Die 89,8 km lange Strecke war kapspurig, eingleisig und nicht elektrifiziert. Insgesamt wurden 30 Bahnhöfe und Haltestellen erschlossen. Die Yūmō-Linie bog im Bahnhof Naka-Yūbetsu von der Nayoro-Hauptlinie ab und führte zunächst ostwärts zum Saroma-See. Anschließend verlief sie dessen Südwestufer entlang bis Tokotan, um dort landeinwärts abzubiegen. Ab Saroma folgte sie in nordöstlicher Richtung dem Saromabetsu-Tal bis zur Südostecke des Saroma-Sees. Bei Tokoro erreichte sie die Küste des Ochotskischen Meeres, um sogleich wieder nach Süden abzubiegen und den Notoro-See an dessen West- und Südufer zu umrunden. Vorbei am Nordufer des Abashiri-Sees erreichte sie schließlich den Bahnhof Abashiri.
Zwischen Abashiri und Tokoro wurde der größte Teil der ehemaligen Bahntrasse zu einem Radschnellweg umgebaut.[1] In zwei Bahnhöfen wird die Erinnerung an die Yūmō-Linie aufrechterhalten:
Im Bahnhof Kerochi sind auf einem kurzen Gleisstück dauerhaft eine Dampflokomotive der JNR-Klasse C58 und zwei historische Reisezugwagen abgestellt, während im Empfangsgebäude verschiedene Gegenstände der lokalen Bahngeschichte ausgestellt werden.[2]
Im Bahnhof Saroma sind fünf Fahrzeuge dauerhaft abgestellt: eine Dampflokomotive der JNR-Klasse D51, ein Reisezugwagen, ein Güterwagen, ein Post-/Gepäckwagen und eine Diesellokomotive der JNR-Klasse DE10. Im Empfangsgebäude sind weitere Gegenstände zu sehen.[2]
Geschichte
Der Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen den Küstenstädten Yūbetsu und Abashiri, die den Umweg via Engaru und Kitami (heutige Sekihoku-Hauptlinie) abkürzen sollte, war 1922 im Anhang des vom Parlament verabschiedeten Eisenbahnbaugesetzes festgelegt worden. Die konkrete Umsetzung des Projekts durch das Eisenbahnministerium begann ein Jahrzehnt später. Der Bahnbau wurde von beiden Enden aus in Angriff genommen. Am 10. Oktober fand die Eröffnung des ersten Abschnitts der Yūmō-Ostlinie (湧網東線, Yūmō-higashi-sen) von Abashiri nach Ubaranai statt. Zehn Tage später folgte die Eröffnung des ersten Abschnitts der Yūmō-Westlinie (湧網西線, Yūmō-nishi-sen) von Naka-Yūbetsu nach Kerochi. Die Ostlinie wurde am 10. Oktober 1936 von Ubaranai nach Tokoro verlängert, die Westlinie sieben Tage später von Kerochi nach Saroma.[3]
Wegen des Ausbruchs des Pazifikkriegs im Juli 1937 mussten die Bauarbeiten mehr als ein Jahrzehnt lang unterbrochen werden. Die ab 1949 zuständige Japanische Staatsbahn nahm am 6. Dezember 1952 das Teilstück zwischen Tokoro und Hama-Saroma in Betrieb. Mit der Eröffnung des letzten fehlenden Teilstücks zwischen Saroma und Hama-Saroma am 22. Oktober 1953 wurden die östliche und westliche Strecke zur Yūmō-Linie vereinigt. In den 1950er Jahren fügte die Staatsbahn über ein Dutzend Bedarfshaltestellen hinzu, um das Einzugsgebiet zu vergrößern. Dennoch entwickelte sich das Verkehrsaufkommen wegen der Landflucht und der Massenmotorisierung nie im gewünschten Maße. 1984 kündigte das Verkehrsministerium die bevorstehende Stilllegung an. Diese wurde am 20. März 1987 vollzogen, wenige Tage vor der Staatsbahnprivatisierung.[3]
↑自転車道線(オホーツク自転車道). (PDF; 808 kB) MLIT, 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2013; abgerufen am 20. Juli 2017 (japanisch).
↑ abAtsushi Shirakawa: 全国保存鉄道III 東日本編. JTB Publishing, Tokio 1998, ISBN 4-533-03096-3, S.56.
↑ abShunzō Miyawaki: 鉄道廃線跡を歩く (Wandern entlang stillgelegter Bahnstrecken). Band4. JTB Publishing, Tokio 1997, ISBN 4-533-02857-8, S.200.