Der Österreichische Gebirgsverein, mit vollständigem Namen Österreichischer Alpenverein, Sektion Österreichischer Gebirgsverein,[2] mit Sitz in Wien ist ein Zweig des Österreichischen Alpenvereins. Mit 30.410 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2023)[1] bildet er den fünftgrößten der 195 Zweige des Österreichischen Alpenvereins. Das Vereinsabzeichen sind drei Enziane[3] als Sinnbild der Treue. Dem Gebirgsverein sind mehrere Ortsgruppen angeschlossen. Der Verein ist mit seinen 19[4]Schutzhütten und Biwaks (wobei die Lobauer Hütte in Wien nicht offiziell erwähnt wird) sowie dem Gebirgsvereinshaus in Wien-Josefstadt einer der beiden größten hüttenführenden Zweige innerhalb des Österreichischen Alpenvereins. Weiters betreuen die ehrenamtlichen Wegepaten des Gebirgsverein mehr als 800 km alpiner Wege und Steige.
Der Österreichische Gebirgsverein verfolgt keine parteipolitischen Interessen. Am Standort Lerchenfelder Straße 28 wird neben einer Servicestelle samt Buch- und Sportartikelhandel sowie Ausrüstungsverleih eine Kletterhalle mit umfangreichem Kursangebot betrieben.[5]
Der Gebirgsverein wurde 1890 vom Deutschen Hugo Gerbers (* 3. März1845 in Wesel; † 13. Juni1918 in Aflenz)[6] unter dem Namen Niederösterreichischer Gebirgsverein gegründet (Gründungsversammlung: 25. März 1890)[7] und hatte sein erstes Vereinslokal in Brandl’s Gasthaus „Zum rothen Haus“ im neunten Wiener Gemeindebezirk, Alsergrund, Garelligasse 3.[8] Ab August 1890 erschien als monatliche Vereinspublikation Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins.[9]
1904 erfolgte die Umbenennung in Österreichischer Gebirgsverein.
Der Österreichische Gebirgsverein hatte seit August 1920 einen Arierparagraphen in den Satzungen, stand aber nach eigenen Angaben schon die Jahrzehnte zuvor auf „deutsch-arischer Grundlage“ und nahm keine Juden auf.[10][11] Dieses dunkle Kapitel in der Geschichte des Vereins wurde aufgearbeitet und daraus entstand schließlich das wissenschaftlich zugängliche Archiv des Vereins.[12] Heute lebt der Alpenverein-Gebirgsverein seine im Leitbild festgehaltenen Werte Vielfalt, Offenheit und Toleranz in herausragender Form, indem zum Beispiel die einzige im Österreichischen Alpenverein bekannte Fachgruppe für Migranten, die Gruppe „Wiener Melange“[13], im Verein ihre Heimat hat.
1930 erfolgte der Anschluss an den Deutschen und Österreichischen Alpenverein, der mit Verlautbarung vom 14. März 1938 in den Deutschen Alpenverein überging.[15] Vom Herbst 1938 bis 1945 wurde dabei der Name Ostmärkischer Gebirgsverein geführt.[16] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Österreichische Gebirgsverein wieder aus dem Deutschen Alpenverein ausgegliedert.
1955 tritt der Österreichische Gebirgsverein (per 1. Jänner 1955) der Dachorganisation, dem Österreichischen Alpenverein, als Zweigverein bei. Vertrag vom 8. Juni 1954. Ihm werden dabei Sonderrechte eingeräumt, wie das Führen eines eigenen Logos bzw. Vereinszeichens.
2011 hat die Hauptversammlung den Entschluss gefasst, die antisemitischen Kapitel der Vereinsgeschichte endgültig aufzuarbeiten.[17]
2013 Eröffnung des Klettersteiges Gebirgsvereinssteig auf der Hohen Wand (1. Mai 2013), der in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Klettersteige der Voralpen wurde.[18]
Am Peilstein wurde gemeinsam mit den Gemeinden ein Themenweg zum Thema Klettern eröffnet (25. Mai 2013).[19]
2014 Erweiterung der seit 2011 bestehenden Kooperation[20] mit der Kletterhalle Marswiese durch Beteiligung an der Hallenerweiterung.
2017 Launch des Weitwanderweges Weg der Sonne, über Schneealpe und Rax.
2018 Launch des Kulturweg Wienerwald von Heiligenkreuz über den Peilstein in den Kurpark Baden.
2019 Launch des „Neue-Welt-Rundwanderweges“ rund um die Neue Welt (Fischauer Vorberge - Hohe Wand).
Pfaffstätten - Baden. Die Ortsgruppe betreut die Rudolf-Proksch-Hütte am Pfaffstättner Kogel. Die Gruppe hieß ursprünglich „Ortsgruppe Baden“ und fügte durch Beschluss der Hauptversammlung 2023 dem Namen das „Pfaffstätten“ hinzu. Ebenfalls wurde der Vereinssitz von Baden nach Pfaffstätten verlegt.
St. Pölten. Die Ortsgruppe in St. Pölten ist die größte Ortsgruppe des Vereins, wurde 1913 gegründet und besitzt und betreut die Türnitzer Hütte.[29]
Neulengbach. Die Ortsgruppe in Neulengbach betreut seit 2004 eine Kletterwand.[30]
↑Einladung (…). In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1890, Nr. 3/1890 (I. Jahrgang), S. 7, unten links (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gbf
↑Adressen:. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1890, Nr. 1/1890 (I. Jahrgang), S. 8, oben rechts (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gbf
↑Rainer Amstädter: Der Alpinismus. Kultur-Politik-Organisation. WUV-Universitätsverlag, Wien 1996, S. 273f.
↑Martin Achrainer: Alpine Vereine. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen. De Gruyter, Berlin / Boston 2012, S. 17.
↑Unser Vereinshaus. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Oesterreichischen Gebirgsvereines, Jahrgang 1928, Nr. 10/1928 (XXXIX. Jahrgang), S. 153 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gbf
↑Ute Mörtl: Die neue Fassade des ÖGV in der Lerchenfelder Straße. In: Gebirgsfreund. Nr.4, 2012, S.14–15 (online auf: oeav-events.at [PDF; abgerufen am 21. Mai 2014]).
↑Gloggnitzerhütte Rax (sic!). In: Österreichisches Umweltzeichen. Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), abgerufen am 15. Dezember 2021.