Bela Vista da Caroba ist ein brasilianischesMunizip im Südwesten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 3404 Einwohner, die sich Bela-Vistenser nennen. Seine Fläche beträgt 148 km². Es liegt 546 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Namensbestandteil Caroba bezeichnete einen Baum, nämlich eine Caroba-branca, der den Jägern in dieser Gegend als Treffpunkt diente. Bela Vista bedeutet Gute Aussicht. Damit brachten die ersten Bewohner zum Ausdruck, dass sie hier gute Aussichten für ihre Ansiedlung erwarteten.[1]
Geschichte
Besiedlung
Die Besiedlung der Region begann 1949 mit der Ankunft von Einwanderern aus Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Sie nahmen das Land als Posseiros ohne amtliche Urkunden in Besitz.[1]
Revolta dos Colonos (Siedleraufstand)
Im Jahr 1951 kam Pedro Godoi dos Santos hierher, der sich in der Revolta dos Colonos (deutsch: Siedleraufstand) als Anführer der angesiedelten Familien hervortat. Ihr Kampf um den Besitz des Landes erreichte 1952 seinen Höhepunkt. Der erste Aufstand gegen die Jagunços (bewaffnete Landhüter im Sold der Großgrundbesitzer) fand in der Siedlung Esquina Gaúcha statt, wo viele Siedler getötet wurden. Der zweite Kampf wurde bei Kilometer 19 ausgetragen. Der dritte Kampf erfolgte im Büro der Clevelândia Industrial e Territorial Ltda (CITLA) in Lajeado Grande, das von den aufständischen Siedlern niedergebrannt wurde.
Dieses Unternehmen wollte sich das Land der Siedler gewaltsam aneignen, um es ihnen dann zu verkaufen, obwohl sie es bereits bearbeiteten. Es gab viele erinnerungswürdige Vorkommnisse wie zum Beispiel, dass sich die verängstigten Siedler mehrere Tage lang im Busch versteckten. All diese Ereignisse lösten große Angst und Besorgnis aus, da viele ehrliche Menschen für immer verschwanden.[2]
Aufteilung des Landes
Die Landaufteilungen wurden von den ankommenden Siedlern selbst vorgenommen. Sie wurden von drei Inspektoren der Colônia Agrícola General Osório (CANGO) aus Ampére und Francisco Beltrão unterstützt. Die CANGO förderte im Rahmen der von Getúlio Vargas entwickelten Besiedlungspolitik für den äußersten Westen Brasiliens (Marsch in den Westen) die Erschließung des Gebiets und die Anwerbung von Kolonisten. Es kamen weitere Zuwanderer vor allem aus dem Süden des Landes auf der Suche nach ertragreicheren Böden. Diese Familien waren zumeist europäischer Abstammung (Deutsche und Italiener).
Anfangs gab es keine Straßen, sondern nur von den Siedlern selbst angelegte Wege. Die frühen Siedler berichteten, dass es damals viele wilde Tiere wie Tiger, Hirsche, Schweine, Brüllaffen, Affen, Pacas und Tapire gab.[2]
Erhebung zum Munizip
Bela Vista da Caroba wurde durch das Staatsgesetz Nr. 11254 vom 1. Dezember 1995 aus Pérola d’Oeste und Pranchita ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 1. Januar 1997 als Munizip installiert.[1]
Geografie
Fläche und Lage
Bela Vista da Caroba liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 148 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 546 Metern.[5]
Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (2055 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 20,5 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]
Gewässer
Bela Vista da Caroba liegt im Einzugsgebiet des Iguaçu. Der Rio Capanema bildet zusammen mit seinem linken Nebenfluss Rio Alegre die östliche Grenze des Munizips. Im Westen des Munizips entspringt der Rio Lajeado Grande, fließt ein kurzes Stück entlang der Grenze und mündet später in den linken Iguaçu-Nebenfluss Rio Santo Antônio.
Straßen
Bela Vista da Caroba ist über die PR-881 an Pérola d’Oeste und die BR-163 angebunden.
Vizebürgermeister: Mateus de Marins, PDT (2021–2024)[7]
Demografie
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
Stadt
Land
2000
4.503
17 %
83 %
2010
3.945
26 %
74 %
2021
3.404
Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]
Ethnische Zusammensetzung
Gruppe *
2000
2010
wer sich als …
Weiße
67,8 %
63,2 %
weiß bezeichnet
Schwarze
1,9 %
2,8 %
schwarz bezeichnet
Gelbe
0,0 %
0,1 %
von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune
30,1 %
34,0 %
braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene
0,2 %
0,0 %
Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe
0,0 %
0,0 %
Gesamt
100,0 %
100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]
Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 19.710,62 R$ bzw. rund 4.400 €[11] lag Bela Vista da Caroba 2019 auf dem 349. Platz der 399 Munizipien Paranás.[12]
↑ abNossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Bela Vista da Caroba, abgerufen am 12. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
↑Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr.17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S.232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1MB; abgerufen am 7. April 2022]).
↑Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").