Zürich-Enge-Alpenquai

Ansicht vom Uetliberg auf den Standort der Seeufersiedlung
Standort beim heutigen Bürkliplatz
Planskizze Bauschänzli, östlich daran anschliessend Alpenquai, Kleiner und Grosser Hafner auf einer Planskizze von Ferdinand Keller

Zürich-Enge-Alpenquai ist ein prähistorischer Siedlungsplatz im unteren Becken des Zürichsees auf dem Gebiet der Stadt Zürich in der Schweiz. Er liegt in unmittelbarer Nähe des Kleinen Hafners, des Grossen Hafners und der Siedlungsreste beim Bauschänzli.

Lage und Befund

Die Siedlung Alpenquai lag knapp 50 Meter östlich des heutigen Bürkliplatzes am linksseitigen Ufer des Seebeckens im Quartier Lindenhof. Der Seespiegel (406 m ü. M.) liegt infolge klimatischer Unterschiede und der Gewässerkorrektion höher als während der Stein- und Bronzezeit; die Fundstelle befindet sich daher etwa zwei Meter unter der Wasseroberfläche. Schichtpressungen und -senkungen wirken sich ebenso auf die Lage der archäologischen Schichten aus, und so lässt sich von der heutigen nicht auf die ursprüngliche Lage der urgeschichtlichen Dörfer schliessen.

Aufgrund der beinahe ununterbrochenen Besiedlung zwischen 1050 v. Chr. und 800 v. Chr., des Siedlungsumfangs, reicher Funde und ausgezeichneter Erhaltung der Schichten mit einzigartigen organischen Funden und Architekturelementen gilt der Fundort Alpenquai als ist eine der wichtigsten spätbronzezeitlichen Ufersiedlungen in Mitteleuropa. Insbesondere die letzte Besiedlungsphase – Übergang in die Eisenzeit – ist allgemein selten belegt.[1]

Im Jahr 2018 fand eine weitere Notgrabung statt auf der Baustelle der Zürich-Versicherung am Mythenquai. Dabei wurden Geräte zum Spinnen und Weben, Zierschmuck und weitere Artefakte. Falls diese mit den früheren Ausgrabungen beim Mythenschloss zusammen gehören, könnten die Funde eine grosse Siedlung von 1000 Menschen bedeuten.[2]

UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturgut von nationaler Bedeutung

Die Fundstellen Alpenquai und Kleiner Hafner gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.

Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung ist die Fundstelle Enge-Alpenquai als Klasse-A-Objekt aufgeführt.[3]

Literatur

  • Peter J. Suter et al.: Zürich Kleiner Hafner: Tauchgrabungen 1981–1984 (= Monographien der Kantonsarchäologie Zürich, 3). Verlag Fotorotar, Zürich 1987, ISBN 3-905647-72-9.
Commons: Grabung Parkhaus Opéra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Enge-Alpenquai (CH-ZH-09), Fundstelle der UNESCO Welterbestätte «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen». In: palafittes.org. Abgerufen am 16. November 2024., im Zusammenhang mit den Fundstellen Grosser Hafner und Kleiner Hafner (CH-ZH-10)
  2. Prähistorischer Kaugummi, NZZ, 17. März 2018, S. 21
  3. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton ZH. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, abgerufen am 23. Oktober 2021. (PDF; 397 kB, 21 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).

Koordinaten: 47° 21′ 57,9″ N, 8° 32′ 33″ O; CH1903: 683381 / 246725