Der XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen ist eine deutsche Auszeichnung, die unter Schirmherrschaft des Bundesinnenministers seit 2002 einmal jährlich im Herbst von der ZDF-Fernsehfahndungssendung Aktenzeichen XY … ungelöst an Menschen verliehen wird, die sich „in beispielhafter Weise für den Schutz des Lebens, der Gesundheit oder des Eigentums von Mitbürgern eingesetzt haben.“[2]
Geschichte und Auswahlkriterien
Der XY-Preis wurde 2002 von Eduard Zimmermann, dem langjährigen Moderator der heute von Rudi Cerne betreuten Fahndungssendung Aktenzeichen XY … ungelöst, und dem XY-Team in der deutschen Kriminalfachredaktion des ZDF ins Leben gerufen. Mit dem XY-Preis sollen Menschen ausgezeichnet werden, die im Alltag Zivilcourage bewiesen, indem sie beispielsweise eine Straftat verhinderten, zur Aufklärung einer Straftat beitrugen oder dem Opfer einer Straftat zu Hilfe kamen. Der Preis ist zum einen als Belohnung und Anerkennung gedacht, zum anderen soll er Menschen ein positives Beispiel geben und zeigen, dass Hilfe gegen Gewalt mit besonnenem Handeln möglich ist. „Niemand soll sich selbst in Gefahr bringen“, so Zimmermann 2002 bei der Vorstellung des Preises, „aber ohne ein couragiertes Miteinander der Bürger überlassen wir den Falschen das Feld.“[2]
Kandidaten für den XY-Preis können von allen Privatpersonen, Organisationen oder Polizeidienststellen vorgeschlagen werden. Die „Fälle“ ausgewählter Kandidaten werden im Rahmen der XY-Sendung mit kurzen filmischen Rekonstruktionen vorgestellt, in den meisten Fällen spielen sich die Preiskandidaten in den filmischen Rekonstruktionen selbst, manchmal werden diese aber auch von Darstellern bzw. Schauspielern gedoubelt, die Täter und Opfer immer, und oft wird auch nicht dort, wo das Verbrechen geschah bzw. verhindert wurde, gedreht, sondern z. B. in der Bavaria Filmstadt. In den filmischen Rekonstruktionen werden auch immer wieder uncouragierte Personen gezeigt, die sich geweigert haben zu helfen. Die Auswahl der Gewinner erfolgt durch eine Fachjury in Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden.
Der XY-Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert, die bis 2010 von dem Versicherungskonzern HDI-Gerling gestiftet wurden. Seit 2012 wird die Auszeichnung von dem Sicherheitssoftwarehersteller Kaspersky Labs GmbH gesponsert. Pro Jahr werden in der Regel drei Auszeichnungen an einzelne Personen, zwei Personen oder Personengruppen vergeben; die Preisverleihungen finden üblicherweise im September in Berlin statt. 2002 überreichte der damalige BundesinnenministerOtto Schily die ersten XY-Preise; seither steht der Preis unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Amtsinhabers.[3]
2007 wurde der XY-Sonderpreis eingeführt, welcher besonders herausragende couragierte Leistungen auszeichnet. Der XY-Sonderpreis wurde bereits dreimal verliehen (2007, 2009 und 2011). Im Jahr 2009 wurde die Auszeichnung erstmals posthum und unter der Bezeichnung XY-EhrenpreisDominik Brunner zuerkannt, auch Tuğçe Albayrak wurde für diese posthume Auszeichnung vorgeschlagen, wurde ihr jedoch nicht zuerkannt.
Preisträger
Bis einschließlich 2022 wurden 69 Preise an über 90 Personen verliehen:
Die Verleihung erfolgte posthum, da Dominik Brunner durch Gewalteinwirkung der Täter verstarb. Zudem erfolgte die Auszeichnung nachträglich, da sich die Tat nur wenige Tage nach der offiziellen Preisverleihung ereignete.[25]