Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
Acetylaceton (IUPAC-Name: Pentan-2,4-dion) ist eine organisch-chemische Verbindung, die der Stoffgruppe der 1,3-Diketone zuzuordnen ist und deren einfachsten Vertreter sie darstellt.
Eine technische Synthese erfolgt durch eine metallkatalysierte thermische Umlagerung von Isopropenylacetat.[1]
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Acetylaceton ist eine farblose, angenehm riechende, entzündliche Flüssigkeit. Der Siedepunkt bei Normaldruck liegt bei 140 °C.[1] Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend lg(P) = A−(B/(T+C)) (P in Torr, T in °C) mit A = 6,85511, B = 1313,8808 und C = 192,744 im Temperaturbereich von 32 bis 165 °C.[13] Die Flüssigkeit ist wenig flüchtig, jedoch bilden sich bei erhöhter Umgebungstemperatur Dämpfe, die schwerer als Luft sind. Die Mischbarkeit mit Wasser ist begrenzt.[1] Mit steigender Temperatur steigt die Löslichkeit von Acetylaceton in Wasser bzw. steigt die Löslichkeit von Wasser in Acetylaceton.[14] Mit Alkoholen, Ketonen, Ethern, Estern, aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen und Chlorkohlenwasserstoffen ist die Verbindung unbegrenzt mischbar.[1]
Löslichkeiten zwischen Acetylaceton und Wasser[14]
Die relativ hohe Säurestärke lässt sich durch den von beiden Carbonylgruppen ausgehenden induktiven Effekt
und mesomeren Effekt (negative Ladung des Anions über 5-atomiges π-System delokalisiert) erklären. Die Anordnung der Carbonylgruppen begünstigt auch die Enolisierung, da die Doppelbindung des Enols mit der benachbarten Carbonylgruppe konjugiert ist und die OH-Gruppe eine Wasserstoffbrücke zur Carbonylgruppe ausbildet:
Daher liegt Acetylaceton im flüssigen Zustand zu 80 % als Enol vor. Die Enolisierungsreaktion verläuft mit einer molaren Reaktionsenthalpie von −10 kJ·mol−1 schwach exotherm.[15]
Acetylaceton besitzt einen pKS-Wert von 8,99 ± 0,06 (25 °C, I=0), d. h., es reagiert beim Mischen mit Wasser leicht sauer.
Acetylacetonat findet häufig Anwendung als Ligand für Übergangsmetalle. Diese Metallacetylacetonate werden häufig als Katalysator eingesetzt. In der Summenformel eines Komplexes wird Acetylacetonat mit acac abgekürzt, z. B. Rh(CO)2acac.
Beispiele für gebräuchliche Metallacetylacetonate sind:
Der Einsatz der früher als Aromastoff verwendeten Substanz ist seit 2005 innerhalb der EU in Lebensmitteln verboten, da Hinweise auf Genotoxizität bestehen.[18]
Einzelnachweise
↑ abcdefEintrag zu Acetylaceton. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. Dezember 2021.
↑Europäisches Arzneibuch 10.0. Deutscher Apotheker Verlag, 2020, ISBN 978-3-7692-7515-5, S.688.
↑David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-416.
↑ abWEKA Gefahrstoffdatenbank, WEKA Media GmbH & Co. KG, 2009.
↑A. Combes: Nouvelle réaction du chlorure d'aluminium. - Synthèses dans la série grasse in Annales de Physique at de Chimie, Ser.6, T12 (1887) 199-274, speziell 201.
↑A. Combes: Sur les synthèses dans la série quinoléique au moyen de l’acétylacétoneet de ses dérivés in Bulletin de la Société chimique de Paris 49 (1888) 89–92, Volltext.
↑Rolf Werner Soukup: Chemiegeschichtliche Daten organischer Substanzen, Version 2020, S. 6 pdf.
↑L. Claisen: Beiträge zur Kentniss der 1,3‐Diketone in Ann. Chem. Pharm. 277 (1893) 162–206.
↑Thompson, D.W.; Allred, A.L.: Keto-enol equilibria in 2,4-Pentanedione and 3,3-dideuterio-2,4-pentanedione in J. Phys. Chem. 75 (1971) 433–435, doi:10.1021/j100673a025.
↑VDI 3862 Blatt 6:2004-02 Messen gasförmiger Emissionen; Messen von Formaldehyd nach dem Acetylaceton-Verfahren (Gaseous emission measurement; Measurement of formaldehyde by the acetylacetone method). Beuth Verlag, Berlin, S. 5.
↑J. Michael Chong: (2R,4R)-2,4-Pentanediol. In: Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis. doi:10.1002/047084289X.rp029.