Blaibach
Blaibach ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Cham in Bayern. GeografieGeografische LageDie Gemeinde liegt zwischen der Stadt Bad Kötzting und der Gemeinde Miltach am Regen im Bayerischen Wald rund 20 km von der tschechischen Grenze entfernt. GemeindegliederungEs gibt 18 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Allmannsdorf, Blaibach und Kreuzbach. Nur der Gemarkungsteil 0 der Gemarkung Allmannsdorf liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Blaibach, der Gemarkungsteil 1 liegt in der Gemeinde Miltach.[4] GeschichteBis zur GemeindegründungDie erste urkundliche Nennung Blaibachs erfolgte im Jahr 1182. Das Kloster Reichenbach am Regen war lange ein wichtiger Grundbesitzer im Gemeindegebiet. Blaibach gehörte lange den Freiherren von Notthafft von Weißenstein. Schloss Blaibach wurde in seiner heutigen Form größtenteils 1604/05 durch Wolf Albrecht Notthafft von Wernberg erbaut. 1611 verkaufte Wolf Albrecht die Hofmark an Christoph Wieninger zu Wiesing. 1674 vermachte Sara Genovefa Notthafft, geb. Wieninger, die Hofmark testamentarisch dem Johann Ernst Pelkhofer zu Stachesried. 1741 ging Blaibach wieder an die Weißensteiner Linie der Notthafft über. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz Blaibach war. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 20. JahrhundertDer TSV Blaibach wurde im Juli 1929 gegründet. Eingemeindungen
EinwohnerentwicklungIm Zeitraum 1988 bis 2018 stagnierte bzw. wuchs die Einwohnerzahl von 1964 auf 1971 um 7 Einwohner bzw. um 0,4 %.
PolitikBürgermeisterAm 13. Februar 2022 wurde Monika Bergmann (FW) mit einem Stimmenanteil von 52,1 % zur ehrenamtlichen Ersten Bürgermeisterin gewählt. Sie ist seit 15. Februar 2022 im Amt.[8][9] Ihr Vorgänger war vom 1. Mai 2014 bis zu seinem Tod am 28. Oktober 2021 war Wolfgang Eckl (CSU/Freie Bürger). Frühere Bürgermeister:
GemeinderatDer Gemeinderat hat seit 1. Mai 2020 wegen Unterschreiten der 2000-Einwohner-Grenze wieder 12 Mitglieder; vorher hatte das Gremium 14 Mitglieder. Die Wahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:[10]
Die Wahlbeteiligung betrug 68,89 %. Gegenüber der Amtszeit 2014–2020 verloren CSU – Freie Bürger und SPD – Unabhängige Bürger jeweils ein Mandat; die Freie Wählergemeinschaft blieb unverändert. Wappen
Kultur und SehenswürdigkeitenBaudenkmälerDie katholische Pfarrkirche St. Elisabeth, eine spätbarocke Saalkirche, wurde 1779 erbaut. Ihr Zwiebelturm wird von einer Laterne bekrönt. Die Ausstattung stammt größtenteils aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Bildfenster entstanden 1895 und 1910, die Deckenfresken 1895. Der Orgelprospekt ist ein Werk des frühen 18. Jahrhunderts. Die Kirche besitzt eine hl. Elisabeth aus der Zeit um 1500 sowie einige Grabdenkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das ehemalige Hofmarkschloss von 1604 mit seinem Treppengiebel ist heute Gasthof. BodendenkmälerBürgerhausDer Umbau mit Erweiterung des „Blauen Hauses“, eines leerstehenden Wohngebäudes, zu einem Bürgerhaus im Jahr 2012 war das erste Projekt der Gemeinde Blaibach im Städtebau-Modellprojekt „Ort schafft Mitte“.[12] Dabei wollte man das alte Wohngebäude im Ortskern bestehen lassen und u. a. die Wände aus ungebrannten Lehmziegeln, den aus Granitsteinen gemauerten Keller und die Holzdachkonstruktion erhalten. Die Pläne dazu stammen vom Architekten Peter Haimerl aus München, der dabei vom architektonischen Konzept aus alter und neuer Hülle spricht.[13] Im neuen Bürgerhaus findet sich neben der Gemeindeverwaltung auch die Tourist-Info. Schmuckstück ist der neue Bürgersaal, der zugleich als Trauzimmer fungiert. Im Zentrum des Saals findet sich ein LED-Kronleuchter von Denise Hachinger Licht, der sich anhand seiner Mechanik individuell an Raumsituationen anpassen lässt.[14] Der Kronleuchter wurde mit dem Best of Design Plus Award Formgebung ausgezeichnet.[15] Die sonderangefertigten Möbel und schwellenlosen Türen im Bürgerhaus sind aus massivem regionalem Tannenholz, die Maserung des Holzes verläuft dabei stets in einer Linie. Regionalen Bezug nehmen auch die auffälligen, mit Rotkuhfell überzogenen Stühle.