Atkinson wollte ursprünglich Mathematiker werden. Nach einem Aufenthalt als Krankenpfleger in einem der ärmeren Viertel von Hamburg und der Lektüre von Schriften von Peter Townsend über Armut in Großbritannien entschied er sich jedoch, Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Er begann an der Universität Cambridge zunächst Mathematik zu studieren, wechselte dann jedoch in die Ökonomik. Im Jahr 1966 machte Atkinson in Cambridge seinen Master-Abschluss. 1967 bis 1971 war er Fellow des St. John’s College in Cambridge. 1971 bis 1976 war er Professor für Wirtschaft an der Universität Essex, 1973 Gastwissenschaftler am MIT. Von 1976 bis 1979 war er Professor für politische Ökonomie am University College London und Vorstand der Fakultät. 1980 bis 1992 war er Tooke Professor für Wirtschaftswissenschaften und Statistik an der London School of Economics, deren Honorary Fellow er danach war. Danach war er bis 1994 Professor für politische Ökonomie in Cambridge und Fellow des Churchill College. 1994 bis 2005 Rektor (Warden) des Nuffield College in Oxford, wo er zuletzt Senior Research Fellow war. Er arbeitete in beratender Tätigkeit in verschiedenen Kommissionen sowohl der britischen als auch der französischen Regierung und der EU.
Atkinson ist Autor und Herausgeber von zahlreichen Büchern und hat 367 Aufsätze publiziert,[2] darunter viele in den wichtigsten ökonomischen Zeitschriften. Seine Schlussfolgerungen auf dem Gebiet der Verteilungsproblematik haben ihn als Vorreiter der Fachrichtung Neue Finanzwissenschaft in Erscheinung treten lassen. Er wurde durch weitere Arbeiten im Bereich der Maße der Ungleichheit bekannt (siehe Atkinson-Maß). Arbeiten über die Gestaltung der Steuerstruktur und der Besteuerung sind weitere Aspekte seines Werkes.
Werke (Auswahl)
Aufsätze
A. B. Atkinson: On the Measurement of Inequality. In: Journal of Economic Theory. Band 2, Heft 3, 1970, S. 244–263.
A. B. Atkinson: Bringing Income Distribution in from the Cold. In: Economic Journal. Band 107, März 1997, S. 297–321.
mit J. Stiglitz: The design of tax structure: Direct versus indirect taxation. In: Journal of Public Economics. Band 6 Heft 1–2, 1976, S. 55–75, doi:10.1016/0047-2727(76)90041-4
Bücher
Economics of Inequality. Oxford University Press, 1975
Poverty and Social Security. Harvester Press, 1989
mit F. Bourguignon u. C. Morrisson: Empirical Studies of Earnings Mobility. Hardwood Academic Publishers, 1992
Public Economics in Action. Oxford University Press, 1995
Three Lectures on Poverty in Europe. Oxford Basil Blackwell, 1998
mit Thomas Piketty (Herausgeber): Top Incomes over the Twentieth Century. A Contrast between European and English-Speaking Countries. Oxford University Press, 2007, ISBN 0-19-928688-4
mit T. Piketty: Top Incomes – A Global Perspective, Oxford, OUP, 2010, ISBN 978-0-19-872774-3
Inequality: What Can Be Done?. Harvard University Press 2014
dt.: Ungleichheit. Was wir dagegen tun können. Aus dem Englischen von Judith Elze. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-608-94905-6
Literatur
Agnar Sandmo: Tony Atkinson 1944–2017: A lifetime commitment to the study of inequality. In: The European Journal of History of Economic Thought. Band24, Nr.3, 2017, doi:10.1080/09672567.2017.1307628.
↑Geoff Riley: RIP Sir Tony Atkinson. tutor2u, 1. Januar 2017, abgerufen am 2. Januar 2017 (englisch).
↑Agnar Sandmo: Tony Atkinson 1944–2017: A lifetime commitment to the study of inequality. In: The European Journal of History of Economic Thought. Band24, Nr.3, 2017, doi:10.1080/09672567.2017.1307628.