Als erstes Teilstück wurde am 17. Juli 1873 die Strecke von Heidelberg vorbei an Eppelheim und Plankstadt nach Schwetzingen eröffnet. Von Schwetzingen wurde sie am 10. Dezember 1873 über die seit 1865 bestehende Schiffbrücke nach Speyer fortgeführt. Bauherr und bis zur Verstaatlichung zum 1. Juli 1894 Eigentümer der Strecke war die Heidelberg-Speyer-Eisenbahn-Gesellschaft; Betreiber waren die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Grundlage für den Bau waren ein badisches Gesetz vom 2. Februar 1870, eine badische Konzession vom 3. April 1872 und ein bayerisch-badischer Staatsvertrag vom 23. November 1871.
Die Schiffbrücke wurde am 20. Januar 1938[5] durch ein festes Brückenbauwerk ersetzt. Gleichzeitig wurde der Bahnhof Lußhof aufgegeben.[6] Die Schiffbrücke und die mit ihr verbundene Eisenbahnstrecke ist Gegenstand der Episode 125 der Fernsehserie Eisenbahn-Romantik, die in unregelmäßigen Abständen im 3. Fernsehprogramm des Südwestrundfunks ausgestrahlt wird.[7]
Am 23. März 1945 wurde die Brücke von sich zurückziehenden Truppen der deutschen Wehrmacht gesprengt.[8] Die Bahnstrecke wurde bereits am 13. Oktober 1941 bombardiert,[9] aber nicht so schwer beschädigt, dass der Bahnverkehr unmöglich war. Nach Kriegsende wurde das Teilstück Schwetzingen–Speyer wegen der fehlenden Rheinbrücke stillgelegt. Lediglich die kurze Stichbahn zum IndustriegebietHockenheim-Talhaus blieb für den Güterverkehr erhalten.
Am 23. Januar 1950 wurde der Haltepunkt Pfaffengrund eröffnet.[10]
Die Straßenbahnlinie Heidelberg–Schwetzingen verlief fahrgastfreundlich mitten durch die Ortschaften und stellte eine starke Konkurrenz für die Bahnstrecke dar. Wegen der schwachen Nachfrage wurde der noch verbliebene Teil der Bahnstrecke im Personen- und Güterverkehr am 1. Februar 1967 stillgelegt. Ab 1968 wurde die Strecke abgebaut.[11]
Als Ersatz verkehrte zwischen Heidelberg und Speyer zunächst die Bahnbuslinie 7007, die abweichend von der Eisenbahn zusätzlich noch Ketsch, Hockenheim, Reilingen und Altlußheim bediente, aber nicht mehr Eppelheim und Plankstadt. Die inzwischen die Nummer 717 tragende Linie wird heute vom Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) betrieben. Außerdem verkehren die Linien 3 und 4 der S-Bahn RheinNeckar von Speyer über Ludwigshafen und Mannheim nach Heidelberg, womit nach wie vor eine Schienenverbindung zwischen Heidelberg und Speyer besteht, die allerdings einer anderen Streckenführung als die ursprüngliche Bahnlinie folgt.
Ein Reststück der Bahnstrecke wird in Speyer als Anschlussgleis für den Rheinhafen weiter genutzt.[13]
Literatur
Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S.38–44.
Eisenbahnatlas Deutschland. 10. Aufl., Schweers + Wall, Köln 2017, S. 86. ISBN 978-3-89494-146-8.
↑Zur Bezeichnung des Bahnhofs vgl.: Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 8. Januar 1938, Nr. 2. Bekanntmachung Nr. 26, S. 14, und Kursbuchauszug von 1944 (Weblinks).