Alex Newell wurde 1992 in Lynn im US-Bundesstaat Massachusetts geboren. Im Alter von sechs Jahren verlor Newell seinen Vater, der als Dekan tätig war und einem Krebsleiden erlag, weswegen er ab diesem Zeitpunkt mit seiner Mutter alleine aufwuchs.[1] Nach vier Jahren auf der örtlichen Charter SchoolKIPP Lynn Academy wechselte Newell auf die römisch-katholischePrivatschuleBishop Fenwick High School in Peabody,[2] auf der er 2012 seinen Abschluss machte. Auf dieser trat er bereits als Mitglied im Chor, der Improvisationstheater-Gruppe sowie des Kostüm-Verleihs in Erscheinung, außerhalb der Schule sang er zudem im Kirchenchor seiner Heimatstadt.[3]
Newell bezeichnete sich in der Vergangenheit sowohl als homosexuellen Mann[4] als auch als gender-nonconforming. Letzteres bezieht sich auf Personen, die sich nicht mit typischen Geschlechterrollen (beispielsweise bezogen auf Kleidung, Verhalten oder Interessen) identifizieren.[5] Bei den Tony Awards 2023 bezeichnete sich Newell in einer Rede selbst als nicht-binär.[6] Laut Presseberichten identifiziert sich Newell als gender fluid, eine nichtbinäre Geschlechtsidentität,[7] und verwendet im Bezug auf sich selbst sowohl männliche und weibliche Geschlechtspronomen als auch das geschlechtsneutrale they/them.[8]
Newell gehörte zu den ungefähr 34.000 Personen, die 2011 ein Bewerbungsvideo für die erste Staffel von The Glee Project einreichten.[11]The Glee Project war eine Reality-Fernsehsendung, bei der die Teilnehmer im Singen gegeneinander antraten. Der Gewinner erhielt die Chance, für einen maximal sieben Folgen langen Handlungsstrang in der Musicalserie Glee mitzuspielen. Newells selbstgefilmte Darbietung von And I Am Telling You I’m Not Going aus dem Musical Dreamgirls wurde auf Myspace über eine Million Mal abgerufen und er als einer von zwölf Teilnehmern für die erste Staffel ausgewählt.[12] Obwohl Newell sich schließlich mit einer anderen Kandidatin den zweiten Platz teilte, beschlossen die Produzenten von Glee, ihn aufgrund seines künstlerischen Talents und seiner Beliebtheit unter den Zuschauern in einigen Folgen mitspielen zu lassen.[13] Er verkörperte in drei Episoden die schüchterne trans Jugendliche Wade Adams, die mithilfe ihres selbstbewussten Alter EgosUnique ihre weibliche Identität zum Ausdruck bringt. Da Wade zu dem Zeitpunkt einer der ersten trans Charaktere in einer zur Hauptsendezeit ausgestrahlten Serie[14] und zudem die erste fiktive trans Jugendliche im US-amerikanischen Fernsehen war, wurden die Figur und Newells Darstellung vor allem von LGBT-Zuschauern positiv aufgenommen.[15]
Bill O’Reilly, ein konservativer Fernsehmoderator, äußerte Kritik an der Figur, da Kinder, die die Serie ohne elterliche Aufsicht ansehen, dazu ermutigt würden, mit „alternativen Lebensstilen“ zu experimentieren, die Glee „glorifiziere“.[16] Newell antwortete auf die Kritik, dass seine Bekanntheit dank O’Reilly in der Öffentlichkeit und unter konservativ eingestellten Zuschauern gesteigert worden wäre. Wenn Charaktere wie Wade beziehungsweise Unique Kinder dazu inspirierten, sie selbst zu sein, sei dies lediglich eine neu entdeckte Möglichkeit für die Betroffenen, sich frei auszudrücken.[2]
Newell erhielt im Herbst 2012 einen Studienplatz am Berklee College of Music, allerdings auch das Angebot, an der vierten Staffel von Glee mitzuwirken. Er entschied sich schließlich, nicht auf das College zu gehen, sondern an der Serie mitzuwirken und für die Dreharbeiten nach Los Angeles zu ziehen.[2] In der vierten Staffel war Newell ein wiederkehrender Nebendarsteller,[17] in der fünften stieg er aufgrund der Popularität seiner Figur zum Hauptdarsteller auf.[18] In der sechsten und letzten Staffel war Newell schließlich wiederkehrender Gastdarsteller und sang in einer Episode zusammen mit einem Chor von trans Sängern das Lied I Know Where I’ve Been aus Hairspray.[10]
2013 spielte Newell Ike, eine der Hauptrollen in dem Film Geography Club, in dem es um mehrere LGBT-Jugendliche geht, die sich ihrer Sexualität beziehungsweise geschlechtlichen Identität unsicher sind. Deswegen gründen sie ein Wahlfach, dem sie einen langweilig klingenden Namen geben, damit sie unter sich sind und gemeinsam offen über ihre Probleme, Ängste sowie Sorgen reden können.[19] 2016 wurde Newell in einer Hauptrolle der Comedy-Serie Imaginary Friend besetzt. Er sollte den titelgebenden Fantasiefreund einer intelligenten, aber unmotivierten Frau (Megan Neuringer) spielen, die mehr aus ihrem monotonen Alltag machen möchte.[20]NBC nahm die Serie letztlich nicht ins Programm auf, strahlte aber die Pilotfolge dennoch als Fernsehfilm aus.[21]
