Der Sohn eines Schneiders besuchte das Canisius-Kolleg Berlin. Er studierte ab 1957 Geschichte, Deutsche Sprache und Literatur sowie Altamerikanistik an der Freien Universität Berlin (FU). Dort wurde er 1964 bei Wilhelm Berges mit der Dissertation Bamberg im Mittelalter. Siedelgebiete und Bevölkerung bis 1370 zum Dr. phil. promoviert.[2] Von 1966 bis 1971 war er wissenschaftlicher Assistent bzw. Assistenzprofessor am Friedrich-Meinecke-Institut. 1971 erfolgte an der FU Berlin die Habilitation. Er war 1978 Senior Fellow am Institute of Medieval Canon Law in Berkeley und 1988 Fellow am Institute for Advanced Study. Schimmelpfennig lehrte ab 1982 als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Augsburg. Im Jahr 1994 war er Visiting Scholar am Getty Research Institute. Im Oktober 2003 wurde er pensioniert.
In seiner Dissertation setzte er sich das Ziel, bis zum Jahr 1370 „Siedelgebiete und Bevölkerung Bambergs in ihrem geschichtlichen Zusammenhang zu untersuchen.“ Im Mittelpunkt der Studie standen die Laien.[3] Schimmelpfennig galt als hervorragender Kenner der Geschichte des Papsttums bis zum Ende des Mittelalters. Sein 1984 veröffentlichtes Standardwerk[4]Das Papsttum erschien 2009 in sechster Auflage und wurde 1992 auf Initiative von Robert Somerville[5] ins Englische übersetzt.[6] Er veröffentlichte 1996 für die Enzyklopädie deutscher Geschichte den Band Könige und Fürsten, Kaiser und Papst nach dem Wormser Konkordat.[7]
Schimmelpfennig war ab 1964 verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seine Frau starb 2000. Er starb im Alter von 83 Jahren wenige Tage vor Weihnachten 2021. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der St.-Matthias-Gemeinde (Berlin-Tempelhof).
Schriften (Auswahl)
Aufsatzsammlung
Georg Kreuzer, Stefan Weiß (Hrsg.): Papsttum und Heilige. Kirchenrecht und Zeremoniell. Ausgewählte Aufsätze. Ars et Unitas, Neuried 2005, ISBN 3-936117-62-4.
Das Papsttum. Grundzüge seiner Geschichte von der Antike bis zur Renaissance (= Grundzüge. Bd. 56). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1984, ISBN 3-534-08355-5 (ab der 3., unveränderten Auflage als: Das Papsttum. Von der Antike bis zur Renaissance. Darmstadt 1988; zuletzt: 6., bibliographisch aktualisierte Auflage (mit Bibliographie von Elke Goez), Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-23022-8).
Die Zeremonienbücher der römischen Kurie im Mittelalter (= Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Bd. 40). Niemeyer, Tübingen 1973, ISBN 3-484-80060-7 (Zugleich: Berlin (West), Freie Universität, Habilitations-Schrift, 1970).
Bamberg im Mittelalter. Siedelgebiete und Bevölkerung bis 1370 (= Historische Studien. Bd. 391, ZDB-ID 514152-7). Matthiesen, Lübeck u. a. 1964 (Zugleich: Berlin (West), Freie Universität, Dissertation, 1963/1964).
mit Jörg O. Fichte, Karl Heinz Göller: Zusammenhänge, Einflüsse, Wirkungen. Kongreßakten zum ersten Symposium des Mediävistenverbandes in Tübingen, 1984. De Gruyter, Berlin u. a. 1986, ISBN 3-11-010447-4.
Literatur
Dietrich Kurze, Knut Schulz: Das Friedrich-Meinecke-Institut. Mittelalterliche Geschichte. In: Karol Kubicki, Siegward Lönnendonker (Hrsg.): Die Geschichtswissenschaften an der Freien Universität Berlin (= Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Freien Universität Berlin. Bd. 2). V&R unipress, Göttingen 2008, ISBN 978-3-89971-475-3, S. 41–61, hier S. 58.
↑Robert Somerville: Review of Bernhard Schimmelpfennig and Ludwig Schmugge: Rom im hohen Mittelalter. Studien zu den Romvorstellungen und zur Rompolitik vom 10. bis zum 12. Jahrhundert (Reinhard Elze zur Vollendung seines siebzigsten Lebensjahres gewidmet). In: Catholic Historical Review 81, 1995, S. 644–645.
↑Bernhard Schimmelpfennig: The Papacy. Übersetzt von James Sievert. New York 1992.