Augustinas Savickas war der jüngere von zwei Söhnen des litauischen Diplomaten Jurgis Savickis und dessen Ehefrau, der Zahnärztin Ida Trakiner-Savickienė (1894–1944).[1][2] Deren wohlhabende (jüdische) Familie war in Sankt Petersburg ansässig. Ihr Vater Leon Trakiner besaß dort eine Fabrik, die sich mit der Herstellung von Glaserzeugnissen befasste. Sein älterer Bruder war der Kunstmaler Algirdas Savickis (1917–1943), der im Ghetto Kauen (Kowno/Kaunas) ermordet wurde.
Leben
Durch die diplomatische Tätigkeit seines Vaters bedingt, wurde er wie sein älterer Bruder in der dänischen Hauptstadt geboren und lebte von 1923 bis 1927 in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Nach der Ehescheidung seiner Eltern kehrte er mit seiner Mutter nach Litauen zurück. Dort absolvierte er das 3. Gymnasium und besuchte die erste litauische Kunstschule Kauno meno mokyklą (KMM) in Kaunas. 1939/40 studierte er in der Schweiz an der Fakultät für Soziologie der Universität Genf. Zu dieser Zeit lebte seine Mutter in Frankreich und in Belgien. Nach der Besetzung durch die Rote Armee im Juni 1940 arbeitete er zunächst in Kaunas für die Evakuierungskommission und studierte an der Kunstakademie in Vilnius.
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht floh er 1941 in die Sowjetunion, wo er bis 1944 auf einer Kolchose in der Nähe von Nowosibirsk arbeitete.[1] 1942/43 und 1944/45 wurde er als Soldat in der 50. litauischen Division der Roten Armee eingesetzt.[3]
Nach Kriegsende studierte er bis 1949 bei Justinas Vienožinskis (1886–1960) und Vytautas Mackevičius (1911–1991) Malerei an der Vilniaus dailės akademija in Vilnius.[1][2] Von 1949 bis 1951 war er Vorstandsmitglied für Kunstangelegenheiten der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik (LSSR MT). Ab 1951 war er Mitglied der Litauischen Künstlervereinigung (Lietuvos dailininkų sąjunga).[1] Von 1951 bis 1972 arbeitete er als Dozent am staatlichen Kunstinstitut (LSSR dailės institute),[4][5] machte 1963 einen Abschluss in Kunstkritik und nahm ab 1965 an diesem Institut eine außerordentliche Professur wahr. 1958 trat er in die Kommunistische Partei ein.
Von 1973 bis 1979 forschte er am Litauischen Institut für Geschichte (Lietuvos istorijos institutas). Von 1985 bis 1993 lehrte er am LSSR Kunstinstitut als Professor für Malerei. Ab 1988 war er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1993 wurde er mit einem Doktortitel in Kunst ausgezeichnet.[1][2]
Savickas starb im Alter von 93 Jahren. Er wurde in der litauischen Hauptstadt Vilnius auf dem Friedhof Kairėnai beigesetzt.
Veröffentlichungen (Auszug)
Peizažas lietuvių tapyboje. Vaga, Vilnius 1965. OCLC387927
Augustinas Savickas aus dem Jahr 2009 (10:02 Min.), YouTube, in litauischer Sprache
Ausstellung
Aus Anlass des 100. Geburtstages von Algirdas Savickis fand in der litauischen Hauptstadt Vilnius im Vilna Gaon State Jewish Museum vom 13. Februar bis 21. Mai 2017 eine Gemäldeausstellung statt.[9] In deren Verlauf wurden Werke von Jurgis Savickis, seiner Söhne Algirdas und Augustinas sowie seines Enkels Raimondas Savickas und seiner Urenkelin Ramunė Savikaitė-Meškėlienė gezeigt.[10][11]