Branzell wurde im südnorwegischen Mandal geboren und war die Tochter des lutherischen Pastors Olaf Eugen Mohr und Jeanette Lous. Die Familie lebte zunächst in Stavanger, wo der Vater Direktor der Missionsschule war.[1] Einige Jahre später zog die Familie nach Bergen, wo Olaf Mohr Pfarrer der Johanneskirche wurde.[2] Hier besuchte sie die Kathedralschule Bergen.[3]
Durch die Auswirkungen von Scharlach auf ihr Gehör und ihr Gedächtnis konnte sie nicht Medizin studieren.[4] Sie studierte Architektur an der Königlich Technischen Hochschule (KTH) und erhielt 1919 ihren Abschluss. Frauen wurden dort nur nach Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zum Studium zugelassen. Agnes Magnell, die ebenfalls Architektur studierte, war die erste, die 1897 eine Erlaubnis erhielt, aber nie ihren Abschluss machte.
1923 kehrte sie nach Bergen zurück und heiratete am vierten Juli den schwedischen Architekten Sten Branzell[6], mit dem sie vier Kinder bekam. Zusammen mit ihrem Mann nahm sie 1926 an einem Wettbewerb für eine Trauerkapelle und einen Friedhof in Kviberg, Göteborg, teil, wo sie den zweiten Preis gewannen. Branzell fertigte 1928 zusammen mit Ebba Atterbom auch eine Übersetzung von Andrea Palladios, I Quattro libri dell’architettura (Fyra böcker om arkitektur) an.
Von 1943 bis 1960 arbeitete Branzell als Architektin im Stadtplanungsamt in Göteborg. Im Laufe der Jahre unternahm sie Studienreisen in die USA und nach Italien. Sie war Mitglied des Schwedischen Architektenverbandes (SAR).
1983 starb sie im Alter von 88 Jahren und wurde auf dem Kviberg-Friedhof begraben, den sie entworfen hatte.
Eine Straße in Göteborg, Anna Branzells gata, wurde nach ihr benannt.
Literatur
Lisbeth Larsson: Hundrade och en Göteborgskvinnor. Göteborg: Riksarkivet, Landsarkivet i Göteborg. 2018, S. 76, ISBN 978-9198465747.