Zudem gehören zum Gerichtsbezirk die gemeindefreienKüstengewässer um die Insel Helgoland,[3] während die übrigen Nordsee-Küstengewässer Schleswig-Holsteins dem Bezirk des Amtsgerichts Husum zugelegt wurden.[4]
Geschichte
Pinneberg hat eine weit zurückreichende Tradition als Gerichtsort. Noch heute befinden sich zwei von ursprünglich 4 Schwursteinen auf der Thingstätte, der heutigen Dingstätte, vor dem Gebäude der Drostei. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Pinneberger „Göding“ im Jahr 1397, in der Freeseschen Landtafel von 1588 ist die Gerichtsstätte mit einem Schandpfahl, dem „Kaak“, gekennzeichnet.[5]
Mit der AnnexionSchleswig-Holsteins wurden 1867 in der nunmehr preußischen Provinz fünf Kreisgerichte und das übergeordnete Appellationsgericht Kiel eingerichtet.[6] Als Eingangsgerichte wurden Amtsgerichte geschaffen, darunter das Amtsgericht Pinneberg als eines von 13 Amtsgerichten des Kreisgerichts Altona. Den Gerichtssprengel bildete die Haus- und Waldvogtei Pinneberg, ausgenommen Poppenbüttel und Hummelsbüttel.[7]
1959 wurde in Garstedt eine Zweigstelle Garstedt des Amtsgerichts Pinneberg gebildet. Diese wurde 1962 als Amtsgericht Garstedt selbständig.
1970 wurde das Amtsgericht Schenefeld aufgehoben.[11] Heute besteht die Außenstelle Schenefeld des Amtsgerichts Pinneberg unter der Adresse Osterbrooksweg 42 in Schenefeld.
Gerichtsgebäude
1855 erfolgte der Bau eines Amtsgerichtsgebäudes an der Dingstätte 25, 1908 wurde der Sitz des Amtsgerichts an die heutige Adresse in der Bahnhofstrasse 17 verlegt. Das neo-barocke Gebäude wurde 1977 abgerissen und durch den heutigen Zweckbau ersetzt.[12]
Ende Mai 2021 musste der Westflügel des 1975 errichteten Gebäudes aufgrund massiver Bauschäden geräumt werden.[13] Die Tragfähigkeit der Fundamente ist durch eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion (umgangssprachlich „Betonkrebs“) in Frage gestellt. Untersuchungen des Ostflügels ergaben, dass dieser zwar nicht einsturzgefährdet, aber eine Sanierung zwingend erforderlich ist, weil auch die Fundamente des Ostflügels von „Betonkrebs“ betroffen sind. Das Gerichtsgebäude ist daher für einen längerfristigen Zeitraum geräumt.[14]
Derzeit ist das Gericht daher ausschließlich in den beiden Außenstellen Osterbrooksweg 42 und 44 in Schenefeld sowie Pascalkehre 1 in Quickborn untergebracht.[15]
↑Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30, S. 495, Digitalisat
↑Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 441 online
↑Gesetz über die Gerichtsgliederung in Groß-Hamburg und anderen Gebietsteilen vom 16. März 1937, RGBl. I S. 312.
↑§ 39 des Zweiten Gesetzes einer Neuordnung von Gemeinde- und Kreisgrenzen sowie Gerichtsbezirken vom 23. Dezember 1969, Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein S. 99.