Der As 10 ist ein hängender (Kurbelwelle oben) Achtzylinder-V-Motor mit 90° Bankwinkel.
Das Kurbelgehäuse besteht aus Elektronguss. Die vierfach gekröpfte Kurbelwelle ist fünffach gelagert; je zwei Pleuel greifen in einen Hubzapfen ein. Da die rechte und linke Zylinderbank symmetrisch ausgeführt sind, kommen je Hubzapfen ein Gabelpleuel und ein in die Gabel greifendes Einzelpleuel zum Einsatz. Die Kolben wurden in der Serienproduktion im Kokillengussverfahren hergestellt und tragen drei Kompressionsringe sowie einen Ölabstreifring. Die Zylinderköpfe mit einem Ein- und Auslassventil pro Zylinder bestehen aus Aluminiumguss.
Die hängenden Ventile werden von einer zentralen, fünffach gelagerten Nockenwelle über Stößel, Stoßstangen und rollengelagerte Kipphebel betätigt. Die Nockenwelle wird über Stirnräder angetrieben. Der Ventiltrieb ist komplett gekapselt und öldicht ausgeführt.
Als Vergaser sind zwei rückenflugtaugliche SUM 729a oder 730a eingebaut. Die Trockensumpfumlaufschmierung ist mit einer Druckpumpe und zwei Absaugpumpen (in den Zylinderköpfen) ausgestattet und kann für Rückenflugtauglichkeit um eine Ölpumpe erweitert werden. Zur Ölreinigung sind drei Grobfilter und ein Spaltfilter vorgesehen.
Die flugzeugübliche Doppelzündanlage mit zwei Magnetzündern und zweistufiger elektrischer Verstellung des Zündzeitpunktes kommt von Bosch. Zum Starten wird die Zündung auf „spät“ (Zündung nach Überwinden des oberen Totpunktes) gestellt, was bei Fehlzündungen ein Rückschlagen des Motors verhindert und den Motor besser starten lässt. Nach dem Anlaufen wird sofort auf Frühzündung umgeschaltet.
Angelassen wird der Motor entweder über eine Handstarteinrichtung (Handkurbel) oder eine Druckluftstartanlage. Wahlweise war auch ein Bosch-Anlasser für ein 24-V-Gleichstrom-Bordnetz lieferbar.
Heutige Bedeutung
Derzeit ist nur noch eine sehr geringe Anzahl von Argus-AS-10-Motoren im Einsatz. Es dürften weltweit wohl weniger als zehn Stück sein, wovon drei in den noch fliegenden deutschen Messerschmitt Bf 108 und zwei in flugfähigen Fieseler Storch eingesetzt werden. Wie viele potentiell restaurationsfähige Motoren noch in Museen oder in Privatbesitz lagern, ist nicht ermittelbar. Die wenigen erhaltenen Oldtimerflugzeuge mit einem originalen Argus-AS-10-Motor werden noch gelegentlich auf Flugschauen gezeigt.
Technische Daten As 10 C
8 Zylinder in V-Anordnung, hängend, 90° Zylinderwinkel, Otto-Viertakt, luftgekühlt
Verdichtungsverhältnis 6,9:1
Bohrung × Hub: 120 mm × 140 mm
Gesamthubraum: 12.667 cm³
Startleistung: (5 Min) 240 PS (176 kW) bei einer Drehzahl von 2000/min
Notleistung: (30 min) 220 PS (162 kW) bei einer Drehzahl von 1940/min
Reiseleistung: 200 PS (147 kW) bei einer Drehzahl von 1880/min
Grenzdrehzahl für eine Minute gedrosselten Sturzflug: 2600/min
Technische Daten As 10 E
8 Zylinder in V-Anordnung, hängend, 90° Zylinderwinkel, Otto-Viertakt, luftgekühlt
Verdichtungsverhältnis 6,9:1
Bohrung × Hub: 120 mm × 140 mm
Gesamthubraum: 12.667 cm³
Maximalleistung: (1 Min) 270 PS (198 kW) bei einer Drehzahl von 2100/min
Startleistung: (5 Min) 240 PS (176 kW) bei einer Drehzahl von 2000/min
Notleistung: (30 min) 220 PS (162 kW) bei einer Drehzahl von 1940/min
Reiseleistung: 200 PS (147 kW) bei einer Drehzahl von 1880/min
Einbaugewicht: 232 kg
Kraftstoffverbrauch Ottokraftstoff (min. 78 Oktan) im Reiseflug: ca. 60 l/h
Höchster Luftschraubendurchmesser: 2300 mm
Die Leistungssteigerung der E-Version gegenüber der C-Version wird durch einen größeren Luftdurchlassquerschnitt nebst einer größeren Bedüsung in den Vergasern erreicht.[1]
↑Handbuch ARGUS Flugmotor AS 10 C Baureihe 3. 2. Auflage mit nachträglich eingefügten Beiblättern zum Vergleich der Änderungen AS 10 C zu AS 10 E, Berlin 1937.