Je nach vorhandener Immunlage werden fünf Typen unterschieden:
Das Aspergillom. Es handelt sich um ein Konglomerat aus Mukus, Pilzhyphen und zellulären Bestandteilen, welche in einer präformierten Höhle, z. B. in einer alten tuberkulösen Kaverne, zu finden ist. Typisch ist auch ein Befall der Nasennebenhöhlen, insbesondere des Sinus maxillaris. Aspergillome treten üblicherweise bei normaler Immunlage auf.
Atemwegsinvasive Aspergillose (Aspergillus-Bronchopneumonie). Sie tritt bei Patienten mit stark reduzierter Immunlage auf, typischerweise im Rahmen von AIDS oder einer Neutropenie. Aspergillus findet sich hier auch in der Bronchialwand.
Angioinvasive Aspergillose. Sie tritt bei Patienten mit einer ausgeprägten Neutropenie < 500/µl, welche zumeist Folge einer Chemotherapie ist, oder im Rahmen eines Multiplen Myeloms, sowie auch bei therapeutischer Immunsuppression nach Organtransplantation oder im Rahmen von Autoimmunkrankheiten auf. Betroffen sind hier die kleinen bis mittleren Pulmonalarterien. Es kann zu Endokarditis und Infektionen des Zentralen Nervensystems kommen.
Aspergillose tritt auch bei Tieren auf. Sie ist eine der häufigsten Todesursachen bei Papageien, die als Haustiere gehalten werden. Auch mangelnder Bruterfolg bei Störchen ist oft auf eine Aspergillose zurückzuführen (→ Aspergillose der Vögel). Die Sinunasale Aspergillose (SNA) ist die zweithäufigste Ursache für chronischen Nasenausfluss bei Hunden.
Diagnose
Im Röntgenbild und CT kann sich die pulmonäre Aspergillosis als ein air crescent sign manifestieren (Halbmond-Zeichen).[3]
Das Gesamt-IgE ist in der Regel erhöht, es lässt sich meist ein spezifisches Aspergillus IgE sowie spezifisches IgG nachweisen.[4] Der Labornachweis der rekombinanten Aspergillen-Allergene rAspf4 sowie rAspf6 ist hochspezifisch für die ABPA.
Behandlung
Entsprechend den Manifestationsarten gestaltet sich die Therapie unterschiedlich. Die allergisch bronchopulmonale Aspergillose wird mittels Kortikosteroiden und Allergenkarenz behandelt. Aspergillome werden operativ exzidiert. Die Aspergillus-Pneumonie und die extrapulmonale Aspergillose werden mit den AntimykotikaAmphotericin B und Flucytosin systemisch behandelt. Fluconazol wirkt nicht ausreichend gegen Aspergillen.
Gegen Schimmelpilze werden in der Landwirtschaft Wirkstoffe aus der Gruppe der Azole eingesetzt, welche auch in Medikamenten gegen Aspergillose enthalten sind. Vermutlich lassen sich gewisse Resistenzen bei Medikamenten darauf zurückzuführen.[6][7]
Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 281 f.
↑F. Bongomin, S. Gago, R. O. Oladele, D. W. Denning: Global and Multi-National Prevalence of Fungal Diseases-Estimate Precision. In: Journal of Fungi. Band3, Nr.4, Oktober 2017, S.57, doi:10.3390/jof3040057, PMID 29371573, PMC 5753159 (freier Volltext).
↑J. Guinea, M. Torres-Narbona, P. Gijón, P. Muñoz, F. Pozo, T. Peláez, J. de Miguel, E. Bouza: Pulmonary aspergillosis in patients with chronic obstructive pulmonary disease: incidence, risk factors, and outcome. In: Clinical Microbiology and Infection. Band16, Nr.7, Juli 2010, S.870–7, doi:10.1111/j.1469-0691.2009.03015.x, PMID 19906275.
↑S. Abramson: The air crescent sign. In: Radiology. Band218, Nr.1, Januar 2001, S.230–232, PMID 11152807.
↑I. Hutteger: Die allergisch-bronchopulmonale Aspergillose bei zystischer Fibrose in Monatsschr. Kinderhlkde 154, 2006, S. 1003 ff.
↑Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 282.
↑J. Rhodes et al.: Population genomics confirms acquisition of drug-resistant Aspergillus fumigatus infection by humans from the environment. In: Nature Microbiology. 2022, doi:10.1038/s41564-022-01091-2.
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