Das Dorf liegt auf mehreren Riedeln aus Bausandstein (Mittlerer Keuper) über der Talaue des Roten Mains. Das Tal des dort links dem Roten Main zufließenden Hirtenbachs trennt die Höhenrücken voneinander und führt zu großen Höhenunterschieden innerhalb des Dorfes. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Hitzmain (0,9 km nordwestlich), an der Frischenmühle vorbei nach Unterzettlitz (1 km nordöstlich), nach Lanzenreuth zur Kreisstraße KU 5 (2,2 km südöstlich) und nach Kemeritz ebenfalls zur KU 5 (2,1 km südlich).[4]
Ortsbild
Windischenhaig ist ein typisches Haufendorf, das aus älteren landwirtschaftlichen Anwesen, stattlichen Gehöften mit gewöhnlich aus Bruchstein aufgeführtem zwei- bis dreigeschossigem Wohnhaus, großer Scheune, Stallgebäude und weiteren kleineren Bauten sowie kleineren Seldnerstellen und insbesondere zum Dorfrand hin, aus jüngeren Wohngebäuden neu hinzugezogener Einwohner besteht.
Der Gasthof Hereth „Zum grünen Kranze“ liegt neben landwirtschaftlichen Nebengebäuden und großem Fischteich im Talgrund des Hirtenbaches und bildet das Zentrum des Dorfes. Nach Westen und Osten steigt von dort aus die Hauptstraße an und führt zu weiteren Gehöften. Die Durchgangsstraße verläuft entlang des Hangfußes der Keuperhänge über dem Rotmaintal.
Geschichte
Der Ort wurde 1223 als „Houge“ erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte den Herzögen von Andechs-Meranien, die auch sonst weite Teile Oberfrankens beherrschten, darunter auch Kulmbach mit der Plassenburg. In Urkunden aus dieser Zeit ist außerdem ein Dorf „Erkenbrechtsreuth“ verzeichnet, das wüst gefallen ist. Möglicherweise war dieser Ort aber auch eine Dorfhälfte von Windischenhaig und ist im Laufe der Jahrhunderte mit dem übrigen Dorfteil verschmolzen. 1318 wurde der Ort erstmals „Windissemhauge“ genannt zur Unterscheidung von dem 5 km nördlich gelegenen gleichnamigen Ort (das heutige Burghaig). Das Grundwort haug (mhd.) bedeutet Hügel, das Bestimmungswort gibt zu erkennen, dass Wenden dort angesiedelt wurden.[5]
Windischenhaig hat viele Elemente tradierter oberfränkischer Dörflichkeit bewahrt: seine Grundstruktur als gewachsenes Haufendorf, landwirtschaftliche Tätigkeiten (neben einem großen Hof am Südrand des Dorfes überwiegend in der Form der Nebenerwerbslandwirtschaft), die Einbettung in die Feldflur der Umgebung, die Felsenkeller an der Straße, die in den Keupersandstein gegraben wurden, sowie auch die Tatsache, dass das Dorf nur über zwei Straßennamen verfügt und die Häuser durchnummeriert sind (die Reihenfolge folgt im Wesentlichen dem Baudatum). Der jüngere Ausbau des Dorfes durch neuere Einfamilienhäuser, überwiegend im Zuge der Suburbanisierung aus dem zentralen Ort Kulmbach, hat an der Grundstruktur der ländlichen Siedlung wenig geändert; vor allem im Westen des Dorfes wurden neue Wohngebäude errichtet.