Mayer König wurde 1968 vom Hauptausschuss der Österreichischen Hochschülerschaft an der Universität Wien zum fraktionsungebundenen Bildungs- und Kulturreferenten gewählt. Er wurde im selben Jahr in den Zentralausschuss berufen und zum gesamtösterreichischen Bildungs- und Kulturreferenten dieser Körperschaft gewählt und in der darauffolgenden Funktionsperiode wiedergewählt.
Als Student rief Mayer-König, besonders in den Jahren 1967 bis 1970, viele Kulturschaffende zusammen, um mit ihnen eine Seminartätigkeit in Ergänzung zum bestehenden Vorlesungsbetrieb zu entfalten und unberücksichtigte Lehrinhalte zu berücksichtigen. Diese komparatistischen, allgemein zugänglichen Veranstaltungen übten laut Pressestimmen einen wesentlichen Einfluss auf die Praxisorientiertheit und Aktualität bestehender Forschung und Lehre aus. Diese Initiative stand einem allgemeinen Publikum offen und wurde von etwa 800 Hörern pro Lehrveranstaltung genutzt.[2]
1968 gründete Wolfgang Mayer König einen Literaturpreis, welcher im ersten Jahrgang Elfriede Jelinek für deren allererste, noch unveröffentlichten Texte zuerkannt wurde.[3]
Für seine Lehrtätigkeit an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, wurde Wolfgang Mayer König am 2. Oktober 1986 der Berufstitel Universitätsprofessor verliehen.
Mayer König ist Vater eines Sohnes und lebt in Graz.
Hilde Spiel schrieb in Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart: „Es existierte in der Tat kein einflußreiches neues Avantgarde-Periodikum. Dagegen hatte um diese Zeit der junge Lyriker und Student Wolfgang Mayer-König an der Alma Mater Rudolphina in Wien, im weiteren Verlauf auch an den Universitäten Salzburg, Graz, Linz und Innsbruck, das bis dahin mäßige Interesse an der Gegenwartsdichtung aktiviert. Ein von ihm 1968 begründetes Österreichisches Hochschulforum, betitelt Literarische Situation, hielt gesellschaftspolitische, sprachwissenschaftliche, poetisch-linguistische und allgemein literarische Vorträge und Seminare ab, verschaffte unveröffentlichten Texten Gehör und konnte zuweilen bis 800 Zuschauer auf akademischem Boden im Namen der Literatur versammeln. Allenthalben in Österreich aber gab es jetzt Tagungen, Gesprächsrunden, Symposien, vor allem in Kärnten und in der Steiermark, aber auch jenseits der Grenzen in Görz, Laibach und anderwärts.“[4]
Literaturzeitschrift LOG
1978 gründete Wolfgang Mayer König die Zeitschrift für Literatur LOG, welche er nach wie vor gemeinsam mit Lev Detela herausgibt und verlegt. In dieser Zeitschrift wurden bis Ende 2007 eintausendzweihundert Autoren aus 128 Nationen vorgestellt. Die Kulturspezialorganisation der Vereinten Nationen, die UNESCO, hat gemeinsam mit Wolfgang Mayer König und seiner Zeitschrift LOG das einzige deutschsprachige, aus Österreich stammende Repräsentativwerk der UNESCO in Paris herausgegeben.
Karriere
Im Februar 1971 wurde Wolfgang Mayer König vom österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky im Kabinett des Bundeskanzlers mit Angelegenheiten im Sinne des kooperativen Bundesstaates betraut.
1972 verfasste er den Zivildienst-Bundesgesetzentwurf und von 1972 bis 1974 koordinierte Wolfgang Mayer König im Auftrag des Bundeskanzlers auch den österreichischen Beitrag zur humanitären Wiederaufbauhilfe für Vietnam, im Rahmen der internationalen Indochina-Hilfe, deren Generalsekretär er mit Sitz in Wien war. In dieser Tätigkeit arbeitete er gemeinsam mit der „Groupe Opérationnel de la Croix-Rouge pour l'Indochine“ der „Ligue des Sociétés de la Croix-Rouge“.
1972 wurde Wolfgang Mayer König von Kreisky mit der Funktion des Generalsekretärs des von der österreichischen Bundesregierung einberufenen Internationalen Kongresses „Die Zukunft von Wissenschaft und Technik“ betraut. In der Folge konnte gemeinsam mit Walter Kohn und Carl F. Cori ein Modell für eine engere Zusammenarbeit industrieller und universitärer Forschung ausgearbeitet und praktisch angewandt werden. Ab diesem Zeitpunkt kooperierte Mayer-König auch intensiv mit dem industriellen Sektor.
Im Dezember 1975 wurde Mayer König seitens des Bundeskanzlers mit Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln im Anschluss an den Terror-Überfall ausländischer Terroristen auf die Tagung des Ministerrates der Organisation erdölexportierender Länder in Wien betraut.
Von 1978 bis 1990 war Mayer König in der Privatwirtschaft tätig. Er war Geschäftsführer der Transportbeton Gesellschaft. Von 1978 bis 1983 bekleidete Wolfgang Mayer König die Funktion eines Direktors und Gesamtprokuristen der Baugruppe Porr und wurde 1983 durch Wahl des Aufsichtsrates in den Vorstand dieser Gesellschaft berufen.
Mayer König war 1992 als ständiger Delegierter und Repräsentant bei den Vereinten Nationen tätig. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Accademia Cosentina in Cosenza, ordentliches Mitglied der Accademia Tiberina in Rom sowie der Burckhardt Akademie, St. Gallen, weiteres des Österreichischen P.E.N.-Zentrums des Internationalen und war Ehrenobmann der Literarischen Gesellschaft St. Pölten.
Der damalige Präsident der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Karl Krolow bezeichnet Wolfgang Mayer-König als „einen Sprachbaumeister, der bereits verarbeitet hat, was die Wiener Gruppe als Errungenschaft vorführte und damals lediglich als bloßes Sandkastenspiel wirkte: „organisiertes Spachmaterial“.“[5] Auch der Literatur- und Sprachwissenschaftler Heinz Gerstinger bescheinigte Mayer-König einen Einfluss auf die deutsche Sprache.
↑„Viele Forderungen hat Wolfgang Mayer an den Literaturbetrieb, viele Missstände prangert er an, doch immer mit einem präzisen Vorschlag, wie es besser zu machen ist, und immer mit der Bereitschaft, sich für eine Verbesserung einzusetzen. Eine neue Art studentischer Demonstration“ in Die Welt, Nr. 237 vom 10. Oktober 1968. Dieses Schlüsselzitat der Hamburger Springer-Tageszeitung Die Welt erschien zur Zeit der größten studentischen Unruhen in Deutschland und Frankreich und war deshalb nicht nur erstaunlich signifikant, sondern wurde auch weltweit diskutiert.
↑Literaturen - Das Journal für Bücher und Themen 2004. Rückblick aus Anlass der Nobelpreisverleihung an Elfriede Jelinek.
↑Hilde Spiel in Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart.
↑Karl Krolow im Tagesspiegel Berlin vom 9. August 1970