Ève Curie war die Tochter der Physiker Marie und Pierre Curie und die jüngere Schwester der Physikerin Irène Joliot-Curie. 1921 überquerte sie mit ihrer Mutter und Schwester erstmals den Atlantik; die Curies wurden in den USA äußerst herzlich empfangen.
Als Jugendliche strebte Curie eine Karriere als Pianistin an; sie unternahm ab 1925 Konzertreisen durch Frankreich und Belgien. Da größere Erfolge ausblieben, wurde sie journalistisch und schriftstellerisch tätig. Daneben begleitete sie ihre Mutter, der sie nach ihrer Pubertät besonders nahe stand, auf Reisen durch Europa, unter anderem nach Belgien, Spanien, Italien und der Schweiz. Nach dem Tod ihrer Mutter 1934 verfasste sie deren Biografie. Das Buch wurde nach seinem Erscheinen im Herbst 1937 in zahlreiche Sprachen übersetzt und 1943 in Hollywood als Madame Curie mit Greer Garson verfilmt.
Nach dem Ende des Krieges arbeitete sie bis 1949 für die Tageszeitung Paris-Presse. Zudem beriet sie die Regierung de Gaulles in Frauenangelegenheiten und plädierte vor den Vereinten Nationen für die Anerkennung des Staates Israel. Von 1952 bis 1954 war sie Beraterin des ersten NATO-Generalsekretärs Hastings Ismay. Ève Curie heiratete 1954 den amerikanischen DiplomatenHenry R. Labouisse (1904–1987). 1958 nahm sie die US-Staatsbürgerschaft an.
Ihr Mann war von 1954 bis 1958 UN-Hochkommissar für die palästinensische Flüchtlingshilfe, dann von 1962 bis 1965 US-Botschafter in Griechenland, anschließend bis 1979 Exekutivdirektor des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Bereits seit 1954 engagierte sich Curie-Labouisse für Flüchtlingshilfe und später Kinderhilfe und war ebenfalls für UNICEF tätig. In dieser Funktion bereiste sie mit ihrem Mann über 100 Nationen. 1965 nahm das Ehepaar für die UNICEF den Friedensnobelpreis entgegen.
Nach dem Tod ihres Mannes 1987 lebte Curie-Labouisse in New York. Zu ihrem 100. Geburtstag erhielt sie Glückwünsche aus der ganzen Welt, darunter vom amerikanischen und französischen Präsidenten. UN-Generalsekretär Kofi Annan besuchte sie persönlich in ihrer Wohnung. Sie starb dort am 22. Oktober 2007 im Alter von 102 Jahren.