Keimzelle der Strecke war eine Industriebahn zur Kohleabfuhr aus den Minen des am Südhang der Pyrenäen gelegenen Sant Joan de les Abadesses nach Barcelona. 1876 wurde der Abschnitt zwischen Granollers und Vic, 1880 die Fortsetzung bis Sant Joan de les Abadesses in Betrieb genommen. Bei Granollers verließ die Strecke die heutige Trasse und führte zur Bahnstrecke Barcelona–Cerbère. Da letztere einem anderen Betreiber gehörte und somit Benutzungsgebühren zu entrichten waren, baute die Betreibergesellschaft von Bergwerken und Bahn einen Abzweig von Les Franqueses del Vallès zum Stadtteil Sant Martí de Provençals in Barcelona.
Erst 1919 entstand von der nahe dem Endpunkt Sant Joan de les Abadesses gelegenen Stadt Ripoll aus ein Abzweig nach Ribes de Freser, der Ende 1922 zum Grenzort Puigcerdà und 1928 zum französischen Grenzbahnhof Latour-de-Carol - Enveitg verlängert wurde. Dieser Streckenabschnitt diente weniger dem Kohletransport als der Erschließung des Ausflugsgebiets Vall de Núria (über die Zahnradbahn) und dem grenzüberschreitenden Personen- und Güterverkehr.
1929 erreichte, von Frankreich her, ein parallel verlaufendes Regelspurgleis den Bahnhof Puigcerdà, das an dessen Nordkopf das spanische Breitspurgleis kreuzte. Damit konnten beide Länder die Nutzung der umfangreichen Bahnhofsanlagen auf jeder Seite zur Post-, Zoll- und Güterabfertigung gemeinsam festlegen. Im Personenverkehr ergab sich als üblicher Umstieg Latour-de-Carol - Enveitg, weil dort zusätzlich über die Ligne de Cerdagne eine Verbindung vonPerpignan endet. Mit Ende des grenzüberschreitenden Güterverkehrs, insbesondere des Umladens von Waren in Wagen der jeweils anderen Spurbreite, verlor das französische Gleis seine Funktion, so dass es bei einer späteren Instandsetzung des Breitspurgleises in der Kreuzung unterbrochen wurde. Da 2007 aber auf spanischer Seite umspurbare Schwellen eingebaut wurden, kann man sich jederzeit kurzfristig auf durchgehenden Verkehr einstellen.
Der Betrieb zwischen Ripoll und Sant Joan de les Abadesses wurde 1980 aufgegeben und dieser Abschnitt nach 2000 in einen Bahntrassenradweg umgebaut. Erst zu dieser Zeit fiel auch das ursprüngliche Streckengleis in Granollers den allgemeinen Sparmaßnahmen zum Opfer, nachdem es bis dahin immer noch für betriebliche Notfälle bereitgehalten worden war.
Seit Einbindung der Strecke in die S-Bahn Barcelona werden einzelne Züge der Linie R3 von L’Hospitalet de Llobregat und Sants über Ripoll hinaus nach Latour-de-Carol - Enveitg verlängert. Die eingleisige Strecke ist mit einer Gleichspannung von 3000 Volt mittels Fahrdraht elektrifiziert.
Ein zweites Gleis wurde für den S-Bahn-Bereich aufgrund seiner dichten Belegung und der damit verbundenen Störanfälligkeit lange gefordert, gebaut wurde es erst ab Ende 2023 im Rahmen der Umgehungsbahn für Barcelona (geplante Linie R9), die diese Strecke im Abschnitt zwischen Mollet Santa Rosa und dem neuen Halt Montmeló Nord mit nutzen soll, dafür dann gleich bis La Garriga.[1]
Die Strecke in Mollet del Vallès 2013, lange vor Ausbau und Verlegung des Haltes in diesen Bereich
Am Bahnhof Vic endet der Halbstundentakt …
… im Vorortverkehr von Barcelona
Eine der sieben Loks der eigens für diese Strecke angeschafften RENFE-Baureihe 1000 steht zwischen einer französischen BB 8500 und einem Triebwagen der RENFE-Baureihe 438 in Latour-de-Carol, 1985
Der Pullman Cerdanya bei der Einfahrt in den Bahnhof Puigcerdá, 1992