Anschließend reagiert der Aldehyd selektiv mit Molekülmarkierungen z. B. mit Alkoxyamino- oder Hydrazidgruppen. Da der optimale saure pH-Wert der Reaktion zelltoxisch ist, wird die Reaktion bei neutralen pH-Werten mit einer erniedrigten Reaktionsrate von etwa 10−4 bis 10−3 M−1 s−1 durchgeführt.[2] Alternativ ist es auch möglich, Reaktionen mit Pyrazolonen zu erzeugen, welche unter physiologischen Bedingungen ablaufen können. Das Aldehyd-Tag wird im Gegensatz zu Methoden der bioorthogonalen Markierung ausschließlich durch Biosynthese ohne markierte Vorläufersubstanzen erzeugt, die reaktive Carbonylgruppe ist jedoch vergleichsweise wenig spezifisch und neigt in Zellen oder Zelllysaten zu Nebenreaktionen mit zellulären Proteinen und anderen Aminen unter Bildung einer Schiff-Base, während die Hydrazid- oder Aminoxid-enthaltenden Moleküle mit zellulären Metaboliten mit Carbonylgruppe reagieren können, z. B. im Kohlenhydratstoffwechsel.[3][4]
Alternativ kann durch eine bioorthogonale Markierung ein dem Aldehyd-Tag analoges Keton-Tag (ebenfalls mit einer Carbonylgruppe) erzeugt werden.[5]
↑W. P. Jencks: Studies on the Mechanism of Oxime and Semicarbazone Formation. In: J. Am. Chem. Soc. (1959), Band 81, S. 475–481.
↑R. K. Lim, Q. Lin: Bioorthogonal chemistry: recent progress and future directions. In: Chemical communications. Band 46, Nummer 10, März 2010, S. 1589–1600, ISSN1364-548X. doi:10.1039/b925931g. PMID 20177591. PMC 2914230 (freier Volltext).
↑Z. Zhang, B. A. Smith, L. Wang, A. Brock, C. Cho, P. G. Schultz: A new strategy for the site-specific modification of proteins in vivo. In: Biochemistry. Band 42, Nummer 22, Juni 2003, S. 6735–6746, ISSN0006-2960. doi:10.1021/bi0300231. PMID 12779328.