Anatolij Steiger war der Sohn des Oberstleutnants (des Grafen Alexander I. Mussin-Puschkin) August Nikolaus Sergius von Steiger (1867–1937, russische Namensform Sergej Eduardowitsch Schtejger), und der Anna Petrowna Michajlowna (1882–). Die Familie von Steiger stammt ursprünglich aus Bern und wanderte im 19. Jahrhundert nach Russland aus. Steiger war aktiv im literarischen Leben des sogenannten „Russischen Paris“. Er gilt als Vertreter des Stils der „Pariser Note“. Seine Schwester, Alla Golowina, war ebenfalls Schriftstellerin und die Mutter von Sergius Golowin. Steiger litt an Tuberkulose und verbrachte lange Zeit im Sanatorium.
Georgi Adamowitsch schrieb über Steiger: „In seiner langen Schweizer Einsamkeit erklomm Stejger, ja schrieb sich hinauf, krank, hilflos, allmählich allem absagend, letztlich jeglich Hoffnung verlierend, bis zur Höhe seiner heutigen bitteren und reinen Worte. (...) Dieser ‚angeschossene Vogel‘ war hartnäckig, hatte eine große Willenskraft und den Mut, alles Verführerische abzuschütteln und seinem Tod auf jenem einzigen Pfad auszuweichen, auf dem er ihn erfassen konnte.“[1]
Postum erschien 1950 die Ausgabe «Дважды два четыре» (Dvaždy dva četyre, „Zweimal Zwei ist vier“).
Deutsche Übersetzungen seiner Gedichte sind erschienen in dem zweisprachigen Band Dieses Leben. Gesammelte Gedichte, russisch und deutsch. Übersetzt, herausgegeben und eingeleitet (kurzer Lebenslauf) von Felix Philipp Ingold. Ammann, Zürich 2008, ISBN 978-3-250-10522-0.
Jan Paul Hinrichs: Verbannte Muse: zehn Essays über russische Lyriker der Emigration. Übers. aus dem Holländischen und Russischen von Thomas Hauth. Komm. Sagner, München 1992, ISBN 3-87690-513-3 (Teilausgabe des holländischen Originals Verbannen muze).
Aleksey Gibson: Russian poetry and criticism in Paris from 1920 to 1940. Leuxenhoff, Hague 1990. Zugleich Diss. Univ. of London, 1987/1988, ISBN 90-72922-01-8.