Der Bandiat [bɑ̃dja] ist ein Fluss im Südwesten Frankreichs, der in der Region Nouvelle-Aquitaine verläuft. Er entspringt im Gemeindegebiet von La Chapelle-Montbrandeix und mündet nach rund 91[2] Kilometern als linker Nebenfluss in die Tardoire. Sein durchschnittliches Gefälle beträgt 4,06 m/km.
Die älteste überlieferte Bezeichnung des Bandiats – im Okzitanischen ebenfalls Bandiat genannt – stammt aus dem Jahr 1294, in der er als ripperia de Bandeato erscheint. Im Jahr 1300 wird er dann als fluvium de Bandeato tituliert. Der Ursprung des Worts liegt im Dunkeln. Möglicherweise leitet es sich von der präkeltischen Wurzel °ban ab, welche sich in mehreren französischen Wasserläufen findet – beispielsweise im Flussnamen Banège.
Geographie
Der Bandiat entspringt in den Monts de Châlus – in 443 Meter Höhe am Südhang des Puy Chauvet – im Gemeindegebiet von La Chapelle-Montbrandeix, Haute-Vienne. Er fließt dann im Norden des Départements Dordogne zuerst nach Südwesten. Hinter Nontron ändert er seine Fließrichtung nach Nordwest und verlässt das Kristallin des Massif Central (Granodiorit und Paragneis), um in die den Bandiatgraben unterlagernden jurassischenKalkformationen einzutreten. Bereits vom Weiler Montagenet (Gemeinde Saint-Martial-de-Valette) aus talabwärts verliert der Fluss ständig Wasser in karstischen Hohlräumen des Gesteinsuntergrundes, so dass er statt in Richtung Mündung immer breiter zu werden, ab der Gemeinde Bunzac bedingt durch die Flussschwinden bei Chez Roby, La Racine, Gauffry und La Cuve immer schmäler wird. Bei normaler Niederschlagsmenge verschwindet er einige Kilometer vor seiner Mündung in die Tardoire bei Agris (auf 70 Meter Höhe) vollkommen im Karst von La Rochefoucauld.
Hydrographie
Das Einzugsgebiet des Bandiats beträgt 559 Quadratkilometer bei einem Höhenunterschied von 373 Meter.
Die Wasserführung des Bandiats kann im Jahreslauf sehr starken Schwankungen unterliegen, abhängig von der jeweiligen Niederschlagsmenge. Die maximalen Niederschläge erfolgen im Winterhalbjahr und registrieren gewöhnlich im Februar. Der tiefste Wasserstand des Sommerhalbjahres ist im August zu verzeichnen. Bei heftigen Regenfällen tritt der Fluss meist sehr schnell über die Ufer und nur zu diesen Zeitpunkten erreicht er dann tatsächlich auch die Tardoire.
Zusammen mit der Tardoire, bei der ebenfalls karstisch bedingte Wasserverluste in Richtung Touvre auftreten, stellt er die Hauptmenge des Quellwassers für das Trinkwasserreservoir der Stadt Angoulême.
Geologie
Die Quelle des Bandiats befindet sich in leptynitischen Augengneisen der Unteren Gneisdecke im nordwestlichen Zentralmassiv. Nach dem Durchqueren eines dünnen Glimmerschieferbands trifft er kurz vor La Chapelle-Montbrandeix auf den Saint-Mathieu-Leukogranit. Mit Erreichen der Gemeindegrenze von Pensol (beim Weiler Lavaud) wechselt der Fluss erneut in die Parautochthone Glimmerschiefereinheit, um vor dem Ortskern von Pensol wieder in den Leukogranit zurückzukehren. Beim zur Gemeinde Marval gehörenden Weiler Lascaux begegnet der Bandiat dem Piégut-Pluviers-Granodiorit, dem er bis Nontron nach Südwesten folgt. Das bisher recht enge Tal weitet sich ab Nontron etwas und der Bandiat durchfließt jetzt plagioklasführende Paragneise – den Nontron-Paragneis. Bei Saint-Martial-de-Valette macht der Fluss eine abrupte Richtungsänderung von 90 Grad und biegt – da sein weiterer Kurs nach Südwesten durch einen Höhenrücken versperrt wird – in den Westnordwest- bis Nordwest-streichenden (N 128) Bandiatgraben ein. Diesem folgt er bis nahe Chazelles. Nach Verlassen des Grabens dreht der Bandiat zuerst nach Nordnordwest und hinter Chazelles schließlich in die Nordrichtung, die er bis zu seiner Mündung bei Agris beibehält.
Den Bandiatgraben unterlagert ab Montagenet flach liegendes bis ganz leicht (5 bis 7 Grad) nach Westen bis Südwesten einfallendes mittleres Bajocium – graue Oolithkalke bzw. deren rekristallisierte Äquivalente. Ab Marthon folgen dann die höheren Glieder oberes Bajocium, Bathonium und unteres Callovium – krypto- bis mikrokristalline Fossilkalke sowie weiße, schräggeschichtete Kalke – und ab Chazelles bis zur Mündung oolithische Kalke des Oxfordiums. Alle diese kalkreichen Jurasedimente sind ab der Unterkreide den Verkarstungsprozessen im Karst von La Rochefoucauld ausgesetzt gewesen – einer in situ erfolgender Porositätssteigerung (eine so genannte Phantomisierung, die bis zu vollständigem Kohäsionsverlust des Gesteins fortschreiten kann) gefolgt von klassischen Kalklösungsprozessen an Diskontinuitäten.[3]
Im Département Dordogne stehen insgesamt 1717,79 Hektar als kontinentale ZNIEFF des Typus 1 unter Schutz. Sie verteilen sich auf 16 Gemeinden und erfassen auch Nebenflüsse des Bandiats wie Ruisseau de Fargeas, Ruisseau de l'étang Millau, Ruisseau de l'étang du Moulin de Lestrade, Ruisseau du Moulin de Rhins, Ruisseau de Saint-Martin, die Doue (mit ihrem Nebenfluss Ruisseau des Forges), die Marcourive und den Ruisseau de Varaignes (bzw. Crochet). Diese Schutzzonen nehmen Höhen zwischen 115 und 280 Meter ein.
↑ abDie Angaben zur Flusslänge beruhen auf den Informationen über den Bandiat bei SANDRE (französisch), abgerufen am 23. Dezember 2010, gerundet auf volle Kilometer.
↑Grégory Dandurand: Cavités et remplissages de la nappe karstique de Charente (bassin de la Touvre, La Rochefoucauld). Spéléogenèse par fantômisation, archives pléistocène et holocène, rôle de l’effet de site.(Doktorarbeit in Geomorphologie). Université Michel de Montaigne - Bordeaux III, 2011.