Herzog Dietrich II. von Lothringen gründete 1080 die Pfarrkirche. Zwischen 1436 und 1451 wurde das Gebäude vollständig im gotischen Stil umgebaut. Sein Glockenturm diente auch als Wachtturm, da es der höchste Punkt der mittelalterlichen Stadt war. Die Kirche wurde 1863 abgerissen, der Glockenturm, der in die neue Kirche integriert werden sollte, überlebte nur wenige Jahre. Die Pfarrei wurde der Kongregation vom Oratorium des heiligen Philipp Neri anvertraut.
Die heutige Kirche wurde nach Plänen von Prosper Morey im neugotischen Stil errichtet, der eine sehr gute Integration in das historische Zentrum von Nancy ermöglichte. Der Grundstein wurde im Mai 1864 gelegt. Pfarrer Joseph Trouillet warb sehr intensiv Spenden ein, so auch bei Napoleon III. Die Kirche wurde 1871 geweiht.
Am 26. November 1874 erhielt die Kirche durch Papst Pius IX. den Titel einer Basilica minor verliehen.[1] Im Jahr 1999 wurde die Kirche als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen.[2] Die kombinierte Wirkung von Sturm und Verschmutzung vom Dezember 1999 erforderte mehrere Jahre lang umfangreiche Restaurierungsarbeiten.
Architektur
Die Kirche wurde in der Bauform einer dreischiffigen Basilika auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes entworfen. Die neugotische Basilika hat bedeutende Ausmaße: Der Turm über dem Eingangsbereich ragt auf eine Höhe von 87 Metern für ein Gebäude von hundert Metern Länge. Das Kirchenschiff ist 84 Meter lang und hat eine Gewölbehöhe von 24 Metern.
Die monumentale Treppe des Vorhofs ist ein Geschenk von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, Erbe der Häuser von Österreich und Lothringen. Ebenso die meisten Buntglasfenster, auf denen er mit seiner Frau durch die Merkmale von Franz von Assisi und der Heiligen Elisabeth dargestellt wurde. Nach Zerstörungen im Ersten Weltkrieg wurden sie durch die Figuren von Saint Epvre und Saint Odile ersetzt, die Lothringen und das Elsass symbolisieren. Weitere Glasfenster wurden durch Napoleon III. und Kaiserin Eugénie finanziert.
74 Fenster, von denen 71 durch die Geyling-Werkstätten in Wien erstellt wurden, beleuchten die Basilika und weisen mit drei Rosettenfenstern eine Buntglasflächen 2300 m² auf. Das Kirchenschiff ist mit Gemälden auf verstärkter Leinwand und imitierten Mosaiken verziert. Die Altäre und Holzarbeiten sind französischer Herkunft (Hauptaltar der Brüder Klem aus Colmar), aber auch aus Deutschland (Marggraff-Werkstätten in München).[3] Im Chor bot Pius IX. 25 m² grüne Fliesen von der Via Appia in Rom an. In Budapest wurden Glocken für die Kirche gegossen.[4]
Orgeln
Die Orgeln der alten Kirche Saint-Epvre wurden an die Kirche von Dannelbourg weiterverkauft.
Die Orgel wurde 1992 von der Manufaktur Lorraine Hærpfer Grandes Orgues unter Denkmalschutz restauriert. Bei dieser Arbeit wurde der zusätzliche Windkanal (zur Minderung des Windmangels) am Ende des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt zwischen 1877 und 1893 von Jean Blési, entfernt.
Die große Orgel von Saint-Epvre ist, zusammen mit der großen Cavaillé-Coll-Orgel der Kathedrale und den von Dalstein-Hærpfer erbauten Orgeln von Saint-Sébastien und Saint-Nicolas eine der großen Vertreter des symphonischen Orgeltyps in Nancy.[5]
I Positif intérieur C–g3
1.
Bourdon
16′
2.
Principal
8′
3.
Rohrflûte
8′
4.
Salicional
8′
5.
Gambe
8′
6.
Prestant
4′
7.
Flute harmonique
4′
8.
Clochette II
8′
9.
Trompette
8′
10.
Clarinette
8′
II Grand Orgue C–g3
11.
Principal
16′
12.
Bourdon
16′
13.
Montre
8′
14.
Bourdon
8′
15.
Flûte harmonique
8′
16.
Dulciana
8′
17.
Gambe
8′
18.
Prestant
4′
19.
Flute octaviante
4′
20.
Quinte-Flûte
3′
21.
Fourniture V-VI
22.
Grand Cornet V
23.
Bombarde
16′
24.
Trompete
8′
25.
Clairon
4′
III Récit expressif C–g3
26.
Bourdon
8′
27.
Flûte harmonique
8′
28.
Gambe
8′
29.
Voix céleste
8′
30.
Flûte octaviante
4′
31.
Flageolet
2′
32.
Basson
16′
33.
Trompette
8′
34.
Basson-Hautbois
8′
35.
Voix humaine
8′
Pédale C–d1
36.
Soubasse
32′
37.
Grosse Flûte
16′
38.
Soubasse
16′
39.
Octavebasse
8′
40.
Violoncelle
8′
41.
Flûte
4′
42.
Bombarde
16′
43.
Trompette
8′
44.
Clairon
4′
Die Chororgel wurde von Joseph Merklin erbaut. Dieses Instrument wurde 2009 von Jean-Baptiste Gaupillat und Laurent Plet restauriert.[6]