Bernhard Gelderblom (* 9. März 1943 in Schwetz (Weichsel)) ist ein deutscher Historiker und Autor.
Nach dem Studium der Fächer Evangelische Theologie, Geschichte und Politik war Gelderblom bis 2006 am Albert-Einstein-Gymnasium in Hameln als Lehrer tätig.
Ausgehend von seiner Dokumentation der Grabsteine des jüdischen Friedhofs in Hameln in den 1980er Jahren legte Gelderblom 1997 die Ergebnisse seiner Erforschung des Schicksals der Hamelner Juden in der NS-Zeit 1997 in dem Buch Sie waren Bürger der Stadt vor. Vorläufiger Abschluss seiner vielfältigen Forschungsarbeit, für die er insbesondere den Kontakt zu ehemaligen Hamelner Juden und deren Nachkommen knüpfte, war 2011 das umfassende Werk Die Juden von Hameln von ihren Anfängen im 13. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung durch das NS-Regime. Hierzu organisierte er diverse Ausstellungen.
Ein weiterer Forschungsbereich war die Aufdeckung des Schicksals der Insassen des Hamelner Zuchthauses in der Zeit von 1942 bis 1945, insbesondere derer aus den Benelux-Staaten.[1] In der Folge erforschte er das Schicksal der Opfer der NS-Herrschaft in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont, was er in einem Gedenkbuch sowie in Porträts von Zwangsarbeitern dokumentierte.[2]
Im Jahr 2010 gründete er den Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e. V., dessen Vorsitz er seitdem innehat.[3] Seit 2013 initiiert und organisiert er mit dem Verein die Verlegung von Stolpersteinen in Hameln und Umgebung.[4]
Mit einer Schrift von 1998 und einer nachfolgenden Ausstellung über die Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg machte Gelderblom zuerst auf die zeitgeschichtliche Bedeutung dieser Massenveranstaltung aufmerksam. 2001 beantragte er, das Reichserntedankfestgelände wegen seiner historischen Bedeutung unter Denkmalschutz stellen zu lassen, was dann 2011 erfolgte. Gegen die Denkmalausweisung hatte sich seit den vorbereitenden Informationsveranstaltungen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ab 2009 eine grundsätzliche Kritik durch die Bevölkerung vor Ort verfestigt. Sie wurde in Informationsveranstaltungen, Leserbriefen, Zeitungsanzeigen sowie Unterschriftenlisten vorgebracht und durch eine vom Gemeinderat zunächst beschlossene und später ausgesetzte Einwohnerbefragung verstärkt.[5] Gegen die Kritik aus Kommune und Kreistag hat sich Gelderblom mit deutlichen Worten gewehrt.[6][7] Ab 2016 leitete er das zweijährige Projekt „Dokumentation Bückeberg“ zur Schaffung des Dokumentations- und Lernortes Bückeberg. Kernstück ist der von Gelderblom entworfene Rundweg mit Text- und Bildtafeln, später „historisch-topographisches Informationssystem“ genannt, auf dem früheren Festgelände.[8] Der Kreistag des Landkreises Hameln-Pyrmont stimmte 2018 der Realisierung des Projektes zu.[9] Da nach der Entscheidung das Vorhaben umstritten blieb, wurde ein vom damaligen Landrat Tjark Bartels als Kompromiss überarbeitetes Konzept 2021 umgesetzt.[10] Dennoch blieb der Dokumentations- und Lernort Bückeberg in der Bevölkerung vor Ort umstritten.[11][12]
Für seine Arbeit ist Bernhard Gelderblom 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 2009 mit dem Obermayer German Jewish History Award geehrt worden.[13] 2022 bekam er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen.[14]
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