Der Avers (Abk.: Av.) ist in der Numismatik die Vorderseite (Abk.: Vs.) einer Münze oder Medaille.[1][2] Sie wird auch Bildseite[3] oder Hauptseite genannt. Die Rückseite wird als Revers bezeichnet.[4]
Das Wort Avers wurde aus der französischen Sprache zur Bezeichnung der Vorderseite numismatischer Objekte übernommen.[2] Das französische Substantivavers geht auf lateinischadversus „zugewandt“/„zugekehrt“ zurück und bedeutet „Vorderseite“.[2]
In der Numismatik wird unter dem Begriff Avers immer die Vorderseite einer Münze verstanden. Darüber aber, welche Seite einer Münze Vorderseite und welche Rückseite ist, bestehen unterschiedliche Auffassungen. So bezeichnen amtliche Dokumente, aber auch Publikationen, die einheitliche Wertseite (Münznominal) der Euromünzen, die den Zahlenwert und die Aufschrift Euro oder Euro Cent zeigt, als Vorderseite oder europäische Münzseite, und die unterschiedliche Bildseite, die zumeist Motive mit national-symbolischem Charakter zeigt, als Rückseite oder nationale Seite.[5][6][7][8] Die Problematik der Zuordnung wird zunehmend durch die Verwendung der Begriffe Bild- und Wertseite umgangen, die sich bei Münzen meist eindeutig zuordnen lassen.[3]
Es gibt jedoch auch Münzen, die weder eine Vorderseite noch eine Rückseite haben, wie beispielsweise der Schmalkaldische Bundestaler mit einer sächsischen und einer hessischen Seite.
Auf Münzen des Hellenismus und der römischen Republik sind meist Götterköpfe abgebildet.
Auf Münzen aus der Römischen Kaiserzeit (bereits ab Caesar) ist fast immer das Porträt des Kaisers, gelegentlich auch das seiner Frau oder seines Mitkaisers, abgebildet.
Auf den Groschen der sächsischen Groschenzeit ist die Seite mit dem Namen des Münzherrn die Vorderseite. Da die Rückseite mit dem Löwen prägnanter wirkt, ist das wahrscheinlich der Grund dafür, dass selbst in Auktionskatalogen das Rückseitenbild oft fälschlich als Vorderseitenbild dargestellt ist.
Die von der markgräflichen Münze in Brandenburg von 1280 bis 1369 geprägten Münzen zeigen übereinstimmend auf der Vorderseite die Gestalt des Markgrafen, der zwei Schwerter, Lanzen, Helme, Vögel, Bogen oder dergleiche in den Händen hält.[10]
Literatur
Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. 3., bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 1982, S. 37.
Gerd Scharfenberg, Günter Thiede: Lexikon der Ordenskunde. Von Adlerschild bis Zitronenorden. Battenberg Verlag, Regenstauf 2010, ISBN 978-3-86646-051-5, S. 41.
↑ Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. 3., bearb. und erweit. Auflage 1982. Berlin 1976, S. 37.
↑ abcAvers, der. In: Duden online. 19. Januar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Mai 2015; abgerufen am 28. Mai 2015.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.duden.de