Auf einigen Teilmärkten (insbesondere Devisen- und Geldmarkt) wirkt im Rahmen der Geld- und Währungspolitik die Zentralbank als Marktteilnehmer mit, auch wenn sie nicht zum Bankensektor gerechnet wird.
Der Interbankenmarkt beschränkt den Marktzutritt auf Kreditinstitute, Großunternehmen und Versicherungsunternehmen. Er ist Beschaffungsmarkt und zugleich auch Vertriebsmarkt für Bankprodukte, die auf dem Bankenmarkt nachgefragt bzw. angeboten werden.
Auf dem Bankenmarkt sind folgende Institute der Kreditwirtschaft im Hinblick auf ihren Betriebszweck tätig:
Universalbanken dürfen alle Bankgeschäfte mit allen Kundengruppen betreiben, Spezialbanken sind im Regelfall nur in einem Bankgeschäft tätig und bieten dieses nur einer Kundengruppe an.
Der Bankensektor nimmt innerhalb einer Marktwirtschaft eine besondere Stellung ein. Banken haben wesentlichen Einfluss auf die Geldversorgung und den Zahlungsverkehr in der Wirtschaft und damit auch auf die wirtschaftliche Stabilität eines Staates. Da die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen einer Bankenkrise erheblich sind, gibt es in den meisten modernen Volkswirtschaften eine gesetzlich vorgeschriebene Bankenaufsicht[6] mit dem Ziel der Marktregulierung und der Verhinderung von Marktversagen und Marktstörungen. Durch die Vernetzung und den Interbankenhandel sind einstmals regionale Bankenmärkte zu einem internationalen Bankenmarkt verschmolzen, so dass eine regionale Bankenkrise sich durch den Contagion-Effekt auch international auswirken kann.
Der Bankensektor weist – im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen – eine detaillierte Gewerbeaufsicht in Form der Bankenaufsicht auf, denn im Falle einer Unternehmenskrise eines einzelnen Kreditinstituts können Banken aufgrund der negativen externen Effekte in Bezug auf andere Banken und Wirtschaftszweige oft nicht durch Marktaustritt „bestraft“ werden, sondern müssen in Form einer staatlichen Rettungsaktion (englischbail-out) finanziell aufgefangen werden.[7] Das Insolvenzrisiko ist auch durch gesetzliche Vorschriften für Kreditinstitute sehr eingeschränkt; dagegen ist im Nichtbankensektor für alle Unternehmen ein Insolvenzrisiko vorhanden.
Während der Wettbewerb auf dem Gütermarkt allgemein als wohlfahrtssteigernd begrüßt wird und Marktmacht (und diese damit eine pareto-ineffizienteRessourcenallokation) verhindert, wird der Bankenwettbewerb teilweise kritisch gesehen. Er verhindert zwar auch auf dem Bankenmarkt die Marktmacht und steigert die Effizienz der Finanzintermediation.[8] Doch wies Joseph E. Stiglitz 1994 darauf hin, dass im Falle eines uneingeschränkten Wettbewerbs im Bankensektor die Gefahr bestehe, dass Kreditinstitute aufgrund schwindender Margen zur Eingehung unverhältnismäßiger Finanzrisiken gedrängt werden könnten, welche die Stabilität des Bankensektors gefährden könnten.[9]
Die fehlende Patentierbarkeit und die relativ leichte Nachahmbarkeit der meisten Bankprodukte führen dazu, dass nur der Zeitvorsprung vor der Bankenkonkurrenz einen Pioniergewinn verschaffen kann.[10] Ferner ermöglicht der im Kreditgewerbe vorherrschende Wettbewerb der Produktdifferenzierung einem Kreditinstitut mit einem Zeitvorsprung einen Wettbewerbsvorteil.[11]
Literatur
Rajnish Tiwari, Stephan Buse: The German Banking Sector: Competition, Consolidation and Contentment. Hamburg University of Technology (TU Hamburg-Harburg), 2006. (mobile-prospects.com (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive), PDF; 45 kB)
A. Brunner, J. Decressin, D. Hardy, B. Kudela: Germany’s Three-Pillar Banking System – Cross-Country Perspectives in Europe. Occasional Paper, International Monetary Fund, Washington DC 2004.
↑Max Boemle/MaxGsell/Jean Pierre Jetzer/Paul Nyffeler/Christian Thalman, Geld-, Bank- und Finanzmarkt-Lexikon der Schweiz, 2002, S. 1 ff.; ISBN 978-3-286-11301-5
↑Horst Gischer/Bernhard Herz/Lukas Menkhoff, Geld, Kredit und Banken – Eine Einführung, 2012, S. 2; ISBN 978-3-540-24169-0