Die Eizelle enthält am zukünftigen Vorderende des Tieres mütterliche (maternale) Bicoid-mRNA, die dort in einer Art von Kappe festgelegt ist. Nach der Befruchtung erfolgt zunächst keine Translation des Zellkern-Genoms, sondern die Translation dieser mütterlichen m-RNAs (Maternaleffektgene) und es entsteht das Bicoid-Protein. Demnach findet man vorn (anterior) die höchste Bicoid-Konzentration und hinten (posterior) nimmt diese ab. Es entsteht ein Konzentrationsgefälle, da der Embryo noch keine Zellmembranen (Synzytium) hat und das Protein frei diffundiert.[1] Das Bicoid-Protein induziert nun als eine Genkaskade die Aktivität von 3 Genklassen, nämlich nacheinander Lückengene, diese wiederum Paarregelgene und Segmentpolaritätsgene. Sobald die Segmente des Embryos ausgebildet sind, legen schließlich die homöotischen Gene die Rolle der einzelnen Segmente für den künftigen Tierkörper fest.
An der Stelle mit der höchsten Bicoid-Konzentration entsteht letztlich der Kopf der Fliege.[2]
Das mütterliche Bicoid-Gen dient über diese Kaskade indirekt auch als Aktivator für das even skipped (eve)-Gen und das fushi-tarazu-Gen, also jene Gene, die die Einteilung des Insektenkörpers in verschiedene Segmente steuern.[3]
↑William K. Purves, David E. Sadava, Gordon H. Orians, H. Craig Heller, Jürgen Markl: Biologie. 7. Auflage. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München Heidelberg 2006, ISBN 978-3-8274-1630-8, S.484ff.
↑Rüdiger Wehner, Walter J. Gehring, Alfred Kühn: Zoologie. 24., vollständig überarb. Auflage. Thieme, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-13-367424-9, S.241ff.