Yi Mun-yol (* 18. Mai1948 in Seoul, Südkorea) ist ein südkoreanischer Schriftsteller. Yi gehört zu den bedeutendsten und meistgelesenen koreanischen Schriftstellern der Gegenwart. Seine Romane und Erzählungen sind in viele Sprachen übersetzt worden.[1]
Yi Mun-yol wurde kurz vor Ausbruch des Koreakrieges geboren. 1951 verließ der Vater die Familie und lief über in den Norden. Dies sollte Yis Biographie entscheidend prägen, denn die Familie war von da an politisch stigmatisiert und stand häufig unter polizeilicher Beobachtung, auch seine akademische Laufbahn wurde dadurch erschwert. Den Besuch der Oberschule in Andong brach er ab und holte nach einer Zeit der Obdachlosigkeit und längerer Krankheit seinen Abschluss nach. 1968 bestand er die Aufnahmeprüfung der Staatlichen Universität Seoul (Seoul National University) und studierte bis 1970 Koreanistik. 1970 verließ er die Universität, da er nicht mehr in der Lage war, seinen Posten als Tutor weiterhin zu behalten, der ihm die nötigen Lebensunterhaltskosten gesichert hatte. Er entschloss sich, Beamter zu werden. Er fiel aber mehrfach durch die dafür nötige Prüfung und begann schließlich 1973 seinen Militärdienst.
Nach der dreijährigen Wehrdienstzeit arbeitet er als Dozent und Journalist. 1977 gewann er den Literaturwettbewerb der Taegu Daily mit der Kurzgeschichte „Kennen Sie Nazaré?“ (나자레를 아십니까). Zwei Jahre später gewann er den Literaturwettbewerb der Dong-a Ilbo, mit seinem Kurzroman „Frontlied“. Im selben Jahr wurde „Der Menschensohn“ (사람의 아들) publiziert. 1979 hatte er mit der Erzählung „Saehagok“ (새하곡, 塞下曲) seinen Durchbruch als Schriftsteller. Er bekam den Preis für Nachwuchsschriftsteller und schuf weitere Erzählungen und Romane, die mehrfach ausgezeichnet wurden. In den folgenden Jahren veröffentlichte er „Flussmündung“ (하구), „Die süßen Tage unserer Jugend“ (우리 기쁜 젊은 날), „Jener Winter“ (그해 겨울), und das dreibändige Werk „Jugendjahre“ (젊은 날의 초상), und 1983 „Lethes Liebeslied“ (레테의 연가, 戀歌). 1988 folgte „Was fällt, hat Flügel“ (추락하는 것은 날개가 있다). Die frühen Werke, die sich dem Dilemma des Lebens und der Idee der romantischen Liebe befassten, waren vor allem bei jüngeren Lesern sehr populär.
Von 1994 bis 1997 unterrichtete er koreanische Sprache und Literatur an der Sejong University und ist seit 1999 Leiter des Puak Literaturzentrums. Yi Mun-yols literarische Arbeit wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt er u. a. 1987 den Yi-Sang-Literaturpreis und 1992 den französischen Verdienstorden für Kultur und Literatur. Später baute er eine kleine Akademie auf, in der er Dichter ausbildet.[2]
Werke (Auszug)
사람의 아들 (DerMenschensohn) Seoul: Minŭmsa 1979
그해 겨울 (Winter in jenem Jahr) Seoul: Minŭmsa 1980
(Du wirst nie heimkehren) Seoul: Minŭmsa 1980
젊은 날의 초상 (Jugendjahre) Seoul: Minŭmsa 1981
황제를 위하여 (Dem Kaiser) Seoul: Tonggwang 1982
(Der Vogel mit goldenen Flügeln) Seoul: Tongsŏ Press 1983
레테의 연가 (戀歌) (Liebeslied von Lethe) Seoul: JoongAng Ilbo 1983
영웅시대 (Zeitalter des Helden) Seoul: Minŭmsa 1984
아가 (雅歌) (Heldengesang) Seoul: The Open Books 1987
추락하는 것은 날개가 있다 (Was fällt, hat Flügel) Seoul: Chayu munhaksa 1988
여우사냥 (Die Fuchsjagd) Seoul: Sallim 1995
선택 (Auswahl) Seoul: Minŭmsa 1997
Verfilmungen
근초고왕 (König Kŭnch'ogo) 2010
굿바이 서울 신파 (Goodbye Seoul Sinp'a) 1993
우리들의 일그러진 영웅 (Der entstellte Held) 1992
젊은 날의 초상 (Jugendjahre) 1990
황제를 위하여 (Dem Kaiser!) 1989
추락하는 것은 날개가 있다 (Alles was fällt, hat Flügel) 1989
구로 아리랑 (Kuro Arirang) 1989
레테의 연가 (Retes Liebeslied) 1987
다른 시간 다른 장소 (Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort) 1983
안개 마을 (Dorf im Nebel) 1982
사람의 아들 (Der Menschensohn) 1980
Übersetzungen
Deutsch
Der entstellte Held. Pendragon, Bielefeld 1999, ISBN 3-929096-73-0, 1992 verfilmt
Einige seiner Erzählungen stehen in Sammelwerken zur Verfügung, u. a.:
Befestigter Gesang. In: Friedhelm Bertulies (Hrsg.): Die Sympathie der Goldfische. Neue Erzählungen aus Südkorea. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-41719-3
Der Vogel mit goldenen Flügeln. in: Kuh, K.S. (Hrsg.): Koreanische Literatur III, Bouvier Verlag, Bonn 1986, ISBN 3-416-01965-2
Englisch
Hail to the Emperor! Seoul: Si-sa-yong-o-sa 1986
The Poet London: The Harvill Press 1995
Our Twisted Hero Seoul: Minumsa 1995
The Golden Phoenix: Seven Contemporary Korean Short Stories Boulder: Lynne Rienner 1999
An Appointment with My Brother Seoul: Jimoondang 2002
Twofold song Seoul: Hollym 2004
Spanisch
El poeta Barcelona: Editorial Norma 1994
Nuestro frustado héroe Madrid: Editorial Universidad Complutense 1995
El poeta Barcelona: Ediciones B 2000
El Invierno de aquel año Barcelona: Ediciones B 2002
Französisch
L’hiver cette année-là Arles: Actes Sud 1990
L’oiseau aux ailes d’or Arles: Actes Sud 1990
Notre héros défiguré Arles: Actes Sud 1990
Chant sous une forteresse Arles: Actes Sud 1991
Le Poète Arles: Actes Sud 1992
Notre héros défiguré. L’oiseau aux ailes d’or. L’hiver cette année-là Arles: Actes Sud 1993
↑Naver people search: 이문열 (koreanisch) Abgerufen am 26. Januar 2014.
↑Author Database des LTI Korea: http://eng.klti.or.kr/ke_04_03_011.do (Link nicht abrufbar)
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Yi ist hier somit der Familienname, Mun-yol ist der Vorname.