Der gelernte Buchdrucker Adolf Woderich bereiste zwischen 1928 und 1932 zu Fuß ganz Europa. Danach lebte und arbeitete er in seiner Geburtsstadt als freier Schriftsteller. Ab 1940 als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, war er bis 1947 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er kehrte nach seiner Freilassung nach Hamburg zurück, arbeitete wieder als freier Schriftsteller und starb 56-jährig in einem Hamburger Krankenhaus. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat AC 5 (nordwestlich Nordteich unterhalb Stavenhagen-Hügel).[1][2][3][4]
Adolf Woderich war Autor verschiedener plattdeutscher Volksstücke, wie z. B. De Börgermeisterstohl, Vogeljette oder Frollein Schalotte. Ab 1933 sympathisierte er mit den Ideen und Zielen der Nationalsozialisten, was in vielen seiner Werke Ausdruck fand, so unter anderem in Jugend von gestern. Ein Spiel um junge Menschen, Volk up'n Weg oder Dütschland steit fest. Insbesondere De ewige Quickborn. En plattdütschen Sonettenkranz ist für den Autor Kay Dohnke „schiere Ideologie [...] Woderich übernimmt zahlreiche Ideologieelemente [...] und kleidet sie in kunstvolle Reime in Sonettform“.[5]
Seine Erlebnisse in sowjetischer Kriegsgefangenschaft verarbeitete und schilderte Woderich in Erzählungen wie Wie leben die deutschen Kriegsgefangenen in Sowjet-Rußland oder Theater im Ural. In den 1950er und 1960er Jahren schrieb er einige vom NWDR Hamburg und später NDR produzierte Hörspiele. Sein Börgermeisterstohl wurde nach seinem Tod für den Hörfunk adaptiert. Gemeinsam mit dem Schweriner Schriftsteller Hans Heinrich Leopoldi gab er 1955 unter dem Titel Bi uns to Huus Werke niederdeutscher Dichtung der Gegenwart heraus.
1966: De Börgermeisterstohl – Bearbeitung: Hans Henning Holm, Regie: Heinz Lanker, mit Karl-Heinz Kreienbaum, Hanno Thurau, Erna Raupach-Petersen, Heini Kaufeld, Edgar Bessen, Heidi Mahler, Eri Neumann, Ingrid von Bothmer, Otto Lüthje, Rudolf Beiswanger u. a.
↑Kay Dohnke: Ick stäh dei Fahn ut, Verhaltensweisen niederdeutscher Schriftsteller im Nationalsozialismus, zitiert in Das Herzogtum Lauenburg im Spiegel der Literatur, S. 163.