De Carlos Vater William Middleton war Neuseeländer, dessen Vorfahren aus England stammten. Ihre in Frankreich geborene Mutter hatte sizilianische und schottische Vorfahren.[1][2] Gefördert von ihrer Mutter, lernte sie bereits in jungen Jahren tanzen, sang im Chor und studierte Schauspielerei. Mit 15 Jahren besuchte sie 1937 zum ersten Mal Hollywood auf der Suche nach einer Rolle, jedoch ohne Erfolg. 1938 wurde sie zur „Miss Venice Beach“ gewählt. 1940 startete sie einen erneuten Versuch in Hollywood und ergatterte eine kleine Rolle in dem Kurzmusical I Look at You und dem Film Harvard Here I Come. Es folgten weitere kleine Rollen, bei denen sie im Abspann häufig nicht erwähnt wurde. Während der Kriegsjahre waren Schauspielerinnen mit exotischem und somit „unamerikanischem“ Aussehen nicht sehr gefragt. Daher arbeitete De Carlo, deren Künstlername eine Kombination aus ihrem zweiten Vornamen und dem Geburtsnamen ihrer Mutter war, nebenbei in Clubs oder als Sängerin. Als ehemalige Chorsängerin besaß sie eine kräftige Stimme (Contraalt).
Neue Popularität erlangte sie als Lily Munster in der Fernsehserie The Munsters (1964–1966) und den sich daran anschließenden Filmen von 1966 und 1981. Sie hatte diese Rolle angenommen, weil ihr Ehemann beim Dreh von Das war der Wilde Westen lebensgefährlich verletzt worden war und die Krankenhauskosten sie in Schulden gestürzt hatten. In einer Neuauflage der Fernsehserie The Munsters, dem Fernsehfilm Eine unheimliche Familie zum Schreien von 1995, hatte sie einen Cameo-Auftritt zusammen mit ihren ehemaligen Kollegen Al Lewis, Butch Patrick und Pat Priest.
1957 veröffentlichte De Carlo eine LP mit dem Titel Yvonne De Carlo Sings. In einer Folge von The Munsters spielte sie Harfe und sang selbst. 1971 sang sie in dem Musical Follies am Broadway, wofür sie großes Lob erntete.
Ihre letzte große Filmrolle hatte De Carlo 1991 als Tante Rosa in dem Remake Oscar – Vom Regen in die Traufe von und mit Sylvester Stallone. Für ihre filmischen Leistungen (6124 Hollywood Blvd.) und für ihre Fernseharbeit (6715 Hollywood Blvd.) erhielt sie zwei Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame.
Verheiratet war die Schauspielerin von 1955 bis 1968 mit dem Stuntman Robert Morgan. Aus dieser geschiedenen Ehe stammen zwei Söhne, Bob und Michael Morgan. Michael starb 1997. In ihrer Autobiografie berichtete sie auch über zahlreiche Liebhaber, darunter Howard Hughes und Billy Wilder. De Carlo starb 84-jährig im Motion Picture & Television Altersheim in Los Angeles, in das sie 1998 nach einem Schlaganfall gezogen war.
1995: Eine unheimliche Familie zum Schreien (Here Come the Munsters, Serie, Cameo-Auftritt)
1995: Quotenkönig im Affenstall (The Barefoot Executive)
Literatur
Yvonne De Carlo, Doug Warren: Yvonne: An Autobiography. St Martins Press, 1987, ISBN 0-312-00217-3 (englisch).
Gregor Hauser: Mündungsfeuer: Die 50 besten B-Western der 50er Jahre und ihre Stars. Verlag Reinhard Marheinecke 2015, ISBN 978-3-932053-85-6, S. 244–247.
Peter Kranzpiller: Stars der Kinoszene Band 8: Yvonne De Carlo. EPPE Verlag und Offsetdruck GmbH, 1996, ISBN 3-89089-678-2.
Musik
Yvonne De Carlo Sings. Label: Ma Se, Audio-CD (23. März 2000).