Aus einem Phanariotengeschlecht der Rhizoi Rhankavi stammend, wuchs Rhankaves in Bukarest im Palast des mit ihm verwandten Fürsten der Walachei Alexandros Soutsos auf, sowie in Brașov und schließlich in Odessa, wo er das Gymnasium besuchte. Ab 1825 studierte er an der Bayerischen Kriegsakademie in München. 1829 tat er als Leutnant der Artillerie ins Griechische Heer in Nafplio ein, aus dem er aber alsbald wieder ausschied, da er nicht in dem ihm zustehenden Dienstgrad eingestellt worden war. Anschließend diente er in verschiedenen Regierungspositionen: so von 1831 bis 1841 im Erziehungsministerium, wo er an der Organisation der Mittelschulen und Universitäten beteiligt war, sowie anschließend bis 1844 im Außenministerium, wo er vor allem mit der Bekämpfung der Seeräuberei befasst war. Im selben Jahr schied er zwangsweise aus dem Staatsdienst aus, da er als Nichtgrieche, der er offiziell war, fortan nicht mehr im Staatsdienst tätig sein durfte, und wurde Professor der Archäologie an der Universität Athen.
Er heiratete Caroline Christine Skene, eine Tochter des schottischen Juristen James Skene of Rubislaw, aus deren Verbindung u. a. der griechische Gesandte Cléon Rizo-Rangabé stammt.
Dichterisches Wirken
Bereits 1831 war Rhankaves mit seinem romantischen Gedicht Δῆμος καὶ Ἑλένη ins Licht der Öffentlichkeit getreten. Man kannte ihn in Griechenland als Dichter lange, bevor er bedeutende politische Positionen erlangte. Schnell galt er als einer der wichtigsten Vertreter der romantischen Ersten Athener Schule. Von 1847 bis 1849 gab er gemeinsam mit Panagiotis Soutsos die Literaturzeitschrift Euterpe heraus. Ab 1851 wandte er sich mehr und mehr von der Romantik ab, nachdem noch sein Prolog zu seinem Drama Φροσύνη von 1837 in gewisser Weise als „Manifest der Romantik“ in der griechischen Literatur gegolten hatte.
Rhankaves schrieb Gedichte und Novellen sowie wissenschaftliche Abhandlungen, meist zur Archäologie und zur neugriechischen Literaturgeschichte. Daneben leistete er Wichtiges als Übersetzer: So übertrug er Werke von Dante, Shakespeare, Goethe und Schiller ins Griechische.
Marco Hillemann: Alexandros Rizos Rangavis, in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hrsg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 10.09.20, (online)
Einzelnachweise
↑Heinrich von Brunn: Alexandros Rizos Rangavis. In: Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. 1892, S.172–173 (online [PDF; abgerufen am 27. März 2017]).
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 196.