Wolfgang Winter (* 1960 in Mühlheim am Main) und Berthold Hörbelt (* 1958 in Coesfeld) sind deutsche Bildhauer, die seit 1992 unter dem Namen Winter/Hörbelt kooperieren.
Berthold Hörbelt studierte nach einer Berufsausbildung zum Steinbildhauer von 1984 bis 1989 an der Kunsthochschule Kassel. In den Jahren 1993–1998 erhielt er einen Lehrauftrag für „Plastisches Gestalten“ an der Fachhochschule Münster. Berthold Hörbelt lebt und arbeitet in Havixbeck und Frankfurt am Main.
Wolfgang Winter + Berthold Hörbelt
Die Künstler Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt kooperieren seit 1992 unter dem Namen Winter/Hoerbelt. Sie verstehen ihre Zusammenarbeit als Synergie von Ideen und Kompetenzen auf der Suche nach einem weiterführenden Skulpturbegriff.
Winter/Hörbelt sehen ihr Anliegen in der Erweiterung der Potentiale und Möglichkeiten ihres Forschungsgebietes in den Medien Installation (Kunst) und Skulptur. Das Ausloten von Grenzbereichen der Skulptur, wie Architektur oder Musik, führt zu gebäudeartigen Skulpturen (Kastenhausabbildung) oder klanganimierten Objekten, die im erweiterten Sinn als benutzbar wahrgenommen werden können. Künstlerisch anwendbare Materialerfindungen, wie etwa die Entwicklung von HOEWI 301, einem thermoplastischen Material auf der Basis von Tierleim, oder die Verwendung von industriellem Halbzeug, Autorücklichtern oder Getränkekisten zur Herstellung von Skulpturen sind ein zentraler Fokus ihrer Arbeit auch für den Öffentlichen Raum, für den sie weltweit zahlreiche Interventionen mit temporär oder permanent installierten Werken entwerfen und ausführen.
Winter und Hörbelt übernahmen bislang einige Lehraufträge, so etwa DAAD Dozenturen an der University of Fine Arts Hanoi, Vietnam (1999, 2001) und 2000–2001 eine Vertretungsprofessur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie konzipieren Workshops zum Thema (z. B.: ACAF Alexandria/Goethe Institut, Kairo 2006: „Prototypes for an advanced outdoor visual culture“) und halten weltweit an Kunst-Institutionen Vorträge über ihre Arbeit.
„Warum spielt ein Saxophonist gerne Saxophon? Hört Charlie Watts mitten im Lied mit dem Trommeln auf und fragt in die Stille des Raumes, was das ganze Musikmachen eigentlich soll? Warum sein Schlagzeug aus Trommeln besteht? Die Vision einer Funktion der Kunst ist ein Traum, den wahrscheinlich alle Künstler immer geträumt haben, dass zum Beispiel einer einen Nagel nimmt und ein Bild an die Wand bringt, weiter weg geht und glücklich ist, dass es genau dieses Bild gibt, weil die ganze Welt darin ist.“
Ausstellungen
1997 Skulptur.Projekte in Münster 1997, Münster und Westfälisches Landesmuseum Münster
Shinoda, Takatoshi / Koyama, Naomi / Tabata, Mikiko et al. (Hg.): Yokohama 2005 International Triennale of Contemporary Art. Art Circus, Jumping from the Ordinary, Yokohama, 2005.
Welti, Alfred: Münster tut gut, in: Art. Das Kunstmagazin, August 1997, S. 44.
Matzner, Florian: Zum Werk von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt. Ein Fax-Dialog mit Florian Matzner, in: Matzner (Hg.), 1999, S. 11–41.
Szeemanns Apertutto, in: Kunstforum International, Nr. 147, September–November 1999.
Birnbaum, Daniel: “In der Arbeit geht es um eine veränderte Erfahrung des Raumes, des konkreten Umfeldes”. Daniel Birnbaum im Gespräch mit Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt, in: Wappler (Hg.), 2003, S. 19–24.
Wappler, Friederike: Skulpturen im kommunikativ erweiterten Feld, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 64, Heft 31, 4. Quartal 2003.
↑Friederike Wappler, Winter/Hörbelt, Katalog zur Ausstellung im Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Hatje Cantz, 2003, ISBN 3-7757-1285-2, S. 33