Als Repräsentant einer chinesischen Bank lebte Zhou von 1946 bis 1949 in New York City. Von 1949 bis 1955 lehrte er als Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Fudan-Universität in Shanghai, nebenbei hörte er Vorlesungen im Fach Linguistik. 1956 bis 1988 gehörte er dem chinesischen Schriftreformkomitee an. Während der Kulturrevolution von 1966 wurde er ab 1969 für zwei Jahre in ein Arbeitslager geschickt.[2][3] Er ist Erfinder der Pinyin, der in den meisten chinesischsprachigen Ländern offiziellen bzw. weltweit am meisten gebrauchten Transkription des Chinesischen in Lateinschrift.[4][3]
In späteren Lebensjahren äußerte sich Zhou kritisch über die Politik der Kommunistischen Partei Chinas, weswegen einige seiner Veröffentlichungen in China verboten wurden. Er forderte mehr Demokratisierung und äußerte die Auffassung, dass Deng Xiaoping seinen Ruf als Reformer durch das Tiananmen-Massaker, das er mitzuverantworten habe, verspielt habe.[5]
Am 13. Januar 2016 feierte Zhou seinen 110. Geburtstag.[6] Er war von 1933 bis zu deren Tod 2002 mit Zhang Yunhe verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. Er starb einen Tag nach seinem 111. Geburtstag.[3][7]
Veröffentlichungen (Auswahl)
The historical evolution of Chinese languages and scripts. National East Asian Languages Resource Center, Columbus (Ohio) 2003, ISBN 0-87415-349-2.
Literatur
Cornelia Schindelin, Zur Geschichte quantitativ-linguistischer Forschungen in China. In: Reinhard Köhler u. a. (Hrsg.): Quantitative Linguistik. Ein internationales Handbuch. De Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-015578-8, S. 96–115 (zu Zhou S. 99f.).
↑Bernhard Zand: GLOBAL VILLAGE: Wie ein gelernter Banker die Weltsprache Chinesisch für Nichtchinesen lesbar machte. In: Der Spiegel. Nr.6, 2014, S.96 (online).
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Zhou ist hier somit der Familienname, Youguang ist der Vorname.