paz Duque de Estrada, einen Nachfahren des Juan Borgia, 2. Herzog von Gandía, zurück. Zu diesen gehört Rodrigo Borja (* 1935), von 1988 bis 1992 Präsident der Republik Ecuador. Die Fürsten von Squillace, 1740 erloschen, waren ebenfalls Nachfahren der Borgia. Eine Reihe von Familien, die heute diesen Namen tragen, wie die Borgia de Milà und die Borgia-Lançol, stammen von Töchtern der Familie ab.
Rodrigo Borja (* 1935), ehemaliger Präsident der Republik Ecuador.
Verfilmung
Die Geschichte der Borgias wurde 1980 von der BBC als 10-teilige Fernsehserie mit Adolfo Celi in der Hauptrolle verfilmt. Der spanisch-italienische Kinofilm Die Borgias wurde 2006 veröffentlicht. Im gleichen Jahr entstand das Historiendrama Das Konklave (Regie Christoph Schrewe), welches die Papstwahl 1458 aus der Sicht des noch jungen Kardinalvizekanzlers Rodrigo Borgia erzählt. Im Jahre 2010 entstand eine weitere Verfilmung als US-amerikanischen Fernsehserie; Die Borgias (The Borgias) mit Jeremy Irons in der Hauptrolle. 2011 wurde die 38-teilige deutsch-französisch-österreichische Serie Borgia mit John Doman in der Hauptrolle produziert und ausgestrahlt.
Joachim Brambach: Die Borgia. Faszination einer machtbesessenen Renaissance-Familie. Callwey, München 1988, ISBN 3-7667-0906-2.
Ivan Cloulas: Die Borgias. Biographie einer Familiendynastie. (Originaltitel: Les Borgia übersetzt von Enrico Heinemann). Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06082-2.
Michael Edward Mallett: The Borgias. The Rise and Fall of a Renaissance Dynasty. Barnes & Noble, New York 1969; Reprint: Academy, Chicago, IL 1987, ISBN 0-89733-238-5 (englisch).
Susanne Schüller-Piroli: Die Borgia-Dynastie. Legende und Geschichte. Oldenbourg, München 1982, ISBN 3-486-49941-6.