Die AbteiNotre-Dame d’Oelenberg (lateinisch Abbatia B.M.V. de Oelenberg) ist ein Trappisten-Kloster (= Zisterzienser von der strengeren Observanz) in der Gemeinde Reiningue in der Nähe von Mülhausen (französisch Mulhouse) im französischen Département Haut-Rhin. Sie ist seit dem 11. Jahrhundert ein geistliches Zentrum im Elsass. Von 1825 bis 1895 war sie auch Trappistinnenkloster. Am 8. Juni 2024 haben die Mönche das Kloster verlassen.
Der ursprünglich romanische Bau wurde während des Ersten Weltkriegs schwer zerstört und im Jahr 1920 wieder aufgebaut.
Das Trappistenkloster
Seit 1825 wurde das Kloster von Trappistenmönchen bewohnt, die ihr Kloster von Darfeld verlegten.
Ab 1861 wurde von Mönchen des Klosters die Abtei Mariawald bei Heimbach (Eifel) gegründet, 1925 kam es zu einer Tochtergründung im Stift Engelszell bei Engelhartszell (Österreich). Alle deutschsprachigen Männerklöster der Trappisten mit Ausnahme des Vorgängerklosters Darfeld sind bzw. waren auf Oelenberg zurückzuführen.
Zur Abtei gehörten am Ende des Jahres 2011 zehn Mönche, drei Novizen, zwei Postulanten und ein Oblat.[1]
Das Trappistinnenkloster
Von 1825 bis 1895 war die Abtei ein Doppelkloster, da sich auch die 1825 von Kloster Darfeld-Rosenthal nach Frankreich zurückgekehrten Trappistinnen in Oelenberg niederließen. 1895 wechselten sie aus Platzmangel in das Kloster Altbronn.
Grab von Eugen Rugel
Auf dem Mönchsfriedhof der Abtei Oelenberg findet sich auch das Grabkreuz mit der Aufschrift „Dr. Eugen Rugel“. Dieser trat 1900 in das Kloster ein, lebte dort als Pater M. Bonifatius und war nach dem Ersten Weltkrieg zivil verheiratet. 1938 diente er mit seinem Buch „Ein Trappist bricht sein Schweigen. Volksfremde Religion“ der NS-Propaganda. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er reumütig nach Oelenberg zurück und diente dem Kloster in einem Nebengebäude wohnend bis an sein Lebensende als einfacher Arbeiter.
Ausstattung
Die Abteikirche weist romanische (12. Jahrhundert), spätgotische (1486) und barocke (1755) Bauteile auf und ist ausgestattet mit Werken aus dem 12. Jahrhundert (Prozessionskreuz), 14. Jahrhundert (Kruzifix), 15. Jahrhundert (Marienstatue) und 18. Jahrhundert (Marienstatue).
In den drei Kapellen St. Michael, St. Leo und Mont des Oliviers (Ölberg) befinden sich Bauteile aus dem 12. Jahrhundert und aus dem Jahre 1486, sowie ein Gemälde und drei Reliquienschreine, die aus dem während der Französischen Revolution aufgelösten Kloster Lützel stammen.
Im Jahr 1908 erhielt Oelenberg einen Rosenkranzaltar und einen Josefsaltar aus der Kunstwerkstätte Gebrüder Moroder.[2]
Orgel
Die Orgel der Abteikirche wurde 1951 von dem Orgelbauer Georg Schwenkedel erbaut. Sie ersetzte ein Instrument, das 1904 von den Orgelbauern Martin et Joseph Rinckenbach erbaut worden war, und bereits bei einem Bombardement im Jahre 1915 zerstört worden war. Das Instrument hat 22 klingende Register und zwei Transmissionen, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch.[3]
Karl Ruff: Die Trappistenabtei Oelenberg und der Reformierte Cistercienser-Orden. Freiburg 1898.
Anton Hecker: Ein Besuch bei den Trappisten auf Oelenberg i. E. Reise-Erinnerung. Wörishofen 1904.
Friedrich Sacerdos: Die Augustinerpropstei Oelenberg im Elsaß als Kommende (1530–1626). In: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den umliegenden Landschaften 32, 1917, S. 131–162.
Friedrich Sacerdos: Die Propstei Oelenberg im Elsaß als Residenz der Freiburger Jesuiten 1626–1773. In: Freiburger Diözesan-Archiv 50, 1922, S. 82–143.
Manfred Krebs: Die Nekrologfragmente des Chorherrenstiftes Oelenberg. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Neue Folge, Band 53, 1940, S. 241–255.
Eugène Kleiber: Die drei Sundgau-Priorate St. Morand, St. Ulrich und Ölenberg. In: Annuaire de la société d’histoire sundgauvienne 1954, S. 148–153.
Paul Stintzi: Geschichte der Abtei Oelenberg 1046–1954 (= Alsatica Monastica 4). Westmalle 1962.
Karl Schadelbauer: Die Urkunden des Klosters Ölenberg im Elsaß von 1188 bis 1565. (= Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Innsbruck. II. Reihe: Innsbrucker Archivnotizen zur Geschichte der Österreichischen Vorlande. Heft 5). Innsbruck 1966.
Raymond Husser: Reiningue. Oelenberg. Deux noms, un destin. Editions Coprur, Straßburg 1985.
↑Werner Scheurer: Die Altäre der Offenburger Altarbauer Moroder. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 147–182, hier: S. 173.