Seit dem Mittelalter bestand das Frankenberger Stadtgericht. Es war Oberhof der Gerichte des Amtes Frankenberg. In der französischen Zeit (1806 bis 1813) war in Frankenberg der Sitz eines Kantons im Werra-Department im Königreich Westphalen. Für den Kanton bestand ein Friedensgericht mit Sitz in Frankenberg.
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in KurhessenVerwaltung und Justiz getrennt. Nun waren Justizämter für die erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig und in Frankenberg wurde das Justizamt Frankenberg eingerichtet.
1831 wurde das Justizamt geteilt. 13 Gemeinden wurden dem neu geschaffenen Justizamt Frankenau zugeordnet. Dieses nahm seinen Sitz ebenfalls im Klostergebäude.[1] Durch Verordnung vom 12. Mai 1852 wurde das Justizamt Frankenau aufgelöst und wieder dem Justizamt Frankenberg zugeteilt.
Nach dem Deutschen Krieg wurde Kurhessen von Preußen annektiert. Das Justizamt wurde ab 1867 als königlich preußisches Amtsgericht Frankenberg weitergeführt. Es war nun dem Kreisgericht Marburg zugeordnet.
1947 verlor das Amtsgericht Battenberg seine Selbständigkeit und wurde zur Zweigstelle des Amtsgerichts Frankenberg.[2] Am 1. Juli 1970 wurde auch diese Zweigstelle aufgehoben und die Rechtsprechung im Amtsgerichts Frankenberg vorgenommen.[3]
Gebäude
Seit 1567 wurde das Gebäude des aufgehobenen Klosters St. Georgenberg für die örtlichen Behörden genutzt. Daher hatte auch das Justizamt Frankenberg 1821 bis 1867 und das Amtsgericht 1867–1903 seinen Sitz im ehemaligen Kloster. Auch das Justizamt Frankenau nutzte 1831 bis 1852 das Kloster als Dienstsitz.
1901 bis 1903 wurde das heutige Amtsgerichtsgebäude gebaut. Um sicherzustellen, dass das Amtsgericht in der Innenstadt erbaut würde, wurden die Kosten für das benötigte Grundstück in einer Sammelaktion durch die Bürger der Stadt zusammengetragen und das Grundstück in der Geismarer Straße dem Staat geschenkt. Die Justizverwaltung erbaute auf diesem Grundstück das neue Amtsgericht und Gerichtsgefängnis.
Insbesondere nach der Aufhebung des Amtsgerichtes Battenberg war der Platz im Gerichtsgebäude unzureichend. 1980 wurde daher das seit längerem leer stehende Amtsgerichtsgebäude zum Erweiterungsbau umgebaut. Im Jahr 2004 erhielt das Amtsgericht einen zusätzlichen Erweiterungsbau. Nach dessen Einweihung wurde auch die Zweigstelle in Gemünden aufgelöst und in Frankenberg integriert.
Richter
Justizamt Frankenau
1831–1839: Justizbeamter Karl Buderus
1840–1853: Justizbeamter Ludwig Süss
Justizamt Frankenberg
1821–1828: Justizbeamter Johann Heinrich Georg Theiß
1828–1831: Justizbeamter Georg Wilhelm Eichenberg
1832–1847: Justizbeamter Friedrich Wilhelm Köster
1847–1850: Justizbeamter Karl August Faust
1850–1852: Justizbeamter Adolf Sabatzky
1852–1855: Justizbeamter Emil Keyser
1855–1856: Justizbeamter Hermann Budnitz
1856–1867: Justizbeamter Wolrad Wilhelmi
1867: Justizbeamter Johann Baptist Auth
Amtsgericht Frankenberg
Das Amtsgericht hatte zwei Amtsrichterstellen
1867–1871: Amtsrichter Johann Baptist Auth
1867: Amtsrichter Matthias
1868–1872: Amtsrichter Carl Schmincke
1871–1895: Amtsrichter Josef Ducke (ab 1877: Oberamtsrichter; ab 1879: Oberamtsrat)
1872–1889: Amtsrichter Ludwig Calaminus (ab 1877: Oberamtsrichter; ab 1879: Oberamtsrat)
1889–1895: Amtsrichter Cellarius
1895–1902: Amtsrichter Schor
1895–1903: Amtsrichter Karl Wagner
1903–1908: Amtsrichter Benneche
1903–1924: Amtsrichter Philipp vom Hof (ab 1906: Amtsgerichtsrat)
1908–1914: Amtsrichter Paul von Beneckendorf und von Hindenburg
1914–1928: Amtsrichter Rehorst
1928–1934: Amtsgerichtsrat Hans Emde
1932–1933: Amtsgerichtsrat Förster
1934–1939: Amtsgerichtsrat Ulrich Stölzel
1939–?: Amtsgerichtsrat Heinrich Ludwig
1939–?: Amtsgerichtsrat Martin Barckhausen
Heinrich Ludwig und Martin Barckhausen dienten während des Krieges als Offiziere. Während dieser Zeit wurden die Amtsgeschäfte durch wechselnde Vertreter z. B. die eigentlich schon pensionierten Richter Nöll (Battenberg) und von Breidenbach (Biedenkopf) wahrgenommen.
1945–1947: Amtsgerichtsrat Ildefons Hruschka
1946-: Amtsgerichtsrat Eduard Mengel
1947–1950: Amtsgerichtsrat Gottfried Brunk
1947–1963: Amtsgerichtsrat Karl Roth
1952–1954: Amtsgerichtsrat Waldemar Schaumann
1954–1976: Amtsgerichtsrat Eberhard Kill (ab 1976: Direktor des Amtsgerichtes Frankenberg)
1963-: Amtsgerichtsrat Horst Klöß
1973-: Amtsrichter Hans Jakob Lichtenfeld (ab 1976: Direktor des Amtsgerichtes Frankenberg)
↑Runderlass des Hessischen Ministers der Justiz vom 13. Mai 1947 – 3210/1 – Ia 944 – Betrifft: Errichtung der Zweigstelle Battenberg des Amtsgerichts Frankenberg-Eder
↑Gerichtsorganisation (Aufhebung der Zweigstellen Felsberg, Spangenberg, Battenberg und Borken) vom 25. Mai 1970. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.24, S.1222, Punkt 1124 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,4MB]).