Tiso wurde am 5. September 1944 während der Zeit des Slowakischen Nationalaufstandes als Nachfolger von Vojtech TukaMinisterpräsident. Zugleich übernahm er in seinem Kabinett das Amt des Außen- und Justizministers. War die Slowakei schon vorher ein Staatsgebilde von Adolf Hitlers Gnaden gewesen, die Eigenstaatlichkeit also kaum mehr als bloße Fassade, so hatte die zur Niederwerfung des Aufstandes im August 1944 einmarschierte deutsche Wehrmacht zu diesem Zeitpunkt jede innere Autonomie beseitigt.
Am 8. Mai 1945 unterzeichnete Tiso in Kremsmünster in Oberösterreich die Kapitulation der Slowakei (die bereits vollständig von der Roten Armee besetzt war) und verlor dadurch de facto seine Ämter.
1947 wurde er zu einer 20-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt und starb während seiner Inhaftierung.
Literatur
Meyers Großes Personenlexikon, Bibliographisches Institut, Mannheim 1968, S. 1321 (DNB457593598).