Mit seinen Eltern siedelte Seppelt 1939 von seiner Geburtsstadt Magdeburg nach Berlin über. Schon früh zeigte sich sein Talent für wirtschaftliche und organisatorische Belange. Eine kaufmännische Ausbildung folgte und in den nächsten Jahren war er Inhaber mehrerer Drogerien in Berlin.
Insgesamt 25-mal nahm Seppelt an West-Berliner Meisterschaften teil, die er 1960 einmal gewinnen konnte.[1] 1978 fügte er diesem Erfolg einen weiteren in der West-Berliner Pokaleinzelmeisterschaft hinzu. Seine höchste Elo-Zahl von 2220 erreichte Seppelt im Juli 1989.[2]
Der Berliner Seppelt nahm an mehreren Turnieren in der Bundesrepublik Deutschland teil, wie zum Beispiel am Deutschen Kandidatenturnier 1964 in Ingolstadt.[3]
Wirken für das Berliner Schachleben
Zum aktiven Schachsport trat zunehmend die organisatorische Karriere hinzu. Im Jahr 1976 rückte er in den Vorstand des BSV auf und orientierte sich zwei Jahre später mit einem Schachvertrieb auch beruflich um. 1984 löste er Alfons Henske an der Spitze des Berliner Schachverbandes ab und prägte fortan das Berliner Schachleben.
Die von Seppelt initiierten Veranstaltungen waren vielfältig. 1983 hob er das Open-TurnierAmerican Summer aus der Taufe. Es war danach als Berliner Sommer das Open mit den seinerzeit größten Teilnehmerzahlen zwischen 480 und 550. Die 16. Auflage im Jahr 1998 war wegen Finanzierungs- und Raumproblemen das letzte Turnier. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Politiker-Schachturnier, das an einem Tag im Schnellschachmodus durchgeführt wird und 2007 bereits zum siebzehnten Mal stattfand.
Auch durch zahlreiche andere Veranstaltungen, wie Simultanwettkämpfe mit Boris Spasski, Robert Hübner, Anatoli Karpow, Michail Tal und Viktor Kortschnoi sorgte er dafür, dass das Berliner Schach in Deutschland wieder zu Geltung kam. So schaffte es Seppelt bereits 1960, lange vor Beginn seiner Funktionärslaufbahn, nach der Schacholympiade in Leipzig einige sowjetische Großmeister und die Nationalmannschaft der USA in den Westteil Berlins zu locken. Die USA (mit Bobby Fischer) gewannen am 10. November 1960 gegen eine West-Berliner Auswahl 4½:½, wobei Seppelt am vierten Brett Arthur Bisguier unterlag.[4]
Fischer, mit dem Seppelt bereits seit 1958 lose in Verbindung stand, lud er 1972 nach Berlin ein. Dieser nahm die Einladung erst sechs Jahre danach an, als er bereits der Schachwelt adé gesagt hatte. Fischer weilte inkognito eine Woche mit seiner Mutter in Berlin und traf sich mit Seppelt. Als beide das KaDeWe besuchten, wurde Fischer von Arno Nickel, der dort gerade Schach-Computer vorführte, erkannt. Als Seppelt nach der Abreise Fischers einen Artikel in der Berliner Morgenpost veröffentlichte, war Fischer darüber sehr verärgert.[5]
Bereits vor dem Mauerfall besuchte Seppelt Ost-Berlin. So traf er sich mit dem ehemaligen BSV-Präsidenten (1974–1976) Heinrich Burger, der 1976 als Agent der DDR enttarnt wurde und nach seiner Haft in die DDR ausreisen durfte. 1988 besuchte er den Länderkampf DDR–UdSSR und führte dabei Gespräche mit dem Vorsitzenden des Ost-Berliner Verbandes BFA Schach, Gerhard Mietzelfeldt. Als die Mauer im November 1989 fiel, trieben beide die Vereinigung der beiden Berliner Verbände voran. Seppelt war fortan Präsident des vereinigten Berliner Schachverbandes, da Mietzelfeldt auf eine Kandidatur verzichtete.
Im Jahr 2002 entschloss sich Seppelt, inzwischen 72-jährig, erneut für zwei Jahre als Verbandspräsident zu kandidieren. Im Gegensatz zu früher wurde er diesmal nur gegen starke Opposition im zweiten Wahlgang wiedergewählt.[7] Im Jahr 2004 schied er aus dem Amt aus und war seitdem Ehrenpräsident des Berliner Schachverbandes.
Dagobert Kohlmeyer: Alfred Seppelt – 75 und kein bisschen leise. Berliner Schachverband, 28. Juli 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2013; abgerufen am 28. Oktober 2019.
↑Jan-Daniel Wierzbicki: Berliner Meisterschaft M-Klasse 1960. Berliner Schachverband, 19. Juli 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2012; abgerufen am 28. Oktober 2019.
↑Seppelt, Alfred. In: OlimpBase. 20. Dezember 2014, abgerufen am 28. Oktober 2019 (englisch, Elo-Historie).
↑Vom Deutschen Kandidatenturnier. In: Schach-Echo 1964, Heft 10, S. 152 bis 154, sowie S. 171 bis 174 in Heft 11.
↑Frank Hoppe: Verbandstag des BSV am 26. März 2002. Berliner Schachverband, 21. Juli 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2012; abgerufen am 28. Oktober 2019.