Azize Tank arbeitete nach ihrer Schulausbildung als Beamtin in der Postverwaltung in Istanbul. Seit 1972 lebt sie in Deutschland. Zunächst arbeitete sie für ein Jahr in einer Porzellanfabrik in der Oberpfalz/Bayern. Auf dem zweiten Bildungsweg absolvierte sie in Berlin eine Zusatzausbildung zur Sozialarbeiterin. Schwerpunktmäßig arbeitete sie hier mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zusammen, bis sie von 1990 bis 2009 als Migrationsbeauftragte von Charlottenburg-Wilmersdorf tätig war.
Von Anfang an war sie als Aktivistin in der West-Berliner Frauen- und Friedensbewegung aktiv. So war sie Gründerin, Vorstandsmitglied, Vorsitzende oder Sprecherin unter anderem im Türkischen Frauenverein, im Westberliner Komitee für die Rechte der Frau, im Türkischen Bund Berlin-Brandenburg, in der Berliner Initiative gegen Gewalt gegen Frauen. Als Migrationsbeauftragte gründete sie mit Unterstützerinnen und Unterstützern das „Pangea-Haus“, ein Interkulturelles Begegnungszentrum des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf.
Tank ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Zusammen mit ihrem Mann, dem Rechtsanwalt Hans-Eberhard Schultz, gründete sie 2011 die Eberhard-Schultz-Stiftung für soziale Menschenrechte und Partizipation,[1] die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die sozialen Menschenrechte im Sinne des internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte von 1966 zu stärken. Sie ist Vorstandsmitglied der Stiftung.
Ihr Leben war neben anderen Frauen eine wesentliche Anregung zum Roman „Die Optimistinnen“ (2022) ihrer Tochter Gabriele Gün Tank (* 1975).[2][3]
2013 erhielt Tank einen Drohbrief von dem NPD-Kreisvorsitzenden Jan Sturm, in dem er ihr nahelegte, aus Deutschland auszureisen. Sie ging gerichtlich gegen diese Drohung vor. Das Berliner Kammergericht verbot Ende 2015 Sturm seine so genannte „Ausreiseforderung“ weiter zu verbreiten.[4]