2017 gab Newell am Broadway sein Debüt im Stück Once on This Island als Erdgöttin Asaka. Zusammen mit drei anderen Gottheiten herrscht sie über eine Insel in den Antillen und hilft dem Waisenkind Ti Moune, eine Flut zu überleben sowie ihre Bestimmung als Erwachsene zu finden. Während seines SolosMama Will Provide erhielt Newell bei der ersten Vorstellung vom Publikum stehenden Applaus. Er verkörperte die Figur ein Jahr lang in mehr als 300 Vorstellungen.[22] 2019 war Newell als Erzähler im Musical Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat in der David Geffen Hall in seiner zweiten Theaterrolle zu sehen.[23]
Von 2020 bis 2021 spielte Newell in der NBC-Produktion Zoey’s Extraordinary Playlist den nicht-binären DJMo und Nachbarn der Hauptfigur Zoey Clarke (Jane Levy). Bei einem Malheur während einer MRT-Untersuchung wurde unzählige Lieder in ihr Gehirn heruntergeladen, wodurch sie die Gedanken ihrer Mitmenschen nun in Form von beliebten Liedern wahrnehmen kann. Mo hilft ihr dabei, die Tragweite ihrer neuen Fähigkeiten zu begreifen und mit ihnen umzugehen.[24]
2022 wurde Newell in einer Hauptrolle im Musical Last Supper besetzt, das auf der satirischen, schwarzen KomödieLast Supper – Die Henkersmahlzeit von 1995 basiert. Es handelt von fünf liberalen Studenten, die eine Dinnerparty für ihre konservativen Nachbarn veranstalten. Das Stück war von Juli bis August im South Orange Performing Arts Center in New Jersey im Programm.[25] Im selben Jahr spielte Newell in Shucked mit, das in der Pioneer Theatre Company in Utah uraufgeführt wurde.[26] Das Stück handelt von einem Paar, dessen bevorstehende Hochzeit durch Schäden an der Maisernte ihres Heimatorts gefährdet wird. Newell verkörperte darin Lulu, eine Schnapsbrennerin und Cousine der Hauptfigur Maizy. 2023 kehrte er in der Rolle an den Broadway zurück.[27] Im selben Jahr wurde er dafür als bester Nebendarsteller in einem Musical mit einem Tony Award ausgezeichnet.[28] Newell erhielt somit als erste offen nichtbinäre Person den Preis.[29]
Im März 2015 war Newell auf der Neuveröffentlichung der Single Stronger von Clean Bandit zu hören.[33] Im selben Monat produzierte er mit dem russischen DJ Matvey Emerson eine Disco-House-Version von Show Me Love der Sängerin Robin S.[34] Im Sommer desselben Jahres wirkte er an den Liedern All Cried Out von Blonde[33] sowie Collect My Love des US-amerikanischen Electro-Duos The Knocks mit.[33] Letzteres erreichte in den offiziellen britischen Single-Charts den vierten Platz[35] und konnte sich in den europäischen Digital-Verkaufscharts auf dem sechsten Platz positionieren.[36] Schließlich veröffentlichte er im Dezember ein Cover des Lieds O Come All Ye Faithful für ein Weihnachts-Album des YouTubersTyler Oakley.[37]
Januar 2016 wurde Newells erstes Original-Lied mit dem Titel This Ain’t Over veröffentlicht, das unter anderem von Redakteuren der Spin[38] und New York[39] positive Kritiken erhielt. Es wurde auch als erste Single seines ersten Extended Play mit dem Titel Power angekündigt, die am 19. Februar veröffentlicht wurde und unter der Mitwirkung von Produzenten wie MNEK oder Digital Farm Animals entstand.[33]Power erreichte in den Dance/Electronic Albums von Billboard den vierten[40] und in den Heatseekers Charts den elften Platz.[41] Vier Tage später begleitete Newell Adam Lambert bis zur letzten Show in Los Angeles am 2. April auf dessen nationaler Tour.[42] Am 8. April veröffentlichte Newell das bereits im Vorjahr aufgenommene Lied Kill the Lights, das von DJ Cassidy und Nile Rodgers produziert wurde, die daran auch instrumental mitwirkten, zudem war das Lied in der Fernsehserie Vinyl zu hören. Eine Woche darauf wurde eine Coverversion von Jess Glynne veröffentlicht.[43] Newells Fassung erreichte in den Dance/Electronic Songs den 15.[44], in den dazugehörigen Verkaufs-Charts den zwölften[45] und in den Dance Club Songs von Billboard den ersten Platz.[46]
2019 war Newell beim Lied Rescue Me von David M. Solomon zu hören, das bei den Dance/Electronic Songs den 31. Platz[44] und den Dance Club Songs den 4. Platz erreichte.[46] 2020 folgten die Eigenkompositionen Boy, You Can Keep It, das sich in den Dance Club Songs auf Platz 41 positionierte,[46] sowie Mama Told Me.[49] Im Januar 2022 wurde mit dem Poptitel Attitude ein weiteres Lied von Newell veröffentlicht.[50]