Zams ist eine Gemeinde mit 3642 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) und ein gleichnamiges Dorf im Oberinntal in Tirol.
Die Einwohnerbezeichnung lautet Zammer, nicht Zamser. Grund ist der rätoromanische Ursprung des Ortsnamens. Dieser endet mit der lateinischen Nominativendung -s, deshalb wird der Genitiv ohne -s gebildet.[1]
Zams liegt in einem klimatisch begünstigten Talkessel nahe dem Zusammenfluss von Inn und Sanna genau an der Grenze der Nördlichen Kalkalpen und der Zentralalpen.
Der Ort ist von alters her Knotenpunkt der Verkehrswege: Hier kreuzen sich die Straßen aus dem Vinschgau, dem Engadin, Bayern und dem Bodenseeraum. An der Brücke über den Inn wurde schon im Mittelalter den Handelsfuhrwerken der Wegzoll abverlangt.
Flächenverteilung
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus zwei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2020[2]):
Zams (110,65 km²)
Zammerberg (14,40 km²)
Das Gemeindegebiet gliedert sich in zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
mit den Dörfern Zams und Lötz, der Siedlung Anreit, der Sommerhaussiedlung Madau sowie zahlreichen Schutzhütten, Alpengasthäusern, Jagdhütten und Alpen.[4]
* Die Gemeindegrenzen von Schönwies, Imsterberg, Wenns und Zams treffen an einem Punkt in etwa 2368 m Höhe nordnordöstlich des Kreuzkopfes zusammen.
Bevölkerungsentwicklung
Klima
Das Klima ist geprägt von der inneralpinen Lage im Inntal. In den Nordstaulagen der Lechtaler Alpen gibt es viel Niederschlag, während im Ortsgebiet wenig Niederschlag fällt. Die windgeschützte Lage im Talkessel sorgt für ein für die Höhenlage mildes Mikroklima.
Geschichte
Funde aus der vorchristlichen Zeit belegen, dass das Gebiet schon früh besiedelt war.[5]
In der Keltenzeit waren in Zams Räter ansässig. Um circa 500 v. Chr. hatten sie am Platz des heutigen Post-Gasthof Gemse schon eine Unterkunft, lange vor den Römern, die um 15 v. Chr. Raetia besetzten. Der Post-Gasthof war übrigens wahrscheinlich schon ab dem Jahr 726 n. Chr. eine Herberge.
Bevor die Römer in Raetia einfielen, gab es in Zams wahrscheinlich eine keltische Siedlung bei der heutigen Talstation der Venetbahn. Dort war früher vielleicht einmal ein kleiner See, der sogenannte Riefensee. In ihm wurde angeblich der Dorfbach natürlich gestaut, bevor er dann weiter in den Inn floss. Erst die Römer leiteten den Bach so um, so dass er seither entlang der heutigen Bachgasse fließt. Als die Römer hier ankamen, wurden wohl einige der Siedler als Sklaven nach Rom gebracht.
Zams ist erstmals urkundlich im Jahre 1150 als Zamis genannt.[5] Vielleicht liegt lateinischamnis (‚Wildbach‘) zugrunde. Das Z käme demnach von der deutschen Präpositionze.
Zams gehörte ursprünglich zur Pfarre Stanz, wurde jedoch bereits im 13. Jahrhundert eigenständig.[5]
Im 18. und 19. Jahrhundert war Zams bekannt für seine Textilproduktion. Die Firma Tammerl und Kompagnie beschäftigte 1837 um die 140 Weber und 300 Handspinner, die Seide und Baumwolle verarbeiteten.
Katholische Pfarrkirche Zams hl. Andreas: Das Wahrzeichen von Zams ist der freistehende Kirchturm. Die Ursache für seinen ungewöhnlichen Standort liegt in einem Brand, der 1911 die Hälfte des Dorfes in Asche legte und viel von der alten Bausubstanz zerstörte. Der Turm blieb erhalten, während die Kirche etwa 50 Meter entfernt neu errichtet wurde.[6]
Zams war und ist Heimat vieler bildender Künstler. Bekanntester Vertreter ist der bereits verstorbene Franz Xaver Hauser. Weitere sind Christine Ljubanovic (lebt jetzt in Paris) und Roland Böck. Die Musikkapelle Zams setzt mit ihrem Jugendorchester besondere Akzente in der Nachwuchsarbeit und spielt sinfonische Blasmusik.
