Meister Francesco Maderno und Ehefrau Maria verkauften im Dezember 1640 an Meister Ambrosius und Lucia Petruzzy ihr Haus mit Garten. Ambrosius Petruzzy war schon längere Zeit Mitglied der Steinmetzbruderschaft, denn im selben Jahr 1640 leitete er als Obervorsteher die Viertellade der Steinmetz- und Maurermeister im kaiserlichen Steinbruch.
In den 1640er Jahren forderte die Wiener Bauhütte von den Kaisersteinbrucher Meistern energisch, sich vom Wiener NeustädterHandwerk zu trennen und Wien zuzuwenden, ansonsten bekämen sie große Schwierigkeiten bei ihren Wiener Aufträgen. In einem Schreiben der Wiener Steinmetzmeister an Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz als Obrigkeit im März 1641 heißt es dazu ... der Heiligenkreuzer Untertan Ambrosius Petruzzy, der von Klosterneuburg vertrieben, jetzt vor dem Kärntner-Tor gleichfalls ein Werkstatt aufgerichtet ...
Meister in Kaisersteinbruch und in Wien
Nachfolgende Meister waren zugleich Mitglieder der Wiener Bauhütte und der Kaisersteinbrucher Bruderschaft. Im Verzeichnis vom November 1644 werden die Gebühren für Wiener Steinmetzmeister, wie auch Geselle zur Erhebung der Neuen Kayserlichen Freyheiten festgelegt, ein Meister 45 Kreuzer, ein Geselle 15 Kreuzer. Daraus folgt:
Antonius Purisol erlegt den 31. Juli für sich und zwei Gesellen – 1 Gulden 15 Kreuzer
Hans Herstorffer erlegt den 31. July für ihn und seine drei Gesellen – 1 Gulden 30 Kreuzer
Peter Concorz erlegt für ihn und seine sieben Gesellen – 2 Gulden 30 Kreuzer
Ambrosius Petruzzy erlegt den 5. September für sich und zwei Gesellen – 1 Gulden 15 Kreuzer
Steinbruch-Pacht
Im März 1643 schrieb Petruzzy in einem Gesuch an den Abt, ... der Herr Verwalter in Königshof jährlich 20 GuldenZins wegen meines kleinen Steinbruchs begehrt, ... andere Untertanen, welche viel größere Steinbrüche haben, nicht mehr als 2 Gulden 30 Kreuzer geben .... Der Abt entschied, er habe jährlich 15 Reichstaler oder ein schönes Türgestell zu reichen (das entspricht der Hälfte).
Steinmetzarbeiten in der Wiener Michaelerkirche
Die Wiener Bauhütte entschied im Mai 1644 in der Streitsache zwischen den Meistern Ambrosius Petruzzy und Antonius Purisol, beide von Kaisersteinbruch, dass Meister Petruzzy die Steinmetzhütte St. Michael alleine verbleiben solle. Hinfort werden keinem Meister zwei Hütten zugelassen, noch in einer Hütte zwei Meister genehmigt.
In der Vesperbildkapelle findet man unter Verzeichnis und Ausgaben für Unser Frauen Ihre Capelle:
dem Meister Ambrosius Petruzzy sein Rest (!) bezahlt mit 33 Gulden
dem Meister Ambrosius Petruzzy für die äußeren Staffel 27 Gulden.
Lehrmeister von Andreas Provin
Die Wiener Bauhütte verlautbarte im Oktober 1644, Steinmetzmeister Giacomo Provino (Jacopo Provin) von Spital am Pyhrn bitte darum, seinen Sohn Andreas Provin die nächsten drei Jahre bei Steinmetzmeister Ambrosius Petruzzy, Bürger in Wien, in die Lehre zu schicken. Er hatte zuvor dritthalb Jahre bei ihm selbst gelernt, er aber wegen Leibesschwachheit halber, des tödlichen Abgangs sicher.
Tod
1652 starb Ambrosius Petruzzy, er hinterließ Schulden. So kam der Steinbruch an seinen Bruder Domenicus Petruzzy, der die Verbindlichkeiten bezahlte.
Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. Band 2. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2004, ISBN 978-3-9504555-8-8 (Digitalisat).
Steinmetzmeister, die in Wien und Kaisersteinbruch tätig waren, Ambrosius Petruzzy. In: Helmuth Furch: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 24, 1993, S. 7–14.
Max Pfister, Bernard Anderes: Repertorium der Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. 2 Bde. 1994.
IV. Internationales Handwerksgeschichtliches Symposium Veszprém, 9.–11. November 1994. Helmuth Furch: Die Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg in ihrer Beziehung zur Wiener Hauptlade, 17.–18. Jh. Hrsg. die Ungarische Akademie der Wissenschaften, Budapest/Veszprém 1995, S. 99–102.