Blanche Kommerell wurde als Tochter der Schauspielerin Ruth Kommerell 1950 in Halle an der Saale geboren und wirkte bereits als Kind in Filmen mit.[1] Ab 1957 hatte sie erste Auftritte in Kinderrollen am Deutschen Theater und am Maxim-Gorki-Theater Berlin. Opernregisseur Götz Friedrich besetzte sie 1962 als Rotkäppchen im gleichnamigen DEFA-Märchenfilm, was ihr zum Durchbruch als Schauspielerin verhalf. Weitere Filmprojekte, in denen sie vornehmlich junge und unbedarfte Mädchen spielte, folgten. Sie bekam 1965 die Auszeichnung „Goldener Lorbeer des Fernsehens“ in der Kategorie „jugendliche Charakterdarstellung“.
Rückzug aus dem Schauspielgeschäft und Tätigkeit als Autorin
Ab dem Ende der 1980er Jahre zog sich Kommerell weitgehend aus dem Schauspielgeschäft zurück und arbeitete vor allem an literarischen Programmen, u. a. 1985 „Der Salon der Rahel Levin“, später auch an Monologen nach Texten von Ingeborg Bachmann („Malina“) und Christa Wolf („Kassandra“, „Medea“). Sie gab Gastspiele in ganz Deutschland mit Lesungen und zwischen 1992 und 1996 literarischen Porträts am Deutschen Theater u. a. von Anna Achmatowa, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Annette von Droste-Hülshoff, Marina Zwetajewa.
Von 1991 bis 1999 hatte sie einen Lehrauftrag für Diktion an der Hochschule der Künste Berlin. 1990 erhielt sie einen Lehrauftrag für Sprache und Schauspiel an der Universität Witten/Herdecke, wo sie ein Studententheater aufbaute, mit dem sie vor allem Dramen der Weltliteratur inszenierte, u. a. von Shakespeare (Maß für Maß, Ein Sommernachtstraum, Hamlet), Goldoni (Krach in Chiozza), Goethe (Clavigo), Kleist (Amphitryon), Büchner (Leonce und Lena, Woyzeck), Tschechow (Drei Schwestern, Die Möwe), Gorki (Sommergäste) und Brecht (Der gute Mensch von Sezuan). Im Literaturhaus Berlin begann sie 2003 mit einer eigenen Reihe literarischer Lesungen, die ab Anfang 2004 im monatlichen Turnus stattfanden. Im Wintersemester 2005/06 nahm sie außerdem einen Lehrauftrag für Sprecherziehung und Diktion am Institut für Deutsche Literatur der Humboldt-Universität Berlin auf.
Privates
Blanche Kommerell war bis 1977 mit dem Schauspieler und Drehbuchautor Achim Scholz verheiratet; ihr erster Sohn Stephan Kommerell starb 1988 infolge von Suizid,[2] ihr zweiter Sohn Sebastian Kommerell arbeitet als Kunstmaler und Pianist. Ab 2003 war sie mit dem Dramaturgen Alexander Weigel (1935–2020) verheiratet. Anlässlich seines Todes im Januar 2020 schrieb sie das Erinnerungsbuch Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch mit Illustrationen ihres Sohnes Sebastian, welches im Verlag Andrea Schröder erschien.
1980: Elisabeth Panknin: Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß oder die bezauberte Lilie (Emma) – Regie: Joachim Staritz (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
1984: Charles Perrault: Riquet und Mirabelle (Prinzessin Mirabelle) – Regie: Karin Lorenz (Kinderhörspiel – Schallplatte)
1983: Gabriele Herzog: Anton, Frieda und die neue Katze (Lilli) – Regie: Maritta Hübner (Kinderhörspiel/Kurzhörspiel aus der Reihe: Geschichten aus dem Hut – Rundfunk der DDR)
Cornelia Saxe: Bei Blanche, In: Cornelia Saxe: Das gesellige Canapé – Die Renaissance der Berliner Salons, Ullstein Verlag, Berlin 1999, S. 42–48, ISBN 3-88679-331-1