Wasser: Schon seit jeher ist Wasser für die einheimische Bevölkerung wichtig. Im Ortsteil Lötz sind die alten Waale zur Bewässerung der Felder und Wiesen immer noch intakt. Im Jahr des Wassers 2003 wurde in Zams die Wasserwelt („Zammer Lochputz“) gebaut, die das wichtige Element Wasser ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringt.
Im Jahr 2006 wurde die Wasserwelt durch ein Schaukraftwerk der TIWAG und durch eine Kneippanlage erweitert. Eine besondere Sehenswürdigkeit stellt die Wasserfontäne dar, die die Kraft des Wassers aufzeigt. Die Region Tiroler Oberland ist auch ein Zentrum für den Wildwassersport wie Kajak, Rafting und Canyoning.
Wirtschaft und Infrastruktur
Während die meisten anderen Orte im Bezirk Landeck vom Tourismus (besonders vom Wintertourismus) geprägt sind, gibt es in Zams viel Gewerbe, Handwerk, Handel und andere Dienstleistungen. Von der Landwirtschaft leben – meist im Nebenerwerb – noch etwa 5 % der Bevölkerung, besonders in den Weilern am Zammerberg.
Die Venetbahn erschließt die Hänge des Venetmassivs für den Wintersport. Im Sommer ist er ein beliebtes Ziel zum Wandern und zum Paragleiten.
Der Europäische Fernwanderweg E5, der von Oberstdorf zur Adria führt, kommt über die Memminger Hütte und das Zammer Loch nach Zams und geht dann weiter über den Krahberg und Venet in Richtung Pitztal. Vom Ortsausgang Zams in Richtung Imst führt der Anstieg zur Steinseehütte des OeAV, bis zur Alfuz-Alm befahrbar. Die Hütte ist ein Stützpunkt auf dem Lechtaler Höhenweg.
Verkehr
Bahn: Durch den Bahnhof Landeck-Zams ist der Ort an die Arlbergbahn angebunden. Dieser ist Haltepunkt von sowohl internationalen Fernverkehrszügen (Wien, Bregenz, Zürich, Basel), als auch von Regionalzügen Richtung Innsbruck. Hier hält jeder Zug, denn von Zams aus kommt man durch das Obere Gericht in die Schweiz und auf den Reschenpass nach Südtirol.
Dem Krankenhaus angeschlossen ist eine Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GuKPS) für Krankenschwestern/pfleger. Ebenfalls in Zams stationiert ist der ÖAMTC-NotarzthubschrauberChristophorus 5.
Bildung
Volksschule Zams (Grundschule)
Volksschule Zammerberg in Schwaighof (Grundschule)
Volksschule Falterschein (Grundschule)
Sonderpädagogisches Zentrum und Allgemeine Sonderschule Zams
Sprengelhauptschule Zams-Schönwies (Mittelschule)
Gesundheits- und Krankenpflegeschule St. Vinzenz
Katharina Lins Schulen in Zams:
Übungsvolksschule der Pädagogischen Akademie der Diözese Innsbruck
Übungshauptschule der Pädagogischen Akademie der Diözese Innsbruck für Mädchen mit Hort „St. Vinzenz“
Am 17. Dezember 1975 wurde der Gemeinde ein Gemeindewappen verliehen. Die Blasonierung (heraldische Wappenbeschreibung) lautet:
Von Blau und Gold schräg rechts geteilt, oben eine goldene fünfzackige Krone, unten ein schwarzer springender Steinbock in den Farben der Gemeindefahne blau-goldgelb.
Das Wappen erinnert an die zwei führenden Geschlechter, die im Mittelalter und in der Neuzeit die Kronburg besaßen. Mit der Krone wird an die Starkenberger und mit dem Steinbock an die Fieger erinnert.