Seine Werke sowie seine Kontakte mit führenden französischen kritischen Intellektuellen wie Montesquieu, Voltaire und anderen ließen Anfang der 1740er Jahre das Verhältnis der kaiserlichen Regierung zu ihm abkühlen. Trotzdem wurde Antioch Kantemir für seine Autorität in verschiedenen westeuropäischen Hauptstädten, seine diplomatischen Kenntnisse und geschicktes Vorgehen während des Österreichischen Erbfolgekriegs auf einflussreichen diplomatischen Posten geschätzt.
Schriftstellerisches Schaffen
Seine literarische Tätigkeit begann Antioch Kantemir im Jahr 1725 mit Übersetzungen. In politischen Epigrammen und Satiren trat er 1729 bis 1731 als Verteidiger der politischen Reformen Peters des Großen auf.
Während seines Aufenthalts in Großbritannien und Frankreich schrieb er weiter satirische Werke, übersetzte Horaz (Epistulae, 1742) und Anakreon, kämpfte jedoch vergeblich für die Veröffentlichung in Sankt Petersburg. Antioch Kantemir war ein Anhänger der Theorie des natürlichen Rechts, verbreitete Ideen der Aufklärung und kritisierte Kirche und Klerus scharf.
1730 übersetzte er den ersten Abschnitt (Premier soir) des TraktatesEntretiens sur la pluralité des mondes (1686) (Unterhaltungen über die Vielzahl der Welten) des französischen Physikers Bernard le Bovier de Fontenelle. 1742 schrieb er zu diesem Traktat eigene Kommentare. Viele von ihnen wurden Teil der Sammelwerks Über die Natur und den Menschen, das den ersten Versuch bildete, eine russische philosophischeTerminologie zu etablieren und die wichtigsten philosophischen Begriffe zu erklären. Die Übersetzung des Traktats wurde jedoch 1756 vom Heiligen Synod verboten.
Antioch Kantemir kompilierte auch das erste Russisch-Französische Wörterbuch (erstmals 2004 in Moskau ediert).
Im Chaos aber blüht der Geist… Nachdichtung von Uwe Grüning. Die Nachdichtung von Uwe Grüning beruht auf einer Interlinearübersetzung von Helmut Graßhoff. Nachwort von Helmut Graßhoff. Insel, Leipzig 1983, DNB840621361 (134 S.); auch als Lizenzausgabe – Ausgabe für die Bundesrepublik Deutschland, Berlin-West, die Schweiz und Österreich. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09468-6.
Neuere russische Ausgaben
Собрание стихотворений. Leningrad 1956 (russisch – Русская виртуальная библиотека РВБ [Russische Virtuelle Bibliothek]; deutsch – Google Übersetzer).
Literatur
Oleg Jurjew, Der Fürst des Samisdat. Oleg Jurjew gratuliert dem Satiriker Antioch Kantemir zum 300. Geburtstag. In: Der Tagesspiegel. 12. Oktober 2008 (tagesspiegel.de)
↑J. R. Morda Evans: Antiokh Kantemir and His German Translators. In: The Slavonic and East European Review. London Dezember 1957, ISSN0037-6795, S. 150–158, JSTOR:4204911 (Textanfang frei abrufbar; verschiedene Logins).
↑Helmut Graßhoff: Die deutsche Ausgabe der Satiren Antioch Dmitrievič Kantemirs vom Jahre 1752 und ihr Übersetzer. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Institut für Slawistik (Hrsg.): Deutsch-slawische Wechselseitigkeit in sieben Jahrhunderten. Gesammelte Aufsätze (= Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik.ISSN0568-4234, Nr. 9). Eduard Winter zum 60. Geburtstag dargebracht. Akademie-Verlag, Berlin [Ost] 1956, DNB455398739, S. 256–267 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).