Die schon früh zweigleisig ausgebaute Strecke wurde 1923 als Teil der Verbindung Leipzig–Dessau–Magdeburg elektrifiziert. 1946 wurde der elektrische Betrieb im gesamten mitteldeutschen Netz wieder eingestellt, die Anlagen wurden auf nicht schonende Weise abgebrochen und als Reparationsleistung an die UdSSR abgegeben. Gleichzeitig wurde das zweite Streckengleis abgebaut.
In den 1970er Jahren wurde das zweite Gleis wieder verlegt. Am 15. April 1975 wurde auch der elektrische Betrieb zwischen Magdeburg Neustadt und Zerbst wieder aufgenommen.
Von 1993 bis 1995 diente der Abschnitt von Biederitz bis zur Kanonenbahn-Verbindungskurve bei Güterglück dem Fernverkehr mit ICE- und InterCity-Zügen von Westdeutschland nach Berlin, da bis zur Ertüchtigung der Bahnstrecke Berlin–Magdeburg die Strecke Güterglück–Belzig–Berlin-Wannsee als Umleitungsstrecke mit bis zu 160 km/h Höchstgeschwindigkeit genutzt wurde. Ab 1994 gab es auch ein Interregio-Zugpaar mit sich nahezu jährlich änderndem Laufweg zwischen dem sächsisch-ostthüringischen und dem nordwestdeutschen Raum. Dieser Fernzug hielt zwischen Magdeburg und Dessau lediglich in Zerbst.
Durch den Ausbau des Ostkorridors für den Güterverkehr von und zu den deutschen Seehäfen sowie der Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau nach Osteuropa wird die Auslastung in den nächsten Jahren weiter steigen. Wegen der daraus resultierenden längeren Schließzeiten und des zunehmenden Straßenverkehrs sollen weitere Bahnübergänge durch Brücken ersetzt werden.[2]
Da die Anlagen des Turmbahnhofs Güterglück abgängig sind, wollte die Deutsche Bahn ursprünglich bereits Ende 2017 den Personentunnel verfüllen und den nördlichen Bahnsteig außer Betrieb nehmen.[3] Der Neubau einer Brücke an der bestehenden Verkehrsstation wurde aber verworfen. Stattdessen sollen neue, ortsnähere Bahnsteige gebaut werden, die ebenerdig und damit barrierefrei vom Bahnübergang Moritzer Straße zugänglich sind.[4] Da sich deren Bau verzögert, wurde Ende 2018 eine provisorische Überführung errichtet.[5]
Literatur
Peter Bley: 150 Jahre Berlin-Anhaltische Eisenbahn. alba, Düsseldorf 1990, ISBN 3-87094-340-8.