[16] Des Weiteren finden sich rahmenlose Bilder einzelner Bürger, bzw. Gruppierungen, Vereine oder Verbände, die einen Querschnitt durch die Blaibacher Bevölkerung darstellen. Die Bilder wurden vom Münchner Fotografen Edward Beierle in Kooperation mit Jutta Görlich konzeptioniert und finden vorwiegend im Bürgerbüro im Erdgeschoss wieder. Im Flurbereich wurden alte Granitsteinplatten aus Bayerwald-Granit, die zuvor als Fensterbretter gedient hatten, als Bodenplatten – in Anlehnung an die sogenannte »Flez«, den traditionellen Eingangsbereich von Bauernhäusern im Bayerischen Wald – wiederverwertet.[17] Als Kontrast können die in grell-pinkrot getünchten Sanitäranlagen im Obergeschoss bezeichnet werden. KonzerthausAm 12. September 2014 wurde das Blaibacher Konzert- und Kulturhaus eröffnet.[18][19] Der 560 Quadratmeter große Bau[20] bietet Platz für Klassikkonzerte, Kulturveranstaltungen und Ausstellungen. Der Initiator des Projekts, der ostbayerische Bariton Thomas E. Bauer, sicherte durch seine Kulturwald gGmbH vertraglich zu, 25 Jahre lang unentgeltlich für ein gutes Programm zu sorgen und gleichzeitig für die anfallenden Unterhaltskosten aufzukommen. Die Kulturwald gGmbH plant mit 50 Veranstaltungen jährlich. Hinzu kommen Darbietungen, bei denen die Gemeinde Blaibach als Veranstalter auftritt.[21] Entworfen wurde das Konzerthaus, das 200 Besuchern Platz bietet, vom Münchner Architekten Peter Haimerl, der zuvor bereits das „Blaue Haus“ zu einem Bürgerhaus für die Gemeinde umgebaut hatte. Die Architektur des Baus ist minimalistisch gehalten, so besteht die Fassade aus einzelnen Granitsteinen und soll an die Wurzeln Blaibachs als Steinhauerdorf erinnern. Die puristische Innengestaltung ist geprägt durch hellen Glasbeton, der für eine exzellente Akustik sorgt, und durch Lärchenholz. Bauherrin des Gebäudes ist die Gemeinde Blaibach. Finanziell zu schultern war die – für eine kleine Gemeinde beachtliche – Investitionssumme nur durch die Teilnahme am Städtebau-Modellprojekt „Ort schafft Mitte“ des Freistaats Bayern, die die Gemeinde Blaibach in eine großzügige Förderlage versetzte. Der Freistaat ermöglichte den Bau mit 1 Million Euro Städtebauförderung und zusätzlichen 300.000 Euro aus dem Kulturfonds.[22] Zusätzlich wurde der Förderverein Konzerthaus Blaibach e. V. gegründet, der das Vorhaben ideell und finanziell unterstützt. Mit der Außenanlage des Konzert- und Kulturhauses, die u. a. als neuer Dorfplatz fungieren wird, wurde 2015 begonnen.[23] Für 2019 hat die Deutsche Post das Konzerthaus Blaibach als Motiv eines ihrer Sonderpostwertzeichen ausgewählt. Erstausgabetag des Postwertzeichens im Nennwert von 145 Eurocent war der 1. März 2019. Der Entwurf stammt vom Grafiker Armin Lindauer aus Mannheim. Wirtschaft und InfrastrukturWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft2017 gab es in der Gemeinde 222 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 836 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 614 Personen größer als die der Einpendler. 25 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 36 landwirtschaftliche Betriebe; von der Gemeindefläche wurden 736 Hektar landwirtschaftlich genutzt. VerkehrStraßenverkehrBlaibach liegt an der Staatsstraße 2140 zwischen Bad Kötzting und Miltach. EisenbahnverkehrIn Blaibach liegt seit 1891 eine Station an der Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting. Die Oberpfalzbahn bedient ihn im Zwei-Stunden-Takt. Bis 1922 gab es in Pulling einen weiteren Halt in der Gemeinde. Von 1928 bis 1991 mündete hier die privat von der Regentalbahn errichtete Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach in die oben genannte Strecke. BildungEs gibt folgende Einrichtung (Stand: 1. März 2018):
PersönlichkeitenHier lebte von 1945 bis 1949 Albert Wass (1908–1998), einer der bekanntesten Prosaisten Ungarns. In Blaibach schrieb er viele seiner bekanntesten Werke, z. B. das Gedicht Üzenet haza oder auch Hontalanság hitvallása, Láthatatlan lobogó, A bújdosó imája. Er schrieb auch mehrere Romane hier. Darunter sind Adjátok vissza hegyeimet (Gib meine Berge wieder) und Elvész a nyom (Die Spur verliert sich) die bedeutendsten. Literatur
WeblinksCommons: Blaibach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Blaibach – Reiseführer
Einzelnachweise
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