Daneben ist Tiggemann als freier Autor tätig.[2] Sein Sachbuch über die CDU-CSU und die Ost- und Deutschlandpolitik 1969–1972 von 1998 wurde von Klaus Schroeder im Feuilleton der FAZ im November 1999 rezensiert.[9] Seine Rezensionen zu energie-, industrie- und umweltpolitischen sowie -historischen Werken sind auf der Plattform sehepunkte und bei H-Soz-Kult auffindbar.
Tiggemann erstellte für das niedersächsische Umweltministerium das Gutachten „Gorleben als Entsorgungs- und Endlagerstandort – Der niedersächsische Auswahl- und Entscheidungsprozess. Expertise zur Standortvorauswahl für das „Entsorgungszentrum“ 1976/77“.[10] Die Studie stellte die Standortvorauswahl zum geplanten Nuklearen Entsorgungszentrum (NEZ) mit Wiederaufarbeitungsanlage als zum damaligen Zeitpunkt „sachgerecht“ dar.
Der damalige Umwelt- und Klimaschutzminister Niedersachsens Hans-Heinrich Sander (FDP) führte 2010 diese Studie als Beleg dafür an, dass Gorleben nicht willkürlich als Standort ausgewählt wurde und „dass die Verschwörungstheorien jeder Grundlage entbehren“.[11] Die FAZ betrachtete mit Tiggemanns Gutachten die Vorgeschichte der Standortentscheidung für Gorleben als aufgeklärt und nannte die Studie einen Beitrag zur Versachlichung.[12] Von der niedersächsischen Landtagsabgeordneten Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen) wurde das Gutachten hingegen unter anderem als „Gefälligkeits-Gutachten“ und als „jämmerlicher Versuch, es dem Auftraggeber Sander Recht zu machen“ bezeichnet.[13] Der Sender n-tv sprach gar von einer von der FDP in Auftrag gegebenen Expertise.[14] Auch von der Umweltorganisation Greenpeace wurde das Gutachten kritisiert und als „eindeutig beschönigend und schleichend manipulativ“ bewertet.[15]
Tiggemann wurde 2010 auch als Zeuge vor dem Gorleben-Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag befragt.[16][17]
Schriften (Auswahl)
CDU-CSU und die Ost- und Deutschlandpolitik 1969–1972: zur "Innenpolitik der Außenpolitik" der ersten Regierung Brandt/Scheel. Europäische Hochschulschriften: Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Band 776. Lang Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1998. ISBN 978-3-631-32816-3
mit Claudia Tiggemann-Klein: Das St.-Marien-Hospital im Herzen Kölns: Gesundheitsfürsorge, Frömmigkeit und Bürgerinitiative im Spiegel der Stadtgeschichte. Stiftung St. Marien-Hospital (Hrsg.), Bachem-Verlag, Köln 2004. ISBN 978-3-761-61862-2
Die "Achillesferse" der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland: zur Kernenergiekontroverse und Geschichte der nuklearen Entsorgung von den Anfängen bis Gorleben 1955 bis 1985. Zugleich Dissertation; Europaforum-Verlag, Lauf an der Pegnitz 2004. ISBN 978-3-931-07034-2
mit Erik Gieseking, Irene Gückel, Hermann-Josef Scheidgen (Hrsg.): Zum Ideologieproblem in der Geschichte. Herbert Hömig zum 65. Geburtstag. Subsidia Academica, Reihe A, Neuere und neueste Geschichte 8. Europaforum-Verlag, Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 3-931070-46-8.