Đà Nẵng lag im Einzugsbereich des alten Cham-Reiches in Zentral-Vietnam.
Kolonialzeit
Im Jahr 1847 bombardierten französische Kriegsschiffe die Stadt, vorgeblich aufgrund einer angeblichen Verfolgung katholischer Missionare. Bei der Cochinchina-Campagne im Jahre 1858 besetzten französische Truppen des Zweiten Kaiserreichs mit spanischer Unterstützung die Stadt, wurden jedoch 1860 durch vietnamesische Truppen zum Rückzug gezwungen. Da die Franzosen inzwischen Saigon und andere Gebiete im Süden Vietnams bereits erobert hatten, konnten sie sich 1862 im Vertrag von Saigon die Herrschaft über drei südliche Provinzen sichern. In der Folgezeit weiteten die Franzosen ihren Besitz aus und auch Đà Nẵng geriet als Teil des Protektorats Annam unter ihre Herrschaft.[2][3]
Vietnamkrieg
Im Vietnamkrieg diente Đà Nẵng als wichtige Marinebasis der US-Streitkräfte. In jener Zeit entwickelte sich Đà Nẵng zu einer der größten Städte in Südvietnam.
Zu Beginn des Vietnamkrieges gingen 1965 die ersten US-Kampftruppen am China Beach südlich von Đà Nẵng in Vietnam an Land. Đà Nẵng war 1967–1972 zudem auch Ankerplatz des Hospitalschiffes „Helgoland“, eines umgebauten Seebäderschiffs der deutschen Reederei HADAG, von der es das Deutsche Rote Kreuz charterte. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal des Malteser-Hilfsdienstes leisteten in Đà Nẵng humanitäre Hilfe für zivile Opfer des Vietnamkrieges. Fünf Malteser-Helfer wurden von einer Vietcong-Einheit entführt. Zwei wurden später freigelassen, die drei anderen kamen ums Leben.[4]
Kurz vor der Tet-Offensive wurde am 21. Januar 1968 von den Nordvietnamesen damit begonnen, die Festung Khe Sanh zu belagern (Schlacht um Khe Sanh). Ein Entsatz durch die 1. US-Kavalleriedivision gelang erst am 6. April 1968. Die etwa 6.000 eingekesselten Marines mussten über eine Luftbrücke versorgt werden. Die Đà Nẵng Air Base war der nördlichste Luftstützpunkt in Südvietnam und war daher für die Versorgungsflüge von großer Bedeutung.
Am 30. März 1975 wurde die Stadt im Vietnamkrieg von kommunistischen Truppen eingenommen.[5]
Klima
Đà Nẵng hat ein tropisches Monsunklima mit zwei Jahreszeiten: eine lange Regenzeit von Mai bis Januar sowie eine kurze Trockenzeit von Februar bis April. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über hoch mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 25,9 °C. Am wärmsten ist es zwischen Juni und August (33–34 °C im Tagesdurchschnitt) und am kältesten zwischen Dezember und Februar (18–19 °C).
Über den Hafen wird ein Teil der landwirtschaftlichen Produkte Zentral-Vietnams, wie Reis, Trockenfisch, Tee und Fischsoße exportiert. Mit der Fertigstellung des Transportkorridors von Đà Nẵng via Laos nach Mukdahan in Nordost-Thailand werden auch Im- und Exporte aus Thailand, insbesondere des Nachbarlandes Laos über Đà Nẵng abgewickelt. Die Fertigstellung einer Erdöl-Raffinerie hat die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt zusätzlich erhöht. Seit der Aufhebung des US-Handelsembargos 1994 haben sich Unternehmen aus Südkorea und Japan in Đà Nẵng angesiedelt.
Der deutsche Handelskonzern Metro hat in Đà Nẵng eine Filiale errichtet (die dritte neben Hanoi und Saigon).
Von touristischer Bedeutung sind das Cham-Museum mit herausragenden Exponaten der Cham-Kultur sowie die südlich der Stadt auf dem Weg nach Hội An gelegenen Höhlen der Marmor-Berge. Der Hafen von Đà Nẵng wird regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen aus Japan und den USA angelaufen. 1997 wurde das Luxus-Hotel „Furama“ in Đà Nẵng eröffnet.
In der Stadt befindet sich der Internationale Flughafen Da Nang, der drittgrößte Flughafen Vietnams.
Đà Nẵng ist direkt der Zentralregierung unterstellt und der Verwaltungseinheit Provinz gleichgestellt. Dieser erweiterte Stadtbereich wird in 6 Stadtdistrikte, 1 Landkreis und die umstrittene Inselgruppe Paracel-Inseln gegliedert.
Monika Schwinn, Bernhard Diehl; Hans Herlin (Hrsg.): Eine Handvoll Menschlichkeit. Der authentische Bericht der beiden überlebenden Malteserhelfer. Droemer-Knaur, München / Zürich 1973, ISBN 3-426-05587-2.
Andreas Margara: Geteiltes Land, geteiltes Leid. Geschichte der deutsch-vietnamesischen Beziehungen von 1945 bis zur Gegenwart, Berlin 2022, ISBN 978-3-947729-62-3, S. 96ff.
Film
Hans-Dieter Grabe: Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang (D 1970) – Adolf-Grimme-Preis in Silber
Weblinks
Commons: Da Nang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien