Adolf Hirsch, Sohn des Volkssängers Albert Hirsch und seiner Frau Minna, geb. Hänlein, wurde Schüler von Anton Bruckner am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Sein Vorhaben, Operndirigent zu werden, musste er nach wenigen Auftritten in der Provinz wegen eines schweren Augenleidens aufgeben.
1904 war er Kapellmeister in der Singspielhalle „Fideles Haus“. Um 1914 gründete er in der Salvatorgasse 3 sein eigenes Vergnügungsetablissement „Zum dummen Kerl“, das er in den 1920er Jahren in die Mariahilfer Straße verlegte. Er komponierte Wienerlieder auf überwiegend eigene Texte und verfasste Couplets, die er mit großem Erfolg auch selbst zum Besten gab. Dank seines verblüffenden musikalischen Gedächtnisses war ihm das gesamte einschlägige Liedrepertoire vertraut. Die Wünsche aus dem Publikum auf seine Frage: „Was soll ich spielen …?“ konnte er alle spontan erfüllen.
Seine Werke veröffentlichte er großteils im Selbstverlag „Adolfi“. Dort erschienen 1930 Vortragsmappen für Volkssänger unter dem Titel Damen-Repertoire-Verzeichnis und Herren-Repertoire-Verzeichnis mit jeweils rund 50 von ihm verfassten Nummern.
Wann’s die Geigen hamlich streicheln. Wienerlied für Klavier und Gesang.
Wia si der Weana ’n Himmel vurstellt. Wienerlied.
Das Weaner Lied, das hat au Schau. Couplet. Text von Siegmund Sträussler.
Wiener Wald. Lied.
Zeiserl, Zeiserl, bleib’ im Häuserl. Lied. Text von Leo Einöhrl.
Literatur
Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Nacherzähltes und Selbsterlebtes. Mit Biographien, Episoden, Liedern, zahlreichen Abbildungen und Porträts nach zeitgenössischen Bildern aus dem Volkssängerleben. Gerlach & Wiedling, Wien 1931, OBV, S. 115 f.
Hans Hauenstein: Chronik des Wienerliedes. Ein Streifzug von den Minnesängern über den lieben Augustin, den Harfenisten und Volkssängern bis in die heutige Zeit. Jasomirgott-Verlag, Klosterneuburg/Wien 1976, OBV.
Siegfried Lang: Lexikon österreichischer U-Musik-Komponisten im 20. Jahrhundert. Österreichischer Komponistenbund (OKB), Wien 1987, OBV.
Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1: A–I. Hrsg. von der Österreichische Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 549.
Elisabeth Th. Fritz, Helmut Kretschmer (Hrsg.): Wien Musikgeschichte: Volksmusik und Wienerlied. LIT, Wien 2006, ISBN 978-3-8258-8659-2 (Reihe: Geschichte der Stadt Wien: Band 6).